Städtische Wohnungen und Wirtschaftsförderung Preiswertes Wohnen in Königswinter ist gefragt

KÖNIGSWINTER · Die städtische Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft hat immer mehr Bewerber für ihre zurzeit 564 Wohnungen. Doch geeignete Grundstücke für neue Bauvorhaben sind nicht leicht zu finden.

Immer mehr Menschen in Königswinter sind auf der Suche nach günstigem Wohnraum. Das ist ein Fazit, das der Abschlussbericht der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) der Stadt Königswinter für das Jahr 2016 nahelegt. Die genauen Zahlen stellten am Dienstag die beiden WWG-Geschäftsführer Andreas Pätz und Hubert Kofferath vor. Insgesamt 187 Menschen bewarben sich demnach 2016 bei der WWG um eine Wohnung. Zum Vergleich: 2015 waren es 128 Bewerber. „Das ist schon eine stark gestiegene Nachfrage“, kommentierte Pätz. „Wir suchen kontinuierlich nach Grundstücken, um zusätzlich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Aber das ist in Königswinter nicht einfach.“

Es war für die WWG ein insgesamt „geschäftiges Jahr mit zahlreichen Bau- und Renovierungsmaßnahmen“, sagte Bürgermeister Peter Wirtz, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der WWG. Das schlägt sich auch in den Bilanzzahlen nieder: In Instandhaltungen, Modernisierungen und Reparaturen flossen 2016 insgesamt 1,32 Millionen Euro. Ein Großteil des Geldes kam der Erneuerung der Abwasserleitungen in Teilen des Wohnparks Nord zugute.

„Es gab in den Häusern dort ein erhebliches Problem mit Regenwasser beziehungsweise mit der Dachentwässerung“, sagte Kofferath. Feuchtigkeitsschäden waren die Konsequenz. Ganze Kabelschächte hätten ausgetauscht und in der Folge auch Küchen und Badezimmer komplett saniert werden müssen. Die WWG nutzte die Gelegenheit, um etwa die Sanitärräume barrierefrei zu gestalten. „Diese Arbeit wird in 2017 noch intensiviert“, so Kofferath. Insgesamt 32 Wohnungen sollen in diesem Jahr barrierefrei ausgebaut werden.

5,19 Euro pro Quadratmeter

Mit rund 50 000 Euro schlugen Wärmedämmung und ein neuer Außenanstrich an vier Wohnhäusern an der Sebastianusstraße zu Buche, rund 75 000 Euro flossen in die Grundsanierung von insgesamt fünf Mietwohnungen, deren Bewohner dort viele Jahre gelebt hatten. Kofferath: „Wenn ein Mieter nach 40 oder mehr Jahren auszieht, kann man sich vorstellen, auf welchem Stand Bad und Küche sind.“

Die Beispiele erklärten auch den Anstieg beim durchschnittlichen Kostensatz für die Instandhaltungen: 2015 lag er bei 17,80 Euro pro Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, im vergangenen Jahr bei 20,78. Im Vergleich fiel die Entwicklung der Mietpreise moderat aus: Der Quadratmeterpreis stieg von 5,17 Euro auf 5,19 Euro. „Unser Ziel ist es, preiswerten Wohnraum bereitzustellen, zugleich kontinuierlich zu sanieren und zu modernisieren. Schließlich wollen wir nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen“, so Pätz.

In Sachen Stadt- und Bestandsentwicklung beschäftigten sich die Mitarbeiter unter anderem mit den Planungen für das Bauprojekt „Herresbacher Straße“ in Oberpleis: Insgesamt 15 Wohnungen, in die zunächst Flüchtlinge einziehen sollen, entstehen dort derzeit, Keller und Bodenplatten sind bereits fertiggestellt. Mittel- bis langfristig sollen die Räume als Sozialwohnungen genutzt werden, dementsprechend werden beispielsweise auch Balkone und Aufzüge eingebaut. „Wenn uns der Winter in diesem Jahr keinen Strich durch die Rechnung macht, könnten die Arbeiten Ende 2018 abgeschlossen sein“, sagte Pätz.

Aktionen stärken die Attraktivität der Ortsteilzentren

Gesprächsrunden und Aktionen mit dem Werbekreis Oberpleis und dem Gewerbeverein Altstadt verbuchten Pätz und Kofferath in der Rubrik „klassische Wirtschaftsförderung“ mit dem Ziel, die Attraktivität der Ortsteilzentren zu stärken. Dazu gehörte der Schaufensterwettbewerb. Aber auch die Suche nach geeigneten Investoren zur Entwicklung des Hayes-Lemmerz-Areals beschäftigte die WWG sowie die Beratung von Unternehmen bei Standort- und Erweiterungsfragen. In diesem Zusammenhang verwiesen Pätz und Kofferath auf das Beispiel Zera, die ihren Sitz von der Altstadt nach Oberpleis verlegt.

Eine gute Nachricht hatten die WWG-Geschäftsführer schließlich noch in Sachen Leerstand in der Altstadt: Für den alten WWG-Sitz an der Hauptstraße 497 hat sich ein Käufer gefunden. Eine Immobiliengesellschaft aus dem Rheinland will in dem Gebäude Wohnungen und eventuell Gewerbeflächen im Erdgeschoss einrichten. Der Kaufpreis lag bei rund 600 000 Euro. „Die Tinte unter dem Vertrag ist gerade getrocknet“, sagt Pätz.

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