Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum Per App auf Preußens Pfaden durchs Siebengebirge

KÖNIGSWINTER · Stephan Herritsch und Arne Schubert haben eine "Preußen-App" entwickelt, die angelehnt an die Sonderausstellung "Preußenadler über dem Rhein" zu preußischen Spuren im Siebengebirge und dem Umland führt.

 Die neue App zur Preußenausstellung ist abrufbar (von links): Der stellvertretende Bürgermeister Sokratis Theodoridis, App-Entwickler Stephan Herritsch und Museumsleiter Elmar Scheuren stellen das neue Programm vor.

Die neue App zur Preußenausstellung ist abrufbar (von links): Der stellvertretende Bürgermeister Sokratis Theodoridis, App-Entwickler Stephan Herritsch und Museumsleiter Elmar Scheuren stellen das neue Programm vor.

Foto: Frank Homann

Die Preußen hatten bekanntlich etwas übrig für Perfektion. Und so vermaßen sie ihr Land noch einmal, obwohl das die Franzosen Anfang des 19. Jahrhunderts schon gemacht hatten. Doppelt hält eben besser.

Ein Markstein am Löwenburgdenkmal erinnert heute noch daran: der sogenannte trigonometrische Punkt. Das Siebengebirgsmuseum zeigt eine von der Kölner Bezirksregierung ausgeliehene Planungskarte der Landvermesser aus dem Jahr 1830 in der aktuellen Preußenausstellung.

Von den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts hatten die Preußen natürlich keinen Dunst. Aber gefallen hätte ihnen bestimmt, was Stephan Herritsch und Arne Schubert in ihrer Freizeit auf die Beine gestellt haben: eine "Preußen-App", die angelehnt an die Sonderausstellung "Preußenadler über dem Rhein" zu preußischen Spuren im Siebengebirge und dem Umland führt.

Der Geologe Herritsch und der Software-Entwickler Schubert arbeiteten den interaktiven Museums- und Landschaftsführer ehrenamtlich in rund drei Monaten aus. Er enthält etwa 90 preußische Stationen, die nicht nur ins Siebengebirge, sondern auch in die weitere Umgebung führen. "Aufhänger ist die aktuelle Sonderausstellung. Mit dem Angebot wollen wir neue Wege in der Medienwelt gehen", sagte Museumsleiter Elmar Scheuren.

Wie in der Dauerausstellung auch steht in Sachen Preußen schließlich die Betrachtung der Landschaft im Vordergrund. Was die App betrifft, ist das Programm für Mobiltelefone und Tablet-PCs an eine GPS-Karte gekoppelt. Wer die App herunterlädt, kann also im wahrsten Sinne des Wortes auf den Spuren der Preußen wandeln. Im eigenen Tempo, ganz ohne Stechschritt und Pickelhaube.

Die App liefert neben Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stationen zahlreiche Spaziergänge, Radtouren und Wanderungen an, um die Landschaft zu erkunden oder nach Themen sortiert zu Denkmälern führt oder den Einfluss auf Gerichtsbarkeit, Landvermessung oder die Eisenbahn in kurzen Texten und mit Bildern erläutert.

Gleichzeitig bekommen die Nutzer Servicedienste angeboten wie Entfernungsangaben, Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten wie Schloss Drachenburg, Abfahrtszeiten von Bahnen oder Fährschiffen und aktuelle Termine zur Dauerausstellung.

"Die App soll dazu einladen, auf eigene Faust loszuziehen", erklärte Stephan Herritsch. Vom Wolfgang-Müller-Denkmal über das Ulanendenkmal bis hin zum Rhöndorfer Bahnhof. Letzterer ist 1870 in Kombinationen aus Backstein und Fachwerk errichtet worden, um die rechte Rheinschiene zu etablieren. Berlin hatte sich durch das Eisenbahngesetz im Jahr 1838 entsprechenden Einfluss eingeräumt. Von Preußens Glanz und Gloria ist am Rhöndorfer Bahnhof nicht mehr viel übrig geblieben, aber auch solche Kapitel der Geschichte warten nur darauf, einmal erzählt zu werden.

Die Preußen-App ist über die Internetseite www.preussen-app.de für Handys mit Android- oder iOS-Betriebssystemen kostenlos verfügbar.

Historische Schifffahrt

Das Siebengebirgsmuseum weist schon einmal auf eine Schiffsfahrt nach Köln hin, die für Sonntag, 11. Oktober, geplant ist. In Kooperation mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg geht es ab 10 Uhr mit dem Schiff von Königswinter mit einer Delegation nach Köln.

Dort steht ein Besuch des Stadtmuseums an. Während der Fahrt werden Geschichten rund um den Dombau erzählt. Auf der Rückfahrt spielt der Kabarettist Norbert Alich sein aktuelles Programm "Der Rhein - die arme Sau".

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