Geschicklichkeitsparcours und Fahrradwerkstatt Neue Fahrradschule in Oberpleis eingeweiht

Oberpleis · Die Fahrradschule des Forums Ehrenamt hat seit Mittwoch ein eigenes Domizil auf dem ehemaligen Raiffeisengelände in Oberpleis. Auf den neuen Parcours werden auch Flüchtlinge von Ehrenamtlichen trainiert.

 Geschick nötig: Thomas Reusch (rechts) gibt dem Trainingsteilnehmer Tipps beim Parcoursfahren.

Geschick nötig: Thomas Reusch (rechts) gibt dem Trainingsteilnehmer Tipps beim Parcoursfahren.

Foto: Frank Homann

Kaum ein Wackler entgeht dem geschulten Auge von Thomas Reusch. Aufmerksam beobachtet er rund ein Dutzend junger Männer, die mit dem Fahrrad einen Geschicklichkeitsparcours absolvieren sollen. „Die machen das schon ziemlich gut“, sagt er. „Noch ein bisschen Übung, dann läuft das.“ Reusch ist einer von elf Fahrradcoaches in Königswinter, die Flüchtlingen seit rund zwei Jahren das Radfahren auf deutschen Straßen beibringen – ehrenamtlich. Seit Mittwoch hat die Fahrradschule des Forums Ehrenamt auf dem ehemaligen Raiffeisengelände in Oberpleis ein eigenes Domizil.

Vor rund zwei Jahren haben das Forum Ehrenamt, ADFC und die Bonner Polizei das Konzept für ein „Fahrradtraining für Flüchtlinge“ entwickelt und in die Tat umgesetzt. „Ziel ist es, die Mobilität geflüchteter Menschen zu verbessern“, sagt Jochen Beuckers vom Forum Ehrenamt. „Wer mit dem Rad unterwegs sein kann, ist selbstständiger und hat viel mehr Möglichkeiten, die Stadt kennenzulernen.“ Das Konzept sei aufgegangen, nicht zuletzt aufgrund der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten. Rund 100 Flüchtlinge haben bislang das Training durchlaufen, das klar gegliedert ist: In vier jeweils einstündigen Einheiten geht es um Verkehrsregeln, Gefahren im Straßenverkehr, Verkehrssicherheit – und eben das praktische Training.

Neue Fahrradwerkstatt

Das findet künftig auf dem Hof des ehemaligen Raiffeisen-Markts in Oberpleis statt, den im Juli die Firma Baustoffe Klein gekauft hatte. Fahrradcoach Bruno Röser hatte vor einigen Wochen Kontakt zu Firmenchef Werner Klein aufgenommen – und schließlich grünes Licht für das Vorhaben erhalten. Neben der Möglichkeit, das Außengelände für das Fahrtraining zu nutzen, konnten die Ehrenamtlichen zudem einen Raum zur Fahrradwerkstatt umfunktionieren. „Die Zusage, die Örtlichkeiten nutzen zu können, haben wir zunächst für zwei Jahre, vielleicht auch länger“, so Beuckers.

„Jeder Geflüchtete, der das Training erfolgreich absolviert hat, soll möglichst ein verkehrstüchtiges, gebrauchtes Fahrrad erhalten“, sagt Reinhard Brix, der künftig die Fahrradwerkstatt gemeinsam mit Andreas Czepuck leitet. Gespendete Räder werden wieder fit für den Straßenverkehr gemacht, zudem wollen die Ehrenamtlichen den Flüchtlingen zeigen, wie sie selbst Reparaturen vornehmen können. Die Einrichtung der Werkstatt ermöglichte nicht zuletzt eine Finanzspritze von Tri Power Rhein-Sieg in Höhe von 1050 Euro.

Verständigung klappt gut

Fahrradcoach Thomas Reusch, im Hauptberuf Projektmanager, leitet derweil die jungen Männer dazu an, das Abbiegen mit dem Rad per Handzeichen zu signalisieren. Seine Schüler sind diesmal unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die im Kinder- und Jugendheim Probsthof untergebracht sind. „Wir hatten bereits reine Männer- und Frauenkurse, aber auch gemischte Gruppen“, sagt er. Einige seien recht sicher auf dem Rad, andere hätten das Fahren erst erlernen müssen.

Die Verständigung auf Deutsch, Englisch oder mit Händen und Füßen klappe gut. Hauptschwierigkeit seien indes die deutschen Verkehrsregeln. Reusch: „Rechts vor links ist ja schon für uns nicht immer verständlich.“

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