"Alter Zoll" in Oberpleis Neues Schmuckstück im Ortszentrum

OBERPLEIS · Jeden Tag wird der "Alte Zoll" ein wenig wohnlicher. Am Mittwoch kam das Klavier, das einen Ehrenplatz erhält. Pächterin Doris Ledwig wünscht sich, dass künftig vielleicht der eine oder andere Gast in weinseliger Stimmung in die Tasten greifen wird.

Auch die Gemälde, die Künstlerin Miriam Mertelmeyer eigens für die Weinstube am Kirchplatz gemalt hat, werden noch vor der Eröffnung am Samstag die Wände schmücken.

Bis Pfarrer Markus Hoitz und Diakon Udo Casel am Samstag gegen 18 Uhr den "Alten Zoll" einsegnen und anschließend die ersten Gäste hier den Abend verbringen, wird all das, was Anfang der Woche noch nach Baustelle aussah, verschwunden sein. Zum Vorschein wird dann ein kleines Schmuckstück kommen, das das Gebäude in der rund einjährigen Sanierung wieder geworden ist.

Dabei ist der "Alte Zoll" auch ein Musterbeispiel für Sinn und Unsinn von Denkmalschutz. Die alte Holztreppe, die das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss verband, musste nach der Auflage des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege erhalten bleiben.

Sie endet jetzt unter der Decke. Darüber wird künftig voraussichtlich der Kopierer des Architekturbüros stehen, das hier im November einziehen wird. Auch an einer Wand des Weinlokals ist ein Blick in die Vergangenheit des Gebäudes möglich. Ein Sichtfenster erlaubt den Blick auf die Originalwand mit Lehmputz, die ebenfalls erhalten werden musste.

Der Denkmalschutz muss beachtet werden

Eine geradezu dünne Hülle im Vergleich zur dicken Schicht aus Dämmmaterialien und Putz nach den aktuellen energetischen Normen, die sich auf beiden Seiten anschließt. Der Denkmalschutz schrieb auch hier vor, dass die Zwischenräume zwischen dem Gefach wieder mit Lehmputz ausgefüllt werden mussten.

"Wir haben wirklich allen Gesichtspunkten des Denkmalschutzes Rechnung getragen", so Andreas Pätz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG), die Eigentümerin der Immobilie ist.

Für ihn ist der "Alte Zoll" eine Schlüsselimmobilie, ein Mosaikstein, der zeige, wie seine Gesellschaft Wohnungswirtschaft und und Wirtschaftsförderung gewinnbringend für die Oberpleiser Ortsmitte kombinieren könne.

Es fehlt nur noch der Kirchplatz

Jetzt müsse nur noch der Kirchplatz folgen. Knapp 50 Plätze hat das Weinlokal, weitere rund 40 in der Außengastronomie unter der uralten Kastanie. "Ich habe mich am Anfang gefragt, wo ich selbst gerne hingehen würde und wie ich Freunde bewirten würde", sagt Doris Ledwig. Die Musik und die Bilder an den Wänden gehören für sie dazu. Auch bei der Architektur hat sie ihre sehr persönlichen Vorstellungen eingebracht.

Verglichen mit der früheren Wirtschaft, die sich hier bis vor rund zehn Jahren befand, ist in der Weinstube eine trennende Wand verschwunden, so dass ein großer, rund 100 Quadratmeter großer einladender Gastraum entstanden ist.

Mit einem Koch und sechs bis sieben Aushilfskräften wird Ledwig starten. Auch Programm wird im "Alten Zoll" geboten. An jedem ersten Donnerstag im Monat gibt es Kabarett unter dem Motto "Verzäll im Zoll".

Am 1. Oktober wird zum Beispiel Moritz Netenjakob auftreten. "Ein Jahr haben wir auf diesen Tag hingearbeitet. Jetzt geht es endlich los", ist die Gastronomin, die bisher auf dem Petersberg beschäftigt war, mächtig gespannt auf den Start - so wie viele Oberpleiser.

Der "Alte Zoll" ist dienstags bis samstags ab 17 Uhr geöffnet. Sonntags kann man dort ab 10 Uhr frühstücken und nachmittags Kaffee trinken. Montag ist Ruhetag.

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