Fußgängerzone in Königswinter Radfahrer ärgern sich über Neuregelungen auf Rheinpromenade

Königswinter · Die Neuregelungen für Radfahrer und Fußgänger auf der Königswinterer Rheinpromenade sind noch nicht vollständig umgesetzt – sorgen aber bereits jetzt schon für kontroverse Reaktionen.

Die Stadt hat den rund zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen Longenburg und der Haltestelle Denkmal als Fußgängerzone mit dem Zusatz „Radfahrer frei“ ausgewiesen. Diese müssen hier künftig Schritttempo fahren, zwischen Eselsbrunnen und Ampel an der Fähre sogar absteigen und schieben. Die Verwaltung zog damit die Konsequenz aus einem Gutachten, das der Stadt ein Problem mit der Verkehrssicherungspflicht bescheinigt hatte.

Deutliche Kritik an der Neuregelung übt am Montag der Verkehrsclub Deutschland (VCD): „Radfahrer sind offenkundig unmündige Wesen, die man drangsalieren kann, wo es erforderlich ist“, so Rainer Bohnet, Vorsitzender des VCD-Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg/Ahr. Stattdessen fordert der VCD die Sperrung der Rheinallee für den Kfz-Verkehr. „In Königswinter sollten sich die Verantwortlichen rasch überlegen, wie die Situation auf der Euro-Velo-Route 15 für die Radfahrer adäquat gestaltet werden kann“, so Bohnet. „Gegebenenfalls muss der Autoverkehr dann in den sauren Apfel beißen.“

Kritik in einem Offenen Brief

In eine ähnliche Richtung zielt Tobias Saltzmann in einem Brief an den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), der dem GA vorliegt. Saltzmann, dessen täglicher Arbeitsweg nach eigenem Bekunden von Rheinbreitbach nach Bonn führt, kritisiert etwa eine fehlende Alternativroute für Radfahrer und fragt, warum für eine Neuordnung nicht der Autoverkehr eingeschränkt wird: „Die vorgenommene Regelung geht (...) zu Lasten von Radfahrern und Fußgängern gleichermaßen, da sie den Konflikt zwischen beiden Gruppen gerade heraufbeschwört.“

Mit einem Offenen Brief haben sich auch die Mitglieder der Bürgerinitiative Altstadt an die Stadt gewendet. Sie bedanken sich für die Neuregelung: „Dies kommt dem jahrelangen Wunsch der zu Fuß gehenden Bevölkerung samt Touristen entgegen.“ Gleichwohl habe man „Zweifel, ob es sinnvoll ist, gleich alle bisherigen Fußwege in der neuen Doppelfunktion (Fußgänger Vorrang, Radfahrer erlaubt) auszuschildern“, da schon die Kontrolle schwierig sei.

Zudem setzt sich die Bürgerinitiative dafür ein, die Arbeitsgruppe „Fahrradwege“, in der bislang Vertreter der Ratsfraktionen, des ADFC und der Verwaltung vertreten sind, auch für interessierte Bürger zu öffnen: „Im Falle der Radwege und hier insbesondere im Bereich 'Altstadt und Rheinallee sowie Niederdollendorfer Rheinufer' besteht sicherlich ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit, an den Beratungen teilzunehmen und mitzuwirken.“

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