So gesehen Paradies für Radfahrer

Meinung | Königswinter · Die Bauarbeiten an der Landesstraße 331 haben auch ein Gutes, hat Hansjürgen Melzer beobachtet: Auf der gesperrten Fahrbahnhälfte haben nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer freie Bahn.

Seien Sie mal ehrlich. Hätten Sie geglaubt, dass die Sanierung der L 331 und die Sperrung in Fahrtrichtung Königswinter so vergleichsweise problemlos über die Bühne gehen würden? All diejenigen, die vorher ein Verkehrschaos und wahre Horrorszenarien an die Wand gemalt haben, müssen sich vier Wochen nach Beginn der Bauarbeiten eingestehen, dass es ganz so schlimm ja nun doch nicht gekommen ist. Man fragt sich in solchen Situationen immer wieder, wo die ganzen Autos eigentlich bleiben, die sonst jeden Tag von der Margarethenhöhe talwärts rollen. Der Verkehr durch Oberdollendorf hat zwar deutlich zugenommen, von Chaos kann aber keine Rede sein.

Es gibt sogar eine gesellschaftliche Gruppe, die von der Sperrung profitiert und die sich wünschen dürfte, dass der derzeitige Zustand auf der L 331 noch ein wenig länger andauert: die Radfahrer. In den vergangenen Tagen sah man diese Spezies – mal allein, mal einträchtig zu zweit – den Berg hochstrampeln. Beide Fahrbahnen haben schließlich eine schöne neue, schlaglochfreie Asphaltdecke – die Seite, auf der es normalerweise bergauf geht, ist jedoch noch gesperrt. Die Autofahrer fühlen sich derweil ein bisschen wie in England, wo der Linksverkehr die Regel ist.

Der paradiesische Zustand für Radfahrer dürfte auch noch eine Weile anhalten, da die Straße zwischen Petersbergzufahrt und Einmündung der L 83 in Ittenbach in Fahrtrichtung Königswinter erst ab dem 11. August wieder für Autos frei gegeben wird. Vielleicht denkt man beim Landesbetrieb Straßenbau ja mal darüber nach, dauerhaft eine Fahrbahn für Radler zu reservieren. Der Wunsch der Königswinterer nach einer Berg-Tal-Verbindung für Radfahrer wäre erfüllt. Es ist allerdings zu befürchten, dass die Oberdollendorfer da nicht mitspielen werden – und all jene Autofahrer, die dort zurzeit länger vor der Ampel stehen.

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