Miriam und Julian Mews aus Königswinter Mutter und Sohn sind Stipendiaten der Professor-Rhein-Stiftung

Königswinter · Der Sohn tritt in Mutters Fußstapfen. 29 Jahre, nachdem Miriam Mews erste Stipendiatin der Professor-Rhein-Stiftung in Königswinter wurde, kommt jetzt auch ihr Sohn Julian in den Genuss der Förderung.

 Die Liebe zu den Naturwissenschaften teilen Miriam Mews und ihr Sohn Julian.

Die Liebe zu den Naturwissenschaften teilen Miriam Mews und ihr Sohn Julian.

Foto: Frank Homann

Die Verleihung des Stipendiums, das mit durchschnittlich 5.000 Euro – jeweils 500 Euro pro Semester – dotiert ist, weckte bei Miriam Mews Erinnerungen an den August 1988, als sie aus den Händen von Professor Eduard Rhein die Urkunde entgegennehmen durfte. „Er war ein netter Mann, der unheimlich viel erlebt hatte. Er war sehr erzählfreudig, gleichzeitig aber auch sehr bescheiden“, erinnert sich die 48-jährige Biologin, die mit ihrer Familie in Heisterbacherrott lebt. Der berühmte Sohn der Stadt habe sich mit den Stipendiaten intensiv unterhalten und nach ihren Zukunftsplänen erkundigt.

Eduard Rhein, der 1900 als Sohn des Hoteliers Eduard Robert Rhein und Therese Rhein im elterlichen Hotel „Vater Rhein“ am Eselsweg geboren wurde, war damals bereits 88 Jahre alt. Zu seinem 90. Geburtstag verlieh ihm die Stadt Königswinter die Ehrenbürgerschaft. Drei Jahre später, 1993, starb Rhein in seiner Wahlheimat Cannes und fand anschließend auf dem Friedhof am Palastweiher seine letzte Ruhestätte.

Rhein war ein Multitalent: Der Diplom-Physiker war an der Entwicklung der Langspielplatte und des rechteckigen Fernsehbildes beteiligt. Er schrieb aber auch die Romane „Ein Herz spielt falsch“ und „Suchkind 312“. Als Journalist und Publizist war er Mitbegründer der Fernsehzeitschrift „Hörzu“, für die er die Trickfigur „Mecki“ erfand. Für Miriam Mews, die das Petersberg-Gymnasium in Königswinter besucht hatte, endete die Förderung nicht mit ihrem Diplom nach sechs Jahren. Die Stiftung unterstützte sie auch noch während ihrer Promotion in Australien. „Damals war Julian schon im Bauch“, sagt sie.

18 Jahre später wurde ihr Sohn nun jahrgangsbester Abiturient im Fach Chemie am Oelberg-Gymnasium in Oberpleis. Oberstufenkoordinatorin Monika Weyler und Stufenleiter Olaf Halber schlugen ihn daraufhin für das Stipendium vor. Seine Leidenschaft für das Fach verdankt Julian Frank Tschierse.

Im Oktober ein Jahr nach Australien

„Mein Lehrer hatte so viel Spaß an Chemie und hat das sehr gut vermittelt“, sagt er. Bevor er im Wintersemester 2018/2019 mit seinem Studium – voraussichtlich in Bonn – beginnt, geht er Ende Oktober erst einmal für ein Jahr nach Australien, um im Rahmen von Work & Travel den Kontinent zu erforschen. Auch in dieser Hinsicht tritt er also in die Fußstapfen seiner Mutter.

Die bisher rund 100 Stipendiaten werden jedes Jahr zur Verleihung eingeladen, ein Angebot, das Miriam Mews sehr häufig angenommen hat. In früheren Jahren sei dies stets mit einem festlichen Essen im Hotel Loreley verbunden gewesen, in diesem Jahr machte man Station in der Weinmühle. Auch der Einladung der Stiftung zur Nobelpreisträgertagung in Lindau ist sie schon gefolgt.

Sohn Julian nahm die Urkunde aus den Händen von Rolf Gartz, dem Neffen Eduard Rheins, entgegen, der selbst Chemiker ist und sich besonders freute, ein Stipendium an einen künftigen Kollegen verleihen zu können. Gartz erzählte, dass sein Onkel zunächst eigentlich Nobelpreisträger fördern wollte, er ihm aber die Unterstützung junger Königswinterer ans Herz gelegt habe.

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