Argumente gegen Sanierung Koalition für Neubau des Hallenbades

Königswinter · Koalition spricht sich ganz klar für den Neubau eines Hallenbades aus. Königswinterer Stadtrat entscheidet am Montag. CDU-Fraktionschef findet: „Sanierung wäre ein fauler Kompromiss“

Drei Tage vor der Entscheidung im Stadtrat über die Zukunft der Bäder hat sich die Koalition (CDU, FDP, Grüne Alternative) für einen Neubau ausgesprochen. „Wenn Millionen investiert werden, damit in den nächsten 30 Jahren das Schwimmangebot in unserer Stadt gesichert ist, dann macht es keinen Sinn, das Geld in das alte Bad zu stecken. Das bliebe ein ganz fauler Kompromiss“ , so der CDU-Faktionsvorsitzende Josef Griese.

Die vom Architekturbüro Blass errechnete Kostendifferenz zwischen der Sanierung mit geschätzten Baukosten von 7,8 Millionen Euro und dem Neubau (9,6 Millionen Euro) relativiere sich schon beim Blick auf das Raumprogramm. Bedarfsgerechte Geräte- und Gruppenräume ließen sich im vorhandenen Gebäude nicht unterbringen und müssten zusätzlich an den vorhandenen Baukörper angebaut werden. Ebenso wie auch Personal- und Sozialräume, wenn sie den Arbeitsstättenrichtlinien entsprechen sollten. „Das bleibt Stückwerk“, so Griese. Auch habe der Architekt zwar viele Kostenrisiken einer Sanierung berücksichtigt. Das Betonsanierungsrisiko habe er aber nur, wie er selber schreibe, „soweit aus Gutachten ersichtlich übernommen“. Zusätzliche Kosten würden drohen, wenn die Altsubstanz sich als schlechter als erwartet herausstellen sollte.

Qualitative Vorzüge eines Neubaus

Der Architekt weise zudem auf qualitative Vorzüge eines Neubaus hin, die von den Kämpfern für eine Sanierung gerne übersehen würden. So lasse sich nur ein Neubau vollständig barrierefrei nach heutigen Maßstäben herrichten, das alte Bad nicht. Griese: „In Zeiten von Partizipation und Inklusion kann es nicht sein – und das ist allen vorzuhalten, die sich für die Sanierung einsetzen –, dass bei der Barrierefreiheit faule Kompromisse gemacht werden. Die bei der Sanierung maximal erreichbare Barrierefreiheit schafft für einen Teil der behinderten Menschen Notlösungen.

Ein anderer Teil, wie zum Beispiel blinde Menschen, wird völlig vergessen, weil notwendige taktile Elemente nur bei einem Neubau sinnvoll eingebaut werden können“. Ein weiterer Punkt sei, dass nur das neue Bad zum Erdreich hin nach heutigem Standard gegen Wärmeverluste gedämmt werden könne. Bei einer Sanierung müsste zum Ausgleich im Dachbereich aufwendiger gedämmt werden, um die Vorgaben der Energieeinsparverordnung zu erreichen. Ob Neubau oder Sanierung am langen Ende günstiger sei, lasse sich heute – allen anderen Verlautbarungen zum Trotz – nicht sicher vorhersagen. Schon gar nicht, wenn neben den Baukosten alle Unterhaltungs- und Betriebskosten über 30 Jahre mitbetrachtet würden. Auf den ersten Blick scheine die Sanierung zwar günstiger. Aber bei aller Risikovorsorge in der Kostenkalkulation des Architekten berge die Sanierung immer noch mehr unwägbare Kostenrisiken als ein Neubau.

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