Industriebrache in Königswinter Lösung für Lemmerzhallen in Sicht

Königswinter · Der Landschaftsverband will wahrscheinlich nur das Hauptgebäude unter Denkmalschutz stellen. Wenn die Hallen abgerissen werden dürfen, würde das Areal für Investoren interessant.

Ein Kompromiss mit dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Bezug auf die Lemmerzhallen scheint möglich. Das hat die Königswinterer Stadtverwaltung dem Haupt- und Finanzausschuss in nichtöffentlicher Sitzung mitgeteilt. Demnach würde nur das Verwaltungsgebäude unter Schutz gestellt, nicht aber die Hallen selbst. Damit sind offenbar auch Verhandlungen mit einem Kaufinteressenten für das Gelände, der dort einen Gewerbepark errichten will, wieder aktuell.

Der Ausschuss hat nach Informationen des General-Anzeigers dem Rat empfohlen, dem Kompromissvorschlag zuzustimmen. Demnach würde das ehemalige Verwaltungsgebäude samt Pförtnerloge in die Denkmalliste eingetragen und ein Verfahren für die Eintragung des ehemaligen Kantinengebäudes, das sich im Besitz von Maxion Wheels befindet, eingeleitet. Die Firma kann sich dagegen juristisch noch wehren.

Nicht unter Denkmalschutz würden hingegen die Werkstätten gestellt. Damit stünde einem Abriss der Hallen nichts im Wege. Das wiederum könnte den Kaufinteressenten, der die Verhandlungen ruhen ließ, nachdem die Denkmalpläne bekannt wurden, wieder für das Gelände interessieren. Der Ausschuss beauftrage die Verwaltung, „mit dem Ziel der Veräußerung der im Eigentum der Stadt stehenden ehemaligen Flächen“, mit dem Investor zu sprechen.

Stadt schaltete eigenen Gutachter ein

Wie berichtet, hatte die Künstlerinitiative Antiform, die sich für den Erhalt der Hallen als mögliches Kultur- und Kunstzentrum eingesetzt hatte, sich an die Denkmalbehörde gewandt. Diese hatte nach einer ersten Begutachtung tatsächlich eine teilweise Unterschutzstellung für möglich gehalten, gerade in Bezug auf das Verwaltungsgebäude sowie die ehemalige Ausbildungs- und Lehrwerkstatt entlang der B 42 und zur Straße Am Kissel.

Im Januar hatte das Amt die vorläufige Unterschutzstellung beantragt. Das wiederum hatte den potenziellen Investor abgeschreckt, da es dann an der für ihn notwendigen Flexibilität an dem Gelände mangele. Da die Entscheidung über den Denkmalschutz aber noch nicht abschließend gefallen war, ließ er die Verhandlungen ruhen.

Die Stadt ihrerseits schaltete einen externen eigenen Gutachter ein, der zu anderen Ergebnissen kam. Bei einem gemeinsamen Termin mit dem LVR zeichnete sich dann der Kompromiss ab. Ein Kompromiss, den die Verwaltung für zustimmungswürdig hält. Denn sollte man das Angebot ablehnen, ist der Ausgang des Verfahrens nicht nur ungewiss, er dürfte vor allem eine ganze Stange Geld kosten. Denn, so die Verwaltung in ihrer Vorlage, der LVR könnte dann einen Ministerentscheid beantragen. Dann müsse die Verwaltung weitere Gutachten in Auftrag geben und eine Entscheidung könne auf sich warten lassen.

Und: Zumindest in Bezug auf das Verwaltungsgebäude sei es durchaus möglich, dass dieses aufgrund seiner industrie- und firmengeschichtlichen Bedeutung für die Stadt Königswinter als Denkmal eingestuft werden würde. Nicht zuletzt, da die Denkmalbehörde über „gute Kontakte“ zum Ministerium verfüge.

Investor weiterhin an Kauf interessiert

Entscheidend aber wohl: Der Denkmal-Kompromiss steht den weiteren Verhandlungen mit dem bevorzugten Investor offenbar nicht im Wege. Von dort gibt es Signale, dass man weiterhin an einem Kauf interessiert ist, solange ausschließlich das Verwaltungsgebäude unter Denkmalschutz gestellt werden sollte.

Die Stadtverwaltung betrachtet dies auch unter dem Aspekt, dass es Überlegungen gibt, dass der derzeitige Baustoffhandel Faßbender Tenten in den Bereich südöstlich der Straße Am Kissel ziehen könnte – und am jetzigen Standort Bahnhofstraße ein Vollsortimenter eingerichtet wird. Der Ausschuss empfiehlt daher dem Rat, nicht nur das Kompromissangebot mit dem LVR im Detail auszuarbeiten, sondern erneut Verhandlungen mit dem Investor aufzunehmen.

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