Gesamtschule in Oberpleis Knappe Mehrheit für Fünfzügigkeit

Oberpleis · Trotz der enormen Anmeldezahlen soll die Königswinterer Gesamtschule in Oberpleis nicht sechszügig werden. Der Schulausschuss lehnte es ab, mehr Kinder aufzunehmen, obwohl die Schulleitung und die Opposition dafür plädierten. Nun erhalten bis zu 19 Schüler eine Absage.

Die Oberpleiser Gesamtschule bleibt auch im kommenden Schuljahr fünfzügig. Diesen Beschluss fasste der Schulausschuss mit knapper Mehrheit der Koalition (10:9) gegen die Stimmen der Opposition, die sich für einen Antrag bei der Bezirksregierung auf Sechszügigkeit ausgesprochen hatte. Der Ausschuss beschloss auch, dass es bei der reduzierten Klassenstärke von 27 Schülern pro Klasse inklusive von jeweils zwei Förderschülern bleibt.

Da bis vergangenen Freitag bei der Gesamtschule 153 Schüler fristgerecht angemeldet worden sind, eine weitere Anmeldung ging etwas zu spät ein, muss die Schule nun 18 oder 19 Schülern eine Absage erteilen. Schulleiter Godehard Mai konnte nicht ausschließen, dass es auch einige Königswinterer Kinder treffen könnte. „Es gibt keine Rechtsgrundlage, dass Königswinterer Kinder bevorzugt aufgenommen werden. Das wäre sonst anfechtbar“, sagte er. Die Leistungsheterogenität gehöre hingegen neben der Berücksichtigung von Geschwisterkindern und dem Losverfahren zu den finalen Kriterien, die anzuwenden wären.

Aus Sicht der Koalition erfüllt Königswinter mit 135 Plätzen an der Gesamtschule bei nur 110 Anmeldungen aus Königswinter seine Pflicht mehr als ausreichend. „23 Prozent mehr Plätze als die Zahl der Königswinterer Kinder sind ein ganz faires Angebot, das die Kommune Königswinter ihren Bürgern und den umliegenden Kommunen anbietet“, sagte Norbert Mahlberg, der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion.

Sechszügigkeit könnte Begehrlichkeiten wecken

„Ich habe sonst die Sorge, dass wir Signale aussenden, die wir hinterher ganz schlecht bewältigen können“, so Mahlberg. Wenn Königswinter alle Kinder auch aus anderen Kommunen aufnehme, würde das Begehrlichkeiten wecken, sodass im kommenden Jahr vielleicht sogar ein siebter Zug aufgemacht werden müsste. „Wir sollten sehen, dass wir eine qualitätsvolle, gute Schule bekommen und nicht eine Schule, auf der jeder genommen wird. Auch auf das Risiko hin, dass die Schule einige Absagen schreiben muss“, meinte Grünen-Fraktionschefin Claudia Owczarczak.

SPD und Königswinterer Wählerinitiative sprachen sich für eine Sechszügigkeit aus, um sicher alle Kinder aufnehmen zu können. Für SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow gehört es zu den „Kernaufgaben einer Kommune, entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen“. Die Gesamtschule Oberpleis sei ein Erfolgsmodell, was durch die aktuellen Anmeldezahlen bestätigt werde. „Wir beantragen einen zusätzlichen Zug“, sagte Jutta Wolter-Sadlers (Köwi). Priorität sollten die Königswinterer Kinder haben. Auch der Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Bernd Kolb sprach sich für eine Sechszügigkeit aus. „Alle Königswinterer Kinder müssen beschult werden.“ Für die Zukunft müsse darüber nachgedacht werden, wie die Kinder aus anderen Kommunen nachrangiger behandeln werden könnten.

Godehard Mai hatte zuvor keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich über die 165 Gespräche und 154 Anmeldungen freut. „Es ist sehr schön, dass die Anmeldezahlen auch im fünften Jahr sehr hoch sind. Es ist eine tolle Sache, dass die Eltern uns ihr Vertrauen schenken.“ Er machte deutlich, dass er eine Sechszügigkeit einer Fünfzügigkeit vorziehen würde. Auch räumlich wäre dies problemlos und ohne Anbau möglich, weil die Realschule ja Platz freigeben würde. Dann könnten alle Schüler aufgenommen werden. Ein weiterer Vorteil wäre, dass die Klassen voraussichtlich nicht voll mit 27 Kindern belegt werden müssten. Auch Eltern, die den Anmeldetermin versäumt hätten, könnte dann noch ein Platz angeboten werden. Das Gleiche gelte für Familien, die nach Königswinter ziehen würden. Oder für Schüler, die vom Gymnasium auf die Gesamtschule wechseln wollten.

Mai machte auch klar, dass er sich nicht als der richtige Adressat für die enttäuschten Eltern sieht, die es nach den Absagen in den kommenden Tagen zweifellos geben wird. „Die Verantwortung liegt nicht bei uns, sondern bei Ihnen“, appellierte er vor der Abstimmung an die Mitglieder des Schulausschusses. „Wenn Sie die Menschen sehen, ist das noch mal etwas anderes.“ Auf das Ergebnis hatten seine Worte letztlich keinen Einfluss.

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