Hit-Chef sponsert Naturrasenplatz in Eudenbach Kurt Dohle auf Stippvisite im Oberhau

Eudenbach · Für Kurt Dohle war es eine Reise zurück in seine Jugend. Am Dienstag um kurz vor 11 Uhr fuhr der langjährige Chef der Dohle Handelsgruppe in seiner Limousine mit Chauffeur auf dem Sportplatz des TuS Eudenbach vor, wo die Bauarbeiten bereits in vollem Gange sind.

Anlass für die Rückkehr des 81-jährigen Patriarchen war der erste Spatenstich für den Rasenplatz, den der gebürtige Quirrenbacher sponsert.

Im zwei Kilometer entfernten Nachbarort hatte Kurt Dohles Vater Jean im Jahr 1927 mit einem kleinen Kaufhaus den Grundstein für ein Unternehmen gelegt, dem heute rund 100 Hit-Märkte mit 4500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von knapp zwei Milliarden Euro gehören.

„Meine Familie kommt von hier. Und ich habe hier nach dem Krieg einige Jahre Fußball gespielt“, sagte Dohle. Grund genug, sich in Eudenbach zu engagieren. Josef Schumacher, Fußball-Abteilungsleiter beim TuS und seit 38 Jahren bei der Dohle-Handelsgruppe beschäftigt, hatte ihm vor einiger Zeit beim Mittagessen von den Problemen des Vereins mit dem alten Tennenplatz und der möglichen Konsequenz eines Umzugs nach Oberpleis berichtet.

Das veranlasste Dohle, mit seiner Hit-Stiftung für benachteiligte Jugendliche 105.000 Euro der Gesamtkosten von rund 220.000 Euro zu übernehmen. Schumachers Vater hatte im Übrigen gemeinsam mit Dohle in Eudenbach Fußball gespielt.

Bürgermeister Peter Wirtz dankte dem Verein und Kurt Dohle für ihr Engagement. Der TuS übernehme für Jahrzehnte Verantwortung für das Gemeinwohl, damit Kinder im Oberhau ihrem Sport nachgehen können. „Für einen mittelgroßen Verein ist das eine Herausforderung“, sagte er. Von der Stadt Königswinter, von der die Eudenbacher den Platz in Erbbaurecht für 50 Jahre übernehmen, erhalten sie in den nächsten zehn Jahren einen Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr. Den Restbetrag bringt der Verein durch ein Darlehen, Spenden und Eigenleistung auf.

„Wir haben schon mal angefangen, um den Zeitplan einzuhalten“, sagte TuS-Vorsitzender Michael Ridder. Die Rohrleitungen für die Beregnungsanlage wurden bereits verlegt. Zurzeit wird die Anlage von einer Firma aus der Nähe von Freiburg installiert. In der kommenden Woche trägt dann eine weitere Firma den 20 Zentimeter tiefen Tennenbelag ab und ersetzt ihn durch eine Spezialsandmischung. Zwei Wochen später kann der Rasen eingesät werden.

Die Arbeiten werden vom deutschen „Rasenpapst“ Clemens Mehnert begleitet, der auch für das satte und strapazierfähige Grün in den großen Bundesliga-Stadien in München, Mönchengladbach und Leverkusen verantwortlich ist. „Wir hoffen dann, dass alles so wächst, wie es soll“, sagte Ridder. Die Umwandlung vom Tennen- in den Rasenplatz sei ein „Riesenprojekt für den Verein“, das nur durch die hervorragende Unterstützung der Firma Dohle und die Hilfe der Stadt möglich sei. „Wir wollen versuchen, die Kinder im Oberhau zu halten“, so der Vorsitzende. Dass es jetzt klappt, mache ihn wahnsinnig stolz.

Am 9. September soll die Eröffnung sein. Natürlich erneut mit Kurt Dohle. Nach dem Spatenstich, einem netten Plausch mit den Anwesenden, ein paar Häppchen und einem Glas Sekt schlenderte der 81-Jährige gestern zu seinem Fahrzeug zurück.

Gegen halb zwölf verließ er die Anlage, die demnächst nach seiner Familie benannt werden wird. An der Ausfahrt vom Sportplatz musste sein Chauffeur nach rechts abbiegen. Kurt Dohle wollte noch mal eben in Quirrenbach vorbeischauen. Dorthin, wo alles angefangen hat.

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