Siebengebirgsmuseum in Königswinter Puppentheater und Workshops beim Museumsfest

KÖNIGSWINTER · Das Museumsfest im Siebengebirgsmuseum in Königswinter bietet ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt. Beim Kabarettabend mit Rainer Pause und Norbert Alich im Museumsgarten bleibt kein Platz frei.

„Boah, ist das riesig.“ Staunend betrachten die kleinen Museumsbesucher das Modell eines Holländerfloßes, das in einer Vitrine im Siebengebirgsmuseum ausgestellt ist. Flöße, so groß wie zwei Fußballfelder, sind früher einmal auf dem Rhein unterwegs gewesen – kaum zu glauben. Sandra Laute, die die Jungen und Mädchen beim Museumsfest am Samstag durch die Ausstellung führte, hatte noch viel mehr Spannendes zu berichten: zum Beispiel, dass es zur Versorgung der vielen Arbeiter, die auf den Flößen reinabwärts mitreisten, sogar ein Schlachthaus an Bord gab. Und dass die Flößer nach getaner Arbeit zu Fuß zurück nach Hause laufen mussten, oft Hunderte von Kilometern weit.

Aber nicht nur über die Flößerei auf dem Rhein gab es viel zu erzählen, auch die vierbeinige Prominenz aus Königswinter durfte bei der Kinderführung nicht zu kurz kommen: die Esel und der Drache vom Drachenfels. Letzterer lebt ja zum Glück nicht mehr: „Er ist rückwärts von seinem Felsen hinab in den Rhein gestürzt“, beendete Laute ihre spannende Kurzfassung der Drachensage.

Drache Siefnir hilft den Waldgeistern

Drachenlos ist das Siebengebirge deswegen nicht: Der kleine Drache Siefnir ist noch höchst „lebendig“. Davon konnte man sich beim Museumsfest überzeugen. In der Aufführung des Puppentheaters am Drachenfels half er dem Waldgeistervolk der Munken, einen verlorenen Schatz wiederzufinden. Die Vorstellung war ruckzuck ausverkauft. Langeweile kam aber auch so beim Museumsfest nicht auf: Die Museumsmitarbeiter hatten für die Kinder eine spannende Stadtrallye und ein lustiges Quiz unter dem Motto „Die Esel sind los“ vorbereitet – passend zur aktuellen Sonderausstellung. Und wem das nicht genug „Eselei“ war, der konnte die Grautiere auch noch basteln: zum Aufhängen, Anstecken oder als Klapptheater in Kartenform. Gut kam bei den kleinen Festbesuchern auch das Bötchenbasteln an – zumal die kleinen Segelschiffe auch wirklich hochseetauglich waren und in dem Springbrunnen im Museumsgarten zu Wasser gelassen werden konnten.

Workshops im Museumsgarten

Doch nicht nur für die Pänz wurde beim Museumsfest jede Menge geboten: Es gab Führungen und Filme, einen Zeichen-Workshop der Volkshochschule, und im Museumsgarten konnte man sich Kaffee, Kuchen und Gegrilltes zu Livemusik der Musikschulband schmecken lassen. Weite Duftkreise zog das Brot, das Bäckermeister Olaf Dabs im Königswinterer Backes zubereitete. Eigens fürs Museumsfest gab es das köstliche Backwerk in Drachenform. Über den Trubel, der an beiden Festtagen rund um das Museum in der Kellerstraße herrschte, freute sich besonders Museumsleiterin Sigrid Lange. Ihr Dank richtete sich an alle, die zum Gelingen des Festes beitrugen: „Es sind Viele mit im Boot, die dafür sorgen, dass alles funktioniert.“ Dies galt vor allem für die, die ehrenamtlich im Museum mitarbeiten, und zwar nicht nur am Wochenende, sondern das ganze Jahr über. Ob im wissenschaftlichen Bereich, bei der Technik oder beim Anheizen des Ofens: „Die Leute engagieren sich in ganz verschiedenen Bereichen. Und das ist wirklich Gold wert.“

Glücklich ist Lange zudem, „zwei tolle Vereine zu haben, die uns unterstützen“. Gemeint sind der Bürger- und Verkehrsverein „Alt Königswinter“ und der Heimatverein Siebengebirge – eine Zusammenarbeit, die lange Tradition hat. Aus beiden Vereinen halfen die Mitglieder nicht nur tatkräftig beim Museumsfest mit, auch öffnete der Heimatverein als eigentlicher Gründer des Museums am Sonntag seine Bibliothek für Besucher.

Neuerwerbung für das Museum wird überreicht

Heimatverein und Stadt haben zudem gemeinsam ein Aquarell des Münchner Malers, Illustrators und Schriftstellers Richard Seewald gekauft, das am Sonntag dem Museum übergeben wurde. Die Neuerwerbung, die aus einer Privatsammlung stammt, kann dort ab sofort im Foyer bewundert werden. Das großformatige Bild aus dem Jahr 1925 zeigt eine „wunderschöne, aber ganz erstaunliche Ansicht von Königswinter“, so Lange. Zu sehen ist nicht das typische Drachenfelspanorama, sondern die Rheinfront an der Jakob-Kaiser-Straße mit Hardtberg und Hirschberg im Hintergrund.

Samstagabend präsentierte der Bürger- und Verkehrsverein Rainer Pause und Norbert Alich mit ihrem Programm „Alles neu“. Im Museumsgarten, in dem kein Platz frei blieb, zündete das Duo ein politisches Kabarettsfeuerwerk der Extraklasse. Auch gesungen wurde dabei: Beiträge wie der „Merkelsong“ oder „Plastik, Plastik“ auf die Melodie von YMCA trieben den Zuschauern Lachtränen in die Augen. Im Anschluss gab es die Filmnacht im Museumsgarten. Viele „Nachteulen“ vergnügten sich nachts im Museum mit Loriot sowie der Komödie „Das Sonntagskind“ mit Heinz Rühmann.

Informationen rund um das Siebengebirgsmuseum gibt es unter www.siebengebirgsmuseum.de

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