160 Mitwirkende bei Konzert in Königswinter Musiker beeindrucken mit „Deutschen Requiem“

KÖNIGSWINTER · Die Fahrten zu gemeinsamen Proben in Krefeld haben sich gelohnt: Der Kammerchor Oberpleis gab mit dem Audienda-Chor und den Bayer-Symphonikern in der Königswinterer Kirche Maria Königin des Friedens ein berührendes Konzert.

 Enorme Gemeinschaftsleistung: Pavel Brochin dirigiert die Musiker und Sänger in der Kirche Maria Königin des Friedens.

Enorme Gemeinschaftsleistung: Pavel Brochin dirigiert die Musiker und Sänger in der Kirche Maria Königin des Friedens.

Foto: Frank Homann

„Es ist ein Stück, das jeder Chorsänger einmal gesungen haben muss. Und wenn er es gemeistert hat, dann wird er es niemals vergessen.“ So unvergesslich wie für die Sänger wird das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms sicherlich auch für das Publikum bleiben, das das Konzert in der Kirche Maria Königin des Friedens in Königswinter hörte: Der Kammerchor Oberpleis, der Audienda-Chor Krefeld und die Bayer-Symphoniker aus Krefeld-Uerdingen führten es auf. Die Gesamtleitung hatte Pavel Brochin, der mehr als 80 Sänger und ebenso viele Musiker dirigierte.

Es gibt wohl kaum ein passenderes Stück für den Vorabend des Totensonntags als ein Requiem – eine Totenmesse. Im Gegensatz zu vielen anderen Komponisten hat Brahms sein Werk jedoch den Hinterbliebenen, denen, „die da Leid tragen“, gewidmet. Bei seinem sehr ergreifenden Werk, das als eines der Schlüsselwerke der Oratoriengeschichte gilt, stellt der Komponist den Chor in den Mittelpunkt.

Für die Sänger ist das Requiem jedoch nicht nur wegen seiner hoch anspruchsvollen Intonierung eine Herausforderung, sondern auch aufgrund des sehr tiefgründigen und emotionalen Inhalts, so Brochin. Für sein musikalisches Toten-Gedenken hat Brahms Texte aus dem Alten und Neuen Testament zusammengestellt, die von der Vergänglichkeit des Lebens und der Hoffnung auf Erlösung erzählen; Texte, bei denen jedoch der Trost der Hinterbliebenen im Mittelpunkt steht. Es ist wohl auch deshalb ein Werk, das die Menschen seit rund 150 Jahren in besonderem Maße berührt.

Stimmgewaltiger Chor

So schrieb Clara Schumann im Jahr 1866: „Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend.“ Etwa ein Vierteljahr lang hat sich der Kammerchor Oberpleis intensiv mit dem Stück auseinandergesetzt, für gemeinsame Proben mit dem Audienda-Chor fuhren die Oberpleiser Sänger sogar bis nach Krefeld. Zugute kam beiden Chören, dass sie denselben Chorleiter haben. „Es hat daher von Anfang an erstaunlich gut zusammen geklappt“, lobte Brochin.

Der stimmgewaltige Gemeinschafts-Chor schaffte es dann auch scheinbar mühelos, gegen das Orchester anzusingen. Unterstützt wurden die Sänger von den Solisten Charlotte Schäfer (Sopran) und Sebastian Seitz (Bariton), die anders als zum Beispiel in barocken Oratorien keine Arien sangen, sondern als Teil der Gesamtarchitektur quasi als Tüpfelchen auf dem i fungierten. Viel Applaus belohnte die Sänger und Musiker nach der gelungenen Aufführung. Es gab wohl kaum einen Zuhörer, der an diesem Abend nicht erfüllt und zugleich zutiefst berührt von der wunderbaren Musik den Heimweg antrat.

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