Naturparke Siebengebirge und Rheinland Kooperation der Naturparke in der Kritik

Siebengebirge · Wie soll der Naturpark Siebengebirge in Zukunft geführt werden? Die Kooperation der Naturparke Siebengebirge und Rheinland sollte eigentlich Anfang des Jahres starten. Doch immer noch gibt es Bedenken.

Eigentlich hätte die Kooperation der Naturparke Siebengebirge und Rheinland zum 1. Januar 2017 in Kraft treten sollen. Doch passiert ist bislang nichts. Der offizielle Grund: Noch haben nicht alle beteiligten Kommunen ihre Haushalte verabschiedet. Und solange die Finanzierung des neuen Konstrukts nicht steht, werde der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) die Trägerschaft für den Naturpark nicht an den Kreis geben, sagt VVS-Chef Hans Peter Lindlar.

Danach „muss dann alles Weitere besprochen werden“. Das beinhaltet in diesem Fall allerdings auch Grundsätzliches: Es gibt beim VVS und beim Landesministerium in Düsseldorf Strömungen, die eine Zusammenarbeit mit dem Naturpark Rheinland kritisch sehen und die neue Geschäftsführung beim Kreis angesiedelt sehen möchten.

Rückblende: Zu Beginn vergangenen Jahres hatte Lindlar die Pläne für die Kooperation der beiden Parke vorgestellt. Begründet hatte Lindlar diese mit einer zwingend notwendigen Neuorganisation des Naturparks Siebengebirge, der seit 1986 ehrenamtlich vom VVS geführt wird. „Die Führung und Organisation des Naturparks Siebengebirge in hauptamtliche, professionelle Hände abzugeben, ist für die Zukunft des Siebengebirges unerlässlich. Eine solche Aufgabe im Ehrenamt zu leisten, ist heutzutage nahezu unmöglich“, so Lindlar.

Offizieller Träger sollte der Kreis werden, dessen Aufgabe es dann sein sollte, die Verwaltungsstrukturen für den Naturpark Siebengebirge zu organisieren. Zudem sollte eine Kooperationsvereinbarung mit dem Naturpark Rheinland ausgearbeitet werden, der das operative Geschäft für zunächst fünf Jahre übernehmen sollte.

Anteil ergibt sich durch Fläche und Einwohnerzahl

Finanziert werden soll das neue Konstrukt vor allem von jenen Kommunen, die im Naturpark Flächen besitzen. Konkret sind das neben dem Kreis und Bonn die Städte Bad Honnef, Königswinter und Sankt Augustin. Sie sollen künftig an den jährlichen Kosten in Höhe von rund 185.000 Euro abhängig von Flächenanteil und Einwohnerzahl beteiligt werden. Bezahlt werden sollen davon laut Lindlar zweieinhalb Stellen, ein Geschäftsführer und Sachmittel. Der Verschönerungsverein will sich finanziell nicht beteiligen, aber seine ehrenamtliche Arbeitskraft weiter zur Verfügung stellen. Auch das ein Punkt, der nicht überall nur auf Gegenliebe gestoßen ist, laut Landrat Sebastian Schuster aber inzwischen wohl beschlossene Sache ist.

Doch bislang haben noch nicht alle Kommunen ihre Haushalte verabschiedet, namentlich Bad Honnef und Sankt Augustin. „Solange die Finanzierung nicht steht und alles wasserdicht ist, kommen wir nicht weiter“, sagt Lindlar. Er hofft, dass „wir zum 1. Juli rollen können“. Und er betont: Egal wie es dann weitergeht, die Kosten für die Kommunen sind fix, „da ändert sich nichts“.

Dass er diese Tatsache so betont, hat einen Grund. Denn dass alles genauso kommt, wie ursprünglich angedacht, ist nicht klar. Und Lindlar möchte auf keinen Fall für Unruhe sorgen. Tatsache aber ist, dass es verschiedene Kreise gibt, wie Lindlar auch selbst einräumt, die eine Zusammenarbeit mit dem Naturpark Rheinland nicht für wünschenswert halten; sie wollen, dass der Kreis die Aufgaben übernimmt, die man dem Nachbarpark übertragen will.

„Das wird eine spannende Veranstaltung“

Die Gegner einer Zusammenarbeit mit dem Naturpark Rheinland sitzen nach GA-Informationen aber offenbar nicht nur in den Reihen des VVS, sondern auch in Düsseldorf. Die Bedenken sind die gleichen: Dass der älteste Naturpark Deutschlands möglicherweise in einer Fusion mit dem Naturpark Rheinland aufgehen und so „verschwinden“ könnte. „Aber das ist nicht beabsichtigt“, betont Schuster. Man wolle lediglich Synergien erreichen und von der Expertise von Naturpark Rheinland-Geschäftsführer Harald Sauer profitieren, sagt der Landrat.

Es gelte nun, die Bedenken gegen eine Zusammenarbeit auszuräumen. Dafür brauche der Naturpark Siebengebirge „ein Gesicht, eine Persönlichkeit, die die Eigenständigkeit garantiert und dafür auch gerade steht“, so Schuster. Er betont, dass die Zuschüsse für den Naturpark Siebengebirge auch hier bleiben, nur ein kleiner Teil gehe an den Naturpark Rheinland.

Sollten die Bedenken in Düsseldorf ausgeräumt werden, müssen auch die VVS-Mitglieder – vermutlich im Frühjahr – der Zusammenarbeit zustimmen. „Das wird eine spannende Veranstaltung“, ist sich Schuster sicher. Allerdings warnt er: „Man muss es deutlich sagen: Die Finanzierung des Naturparks durch die Kommunen steht und fällt mit diesem Konstrukt.“

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