Theater in Oberpleis "R@ausgemobbt 2.0"

OBERPLEIS · Stück der Kölner Theatergruppe endet beim Aktionstag gegen Cyber-Mobbing mit einem Knall.

 Mobbing unter Schülern gibt es nicht nur im Internet.

Mobbing unter Schülern gibt es nicht nur im Internet.

Foto: Frank Homann

Das Theaterstück endete mit einem Knall. Nur ein Theaterdonner? Oder ein Schuss? Das ließ der Verfasser von "R@ausgemobbt 2.0" offen. Aber darüber diskutierten die Zuschauer im Anschluss. Gestern fand für die Schüler ab Klasse sieben des Gymnasiums am Oelberg ein Aktionstag gegen Cyber-Mobbing statt. Im Mittelpunkt stand die Bühnenaufführung der Kölner Theatergruppe "ComicOn" in der Aula. Davor und danach war Cyber-Mobbing in den Klassen Thema.

Einige Gruppen kamen sogar in den Genuss, bei der Nachbereitung mit den Schauspielern Barbara Wegener, Julia Knorst und Martin Bahlert zu sprechen. Sie schlüpften in die Rollen von Jess, Vanessa und Chris; Jess, der nur einen Freund im fernen Berlin hat und von der Schule fliegt, nachdem er aus Frust einen Mülleimer in der Schule angezündet hat. Chris, die sehr einsam ist und Jess sehr nett findet, wird von Vanessa respektlos behandelt. "Glaubst du wirklich, dass sich Jess mit dir abgibt?" Und dann bekommt Vanessa, das Luder, auch noch Jess? Handy in die Finger mit einer Videobotschaft von Chris, die sie teilt und schnell verbreitet. Mit großem Soundtrack erfolgt das Finale, bei dem Jess und Chris von der Bühne stürmen. Der Schuss fällt.

Auch in Klasse 9d, wo Vanessa-Darstellerin Barbara Wegener mit den Schülern über Cyber-Mobbing sprach, war das offene Ende Gesprächsstoff. Luca meinte: "Das ist kein richtiges Ende, man weiß nicht wirklich, was passiert ist." Auch wenn alle der Ansicht waren, dass sich Chris selbst erschossen hat - aus Verzweiflung. Eine Schülerin fand: "Es endete vielleicht so abrupt, damit wir darüber nachdenken und darüber reden." Die junge Schauspielerin, die seit September mit dem Stück durch Schulen tourt, bestätigte das. "Dieser Knall gibt dem Mobbing die Bedeutung, dass jemand aus dem Leben rausgemobbt wurde", sagte Marian.

Barabara Wegener stellte die Frage nach der Realität von "R@usgemobbt". Aus den Gesprächen mit den Theaterbesuchern wusste sie, dass viele irgendeinen Fall kennen, wo Cyber-Mobbing tödlich endete. Auch hier war das so. Über die Gründe von Mobbing wurde gesprochen und wie es sich bemerkbar macht. Im wirklichen Leben und in diesem Theaterstück. Nathan sagte: "Chris ist Außenseiter.

Sie hat keine Freunde zum Reden und auch keinen Rückhalt in der Familie." Besprochen wurde auch, wie sich ein Mobbing-Opfer wehren und wie einem Mobbing-Opfer geholfen werden kann. Die Vorschläge: sich den Eltern anvertrauen, sich an Lehrer wenden oder zur Polizei gehen. Barbara Wegener bestätigte: "Die Polizei hilft Euch." Denn beim Mobbing treten Straftatbestände ein - etwa bei der Verletzung des Rechts am eigenen Bild.

Auch die Siebtklässler hatten gebannt auf die Bühne geschaut. Kai fand: "Das ist sehr realistisch. Wenn man selbst nicht betroffen ist, kann man sehr entspannt hinschauen. Ich würde niemals andere mobben." Und Maxi meinte: "Ich würde sofort helfen, würde ich Mobbing bei einer Freundin oder in sozialen Netzwerken mitbekommen." Und auch Anastasia und Kai wollen in solch einem Fall sofort eingreifen. Aber: "In unserer Klasse gibt es das nicht, wir verstehen uns gut."

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