Linke in Königswinter Michael Köppinger tritt aus der Links-Partei aus

Königswinter · Nur 20 Minuten vor Beginn der Ratssitzung in Königswinter hat der Linken-Politiker Michael Köppinger am Montag seinen Austritt aus der Partei erklärt. Er werde, so Köppinger in seiner per Mail versandten Erklärung, allerdings sein Ratsmandat behalten. Köppinger war in die Kritik geraten, nachdem Kontakte zu rechten Politikern und ehemaligen Größen der Neo-Nazi-Szene bekannt geworden waren.

 Der Königswinterer Ratsherr Michael Köppinger tritt aus der Linkspartei aus.

Der Königswinterer Ratsherr Michael Köppinger tritt aus der Linkspartei aus.

Foto: Privat

In seinem Schreiben spricht der Politiker von einer "ungeheuerlichen Hetz-Kampagne" gegen seine Person aus den Reihen der eigenen Partei und Fraktion im Stadtrat von Königswinter. Diese habe auch "vor ehrverletzenden Verleumdungen und böswilligen Unterstellungen sowie aggressiven Drohungen" nicht Halt gemacht. Er sehe sich daher genötigt, öffentlich Stellung zu nehmen.

"Die vorgeschobenen Gründe für die versuchte Diskreditierung meiner Person, welche unter anderem mittels eines Hals über Kopf eingeleiteten Parteiausschlussverfahrens medial Verbreitung fanden, ist meine Haltung zu der Frage wie mit politischen Gegnern, inbesondere sogenannten Rechtsextremisten und Neo-Nazis, umgegangen werden soll", so Köppinger.

Er verweist anschließend erneut darauf, dass die Fotos, die ihn mit dem ehemaligen NPD-Bundesvorsitzenden Holger Apfel und dem ehemaligen Neo-Nazi-Aktivisten Axel Reitz zeigen, bei einer Karnevalsveranstaltung entstanden seien. Beide Männer, so Köppinger, hätten sich längst von der rechten Szene losgesagt und würden dort daher als "Verräter" und "Volksfeinde" gelten.

Davon abgesehen, halte er es für wichtig, insbesondere auf Menschen argumentativ einzuwirken, die extremistische Einstellungen vertreten. "Nur durch Dialog und Überzeugungsarbeit kann meiner Meinung nach dem Extremismus in Deutschland das Wasser abgegraben werden." Aus diesem Grunde habe er immer auch das Gespräch mit Vertretern rechten Gedankengutes gesucht, um diese "zum Überdenken ihrer Positionen und Anschauungen anzuregen".

Köppinger betont, er habe bisher immer versucht, als Mitglied der Linkspartei für soziale Belange, pazifistische Überzeugungen und eine Verbesserung des gesellschaftlichen Miteinanders einzutreten. "Die jüngst gegen mich gerichtete Kampagne sowie die dabei geäußerten Ansichten meiner ehemaligen Parteikollegen haben mir nun mehr als deutlich gemacht, dass diese Versuche im Rahmen einer von Extremisten, Antisemiten, Heuchlern, Rufmördern und Gewaltfreunden dominierten Partei restlos zum Scheitern verurteilt sind". Daher habe er entschieden, aus der Partei auszutreten. Sein Ratsmandat wolle er behalten, um sich "auch weiterhin für eine bunte und offene Gesellschaft im Geiste sozialer Gerechtigkeit, Friedfertigkeit und Menschenfreundlichkeit einsetzen".

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