Königssommer in Königswinter Performance-Kunst in der Königswinterer Altstadt

KÖNIGSWINTER · Die Performance-Künstlerinnen Karla Götze und Sonja Hellmann sind am Wochenende in der Altstadt aufgetreten und setzen sich in der Live-Performance mit dem Lebenskreislauf auf künstlerische Weise auseinander.

 Karla Götze und Sonja Hellmann „ent-wickelten“ bei der Performance ihre Ideen zum Leben.

Karla Götze und Sonja Hellmann „ent-wickelten“ bei der Performance ihre Ideen zum Leben.

Foto: Frank Homann

Was weiß man vom Leben? Wir werden geboren, wachsen, werden älter und irgendwann sterben wir. Das Leben als eine stetige Entwicklung – so stellten es die beiden Performance-Künstlerinnen Karla Götze und Sonja Hellmann am Samstag- und Sonntagnachmittag in der Königswinterer Altstadt dar. Die Fußgängerzone verwandelte sich für die Live-Performance, die im Rahmen des Königswinterer Königssommers auf Initiative der Künstlergruppe antiform stattfand, in eine Art Laufsteg, auf dem sich dann der Lebenskreislauf auf künstlerische Art und Weise im Zeitraffer vollzog.

Oder besser gesagt „ent-wickelte“: 40 Meter lang waren die weißen Stoffbahnen, in die die ebenfalls ganz in Weiß gekleideten Künstlerinnen zunächst beinahe vollständig eingewickelt waren und aus denen sie sich dann leichtfüßig tanzend Stück für Stück befreiten. In der „Hoch-Zeit“ des Lebens wurde der Schal zum Schleier, auf den die Passanten mit einem schwarzen Edding ihre Gedanken schreiben durften: Wünsche nach Glück, Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Auskommen waren dort zu lesen, aber auch Statements wie „The story of wheat is the story of everything“. Der Weizen als Synonym für das Leben.

Motivation für Zuschauer

Und genau das wollten die beiden Künstlerinnen mit den eindrucksvollen Bildern ihrer Performance erreichen: die Menschen zu motivieren, sich mit den eigenen Fragen zur Geburt, zum Leben und zum Tod zu beschäftigen. Am Ende wurden die weißen Stoffbahnen dann zu Leichentüchern, die die sich immer weiter zusammenkrümmenden Körper bedeckten.

Beeindruckend, wie die Darstellerinnen die verschiedenen Lebensabschnitte und -ereignisse mittels Körpersprache zum Ausdruck brachten: mal aufrecht gehend, mal vorsichtig tastend, hin und hergerissen, fröhlich springend, voller Verlangen und Leidenschaft, aber dann auch von Alter und Einsamkeit gezeichnet. Passend dazu war die Begleitmusik ausgewählt worden: mal leise, mal laute Percussiontöne, mal melodisch, mal mitreißend, mal eher bedrückend.

Kunst im Visier von Handykameras

Interessant auch die Reaktionen der vielen Passanten, die an diesem Nachmittag durch die Altstadt schlenderten und so ungeahnt nicht nur zu Zuschauern, sondern auch zu einem Teil des Geschehens wurden: Während die einen sich anscheinend fragten, was das Ganze wohl soll, filmten andere die Performance eifrig mit der Handykamera.

Wieder andere schienen Musik und Tanz einfach auf sich wirken zu lassen, manche machten nachdenkliche, gar bewegte Gesichter. Eins haben die Künstlerinnen auf alle Fälle erreicht: Es war schön, die Fußgängerzone so voller Leben zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort