Festkonzert des MGV "Eintracht" Ittenbach Opernmelodien in Königswinter zum 60-jährigen Bestehen

KÖNIGSWINTER · Von Verdi über Mozart, Beethoven und Wagner: Mit einem umfangreichen Programm feierten die Sänger des MGV "Eintracht" Ittenbach in der CJD-Aula in Königswinter ihr 60-jähriges Bestehen.

 Voller Saal: Musikalisch unterstützt vom Akademischen Orchester Bonn gaben die Ittenbacher Sänger in der CJD-Aula ihr Festkonzert.

Voller Saal: Musikalisch unterstützt vom Akademischen Orchester Bonn gaben die Ittenbacher Sänger in der CJD-Aula ihr Festkonzert.

Foto: Frank Homann

Ganz große Oper: In der Adventszeit begeistern die Herren des MGV Eintracht Ittenbach mit ihrer „Weihnacht op kölsche Art“, jetzt im Sommer waren es beliebte Opernmelodien berühmter Komponisten. Das hatte eine besondere Bewandtnis: Der Männergesangverein gab ein Festkonzert zu seinem 60-jährigen Bestehen.

Sopranistin Marina Unruh und Bass Timon Führ setzten mit Arien Glanzlichter auf der Bühne in der voll besetzten CJD-Aula. Mitglieder des Akademischen Orchesters Bonn übernahmen den instrumentellen Part. Unter Leitung von Ulrich Hülder wuchsen die Herren bei dieser Jubiläumsveranstaltung förmlich über sich hinaus.

Ehrenvorsitzender Manfred Görres sagte zum Auftakt: „Unser Chorleiter Uli Hülder ist der wichtigste Mann des Abends, ein Musikgenie. Er hat vieles arrangiert und intensiv mit uns geprobt.“ Der Name Hülder hat Klang in der Sängergemeinschaft. Willy Hülder leitete den Chor von der Gründung 1957 bis 1989 und gab im Anschluss den Taktstock nahtlos an seinen Sohn Ulrich weiter. Lohn für die immense Arbeit: der begeisterte Applaus des Publikums.

Manfred Görres gab auch diesmal den Conferencier, der auf kenntnisreiche und charmante Art die einzelnen Titel ankündigte. So erfuhren die Zuhörer zugleich Details über die Operninhalte sowie über die Komponisten. Hülder hatte mit seinen Sängern anspruchsvolle Werke von Mozart, Verdi, Smetana, Wagner, Beethoven und Gounod ausgewählt. Görres fragte: „Hört die Dorfmusik ihr klingen?“ Klangstark und energiegeladen trugen die Herren den Chor der Landleute aus der Oper „Die verkaufte Braut“ vor, die 1866 in Prag uraufgeführt wurde.

Manfred Görres zitierte Caruso, wonach die Verdi-Oper „Der Troubadour“ die vier besten Sänger der Welt und einen gut aufgestellten Chor verlange. „Wir hoffen, dass wir ein gut aufgestellter Chor sind“, meinte der Ehrenvorsitzende, bevor seine Herren Weisen des Zigeunerchors bravourös vortrugen. Es folgte eine Zeitreise ins Ägypten der Pharaonen und ein Highlight des Konzerts: der „Triumphmarsch“ aus „Aida“.

In Kairo wurde diese Oper Verdis um die äthiopische Königstochter Aida Heiligabend 1871 uraufgeführt – mit Verspätung, denn der Deutsch-Französische Krieg verhinderte die rechtzeitige Anlieferung des in Paris bestellten üppigen Dekors für das Opernhaus. Diese Spielstätte war wenige Wochen nach Eröffnung des Suezkanals 1869 mit Verdis „Rigoletto“ in Betrieb genommen worden.

Der „Triumphmarsch“, einer der berühmtesten Märsche, wurde auch für die Männer der „Einheit“ aus Ittenbach zum Triumph. Bravorufe erklangen. Als „eines der schönsten Lieder, die wir singen“, bezeichnete der Moderator „Gelobt, gepriesen der heilige Namen“ aus der Oper „Macht des Schicksals“, ebenfalls von Verdi. Zusammen mit den Solisten liefen die Herren einmal mehr zur Hochform auf. Und so konnte sich das Publikum im Bolschoi-Theater in Sankt Petersburg wähnen, wo 1862 die Uraufführung gefeiert wurde.

Ob der Chor der Gefangenen aus „Fidelio“, das Soldatenlied aus „Margarethe“ oder der Matrosenchor aus „Der fliegende Holländer“ – die Herren machten ihre Sache jubiläumsfein. Dazu sehr schön die Auftritte von Marina Unruh und Timon Führ, die etwa das vergnügliche Duett „Fünfe, zehne, zwanzig“ aus der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ vortrugen, aus der zwei ihrer Solo-Arien stammten: „Die Ziege und der Ziegenbock“ und „Nun vergiss leises Flehn, süßes Kosen“.

Mit dem Chor der Pilger aus der Wagner-Oper „Tannhäuser“ beendete der MGV sein Programm. Hier waren dann auch Sängerinnen aus dem Hülder-Kammer-Chor des Collegium Musicum Bad Honnef dabei. Bei der Zugabe forderten die Hitze und das stundenlange Stehen Tribut – einer der Herren musste von der Bühne. Und Manfred Görres meinte beim Abschied: „Sie sehen, wir singen bis zum Umfallen.“ Am 23. September geht es auf den Rhein: Die Ittenbacher Sänger begehen ihren Festkommers auf dem Schiff „Poseidon“.

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