Erfolgloser Gesprächstermin Multifunktionshalle im Kirchspiel Stieldorf auf der Kippe

Stieldorf · Das Projekt Multifunktionshalle zwischen Stieldorf und Vinxel steht auf der Kippe. Der Grund: Die Vereine ziehen noch nicht mit, es gibt unterschiedliche Vorstellungen über den Betrieb der Einrichtung.

Das Projekt einer zentralen Multifunktionshalle für das Kirchspiel Stieldorf ist ins Stocken geraten. Nachdem ein erstes Treffen zwischen Stadtverwaltung, Politik und Bürgervereinen noch positiv verlaufen war, tauchten beim zweiten Termin unterschiedliche Vorstellungen über den Betrieb der Einrichtung auf. Die Fraktionsvorsitzenden haben daraufhin nach Informationen des General-Anzeigers beschlossen, das Thema auf Eis zu legen, bis die offenen Fragen geklärt sind.

Die Verwaltung hatte im Oktober vorgeschlagen, mit dem Bau einer zentralen Halle zwischen Stieldorf und Bockeroth das Problem fehlender Versammlungsflächen im Kirchspiel zu lösen. Dies ist nach der Schließung der Gaststätte „Op de Hüh“ in Bockeroth und der Sperrung des Dorfgemeinschaftshauses in Oelinghoven wegen fehlenden Brandschutzes für öffentliche Veranstaltungen virulent.

Gesprächstermin verlief erfolglos

Der erste Gesprächstermin verlief erfolgreich: Alle Bürgervereine erklärten, mit einer zentralen Lösung leben zu können. Alle wollten das Vorhaben unterstützen. Als es beim zweiten Termin konkreter wurde, stellte sich die Situation jedoch anders da. Die Bürgervereine sahen keine Möglichkeit, den Betrieb und die Bewirtschaftung des Hauses zu übernehmen. Das ist jedoch die Bedingung der Stadt.

„Ich würde mir wünschen, dass aus dem Kirchspiel Stieldorf die Bereitschaft besteht, sich mit Manpower an Bewirtschaftung und Betrieb zu beteiligen“, sagt Bürgermeister Peter Wirtz. Er vermute, dass die Umsetzung der Maßnahme ansonsten schwierig werde, da kein vorrangiger schulischer Bedarf, sondern in erster Linie der Bedarf der Vereine vorliege. Bei einem weiteren Gespräch müssten diese ihre Haltung überdenken. „Die Tür ist nicht zu. Wir werden nochmals darüber sprechen“, kündigte Wirtz an.

Vereine sind der große Knackpunkt

CDU-Fraktionschef Josef Griese betont, alle Fraktionsvorsitzenden seien sich einig, dass das Projekt nur mit bürgerschaftlichem Engagement zu stemmen sei. Dies sei zurzeit aber nicht gegeben. In einem weiteren Gespräch zwischen Politik und Bürgervereinen, das die Verwaltung moderieren werde, müssten nun einige Pflöcke eingeschlagen werden: „Wir erwarten, dass die Vereine Manpower einsetzen, um die Bewirtschaftung zu übernehmen. Das ist der große Knackpunkt.“

So habe die Stadt Sankt Augustin in Birlinghoven ein Dorfgemeinschaftshaus gebaut und dem Männergesangverein zur Verfügung gestellt. „Da müssen 30 000 Euro pro Jahr über Vermietung und Verpachtung reinkommen“, sagt Griese. Ähnlich müsse die Konstruktion auch im Kirchspiel Stieldorf aussehen: „Zum Nulltarif geht das nicht.“

Die Koalition habe sich dafür eingesetzt, 30 000 Euro Planungskosten für die Halle in den Haushalt einzustellen. „Damit haben wir ein Zeichen gesetzt, dass wir das wollen, aber nicht alleine“, so Griese. Andernfalls hätte das Konsequenzen für die anderen Stadtteile: „Dann müssen wir das dort auch tun.“

Kein Vorwurf an die Vereine

Ähnlich äußerte sich Lutz Wagner, Fraktionschef der Königswinterer Wählerinitiative. „Die mittelfristige Realisierung des Projekts hängt davon ab, dass sich die Vereine mit Manpower einbringen.“ Das sei die grobe Zielsetzung. „Mit dieser Erwartungshaltung werden wir in ein weiteres Gespräch gehen“, so Wagner. Auch Joachim Hirzel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, möchte den Vereinen keinen Vorwurf machen, signalisiert aber auch, dass das Projekt ohne ein Nutzungskonzept und zumindest eine Beteiligung der Vereine an den Betriebskosten gefährdet wäre. „Wir müssen da ja auch an mögliche Präzedenzfälle denken“, sagt er.

Um Verständnis für die Position der Bürgervereine bittet Gunnar Behrendt, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins Rauschendorf-Scheuren. „Die Vereine sind alle an der Grenze ihrer Kapazitäten.“ So pflege man schon die Kapelle, die bereits 1986 von der Stadt in das Eigentum des Vereins übergeben wurde. Auch der Betrieb des Platzes der Generationen sei vor vier Jahren von der Stadt auf den Verein übertragen worden. Die Stadt habe das Grundstück zur Verfügung gestellt, das jetzt gemeinsam von den Rauschendorfer Vereinen bespielt werde. „Auch bei der Platzpflege helfen alle Vereine mit“, so Behrendt.

Schwierige Sache für die Stadt

Er kann aber auch die Position der Stadt verstehen. „Es ist uns vollkommen klar, dass das für die Stadt eine schwierige Sache ist.“ Das letzte Wort sei deshalb noch nicht gesprochen: „Die Aussage der Vereine ist keine endgültige Absage.“ Die Stadt müsse in der dritten Gesprächsrunde konkret sagen, was sie von den Vereinen erwarte und was sie selbst leisten könne. „Es geht ja nicht nur um die Bürgervereine, sondern auch um den Schulsport und die Turnvereine. Da müsste ein Verein sicher die Federführung übernehmen.“

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