"Chance 7" Pläne für die Rheinhänge vorgestellt

OBERDOLLENDORF · Am ersten von vier Informationsabenden des Rhein-Sieg-Kreises ist am Donnerstag in Oberdollendorf das Naturschutzgroßprojekt "Chance 7" vorgestellt worden. Es ging um die Leuchtturmprojekte "Streuobstwiesen Oberdollendorf" und "Kulturlandschaft Rheinhänge Menzenberg".

Etwas ratlos steht der ältere Herr vor der Karte mit den vielen bunten Flecken, Zahlen und Buchstaben. Er sucht sein Grundstück und dessen Rolle beim Naturschutzgroßprojekt "Chance 7", das bei einer Infoveranstaltung des Rhein-Sieg-Kreises vorgestellt wird.

Rund 60 Oberdollendorfer waren zu der Veranstaltung am Donnerstagabend in die Grundschule "Am Schnitzenbusch" gekommen. "Wir haben erkannt, dass wir die Leute vor Ort ansprechen müssen". sagte Projektleiter Georg Persch gestern in einem ersten Fazit. Alle Verantwortlichen machten deutlich, dass sie das Projekt für das halten, was sein Name besagt: eine echte Chance. "Bund und Land haben im großen Stil Mittel zur Verfügung gestellt", sagte Kreisumweltdezernent Christoph Schwarz. Um eine Kulturlandschaft, die über Jahrzehnte sich selbst überlassen wurde, zumindest teilweise wieder herzustellen, wie im Fall der beiden Leuchtturmprojekte "Streuobstwiesen Oberdollendorf" und "Kulturlandschaft Rheinhänge Menzenberg". "Die Stadt Königswinter hat sich bewusst dafür entschieden und dies als Chance gesehen", sagte Planungsamtschefin Anya Geider.

Als das Projekt bekannt wurde, sorgte es bei der Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge zunächst für Irritationen, wie ihr Vorsitzender Ignaz Schmitz berichtete. Die BNS pflegt seit 27 Jahren mit heute 200 Mitgliedern rund zehn Hektar Streuobstwiesen und Weinbergsbrachen in Oberdollendorf. "Wir hatten die Angst, dass da jetzt welche mit einem Riesenprojekt kommen, aber ohne Nachhaltigkeit", so Schmitz. Inzwischen hat die Initiative jedoch erkannt, dass Chance 7 sich gerade die Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, sonst würden Bund und Land nicht 90 Prozent der 12,75 Millionen Euro finanzieren. "Wir haben alle ein Ziel", sagt Schmitz.

Die Entwürfe liegen jetzt zwar vor, inwieweit sie ab 2014 in einem Zeitraum von zehn Jahren umgesetzt werden, hängt von den Eigentümern ab. Mit denen wollen der Projektleiter und sein Team in den nächsten zwei Monaten Gespräche führen. Es werden viele sein, denn die Hunderten von Parzellen auf den Plänen haben keineswegs nur einen Eigentümer. Die gerade 250 Quadratmeter große Parzelle, die der der ältere Herr auf dem Plan suchte, gehört drei Eigentümern.

Auf einen Blick:

  • Projektträger: Rhein-Sieg-Kreis
  • Größe des Gebiets: 14 000 Hektar
  • Größe der Kerngebiete: 11 800 Hektar
  • Beteiligte Kommunen: Bad Honnef, Königswinter, Sankt Augustin, Hennef, Eitorf, Windeck
  • Planungsphase: 2011 bis 2013
  • Umsetzungsphase: 2013 bis 2023
  • Fördervolumen: 12,75 Millionen
  • Förderanteile: Bund 75 Prozent, Land 15 Prozent, Kreis und Kommunen jeweils fünf Prozent
  • Gremien: Projektbegleitende Arbeitsgruppe und vier thematische Unter-Arbeitskreise
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