Konzert im "La Remise" Klassik-Matinee im Königswinterer Glashaus

KÖNIGSWINTER · Die Violinistin Theresa Lier und Pianistin Lea Fink stellen beim Konzert in „La Remise“ Werke von Mozart und Schubert gegenüber.

 Launig und interessant gestalten Theresa Lier (mit Violine) und Lea Fink ihr Konzert. Die Musikerinnen spielen seit 2015 zusammen.

Launig und interessant gestalten Theresa Lier (mit Violine) und Lea Fink ihr Konzert. Die Musikerinnen spielen seit 2015 zusammen.

Foto: Frank Homann

Mozart ist nicht Schubert, und Klassik längst nicht gleich Klassik. Eigentlich eine Binsenweisheit, aber eine, auf die die Ausführenden bei der Klassik-Matinee im Glashaus des „La Remise“ in Königswinter mit Nachdruck verwiesen. Denn Theresa Lier (Violine) und Lea Fink (Klavier) traten mit einem Anliegen vor die Zuschauer, das sie so formulierten: „In den meisten Fällen wird klassische Musik in eine Schublade gesteckt, die ziemlich groß ist und unordentlich, und diese möchten wir heute für sie ordnen.“

In der Regel werde nämlich unter dem Begriff „Klassik“ Musik subsumiert, die eigentlich sehr unterschiedlich sei. Anhand zweier Werke machten die beiden jungen Musikerinnen das auch hörbar: Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate für Klavier und Violine in Es-Dur, KV 481, und Franz Schuberts Sonatine für Klavier und Violine in a-Moll, op.post 137/2. Erst erklang Mozart, dann Schubert. Beide Werke in Gänze.

Dazwischen gab es eine kurze launige Lehrstunde mit kurzen Klangbeispielen. Und siehe da: Es schien, als hörten die Zuhörer noch intensiver zu, als lauschten sie noch konzentrierter den beiden Kompositionen, die aus heutiger Sicht „nur“ mit einem Abstand von 30 Jahren entstanden und doch so anders sind. Das erkannte auch das ungeübte Ohr, das gerade noch einen typischen Mozart vernommen hatte und dann einen viel moderner klingenden Schubert serviert bekam.

Garniert mit Kompositionen von Fritz Kreisler

Noch klarer wurde es, als Lier das Experiment wagte, den Anfang der Schubert-Sonatine in Mozart-Manier anzuspielen. Das Duo garnierte sein Programm noch mit drei kurzen Kompositionen von Fritz Kreisler, die der Matinee nochmals eine neue Note gaben.

Wie schafft man intensive musikalische Erlebnisse für unterschiedliche Zuhörer? Das ist eine der Fragen, mit der sich die aus Bremen stammende Lea Fink als Musikvermittlerin beschäftigt. Eine Antwort gab das Konzert mit Theresa Lier, die bis vor Kurzem in Bad Honnef und jetzt in Bonn lebt und einigen Zuhörern vielleicht noch von einem früheren Auftritt an gleicher Stelle zusammen mit einem Gitarristen bekannt war.

Die 33-jährige Pianistin und die 27-jährige Violinistin spielen seit 2015 zusammen. Sie teilen die Leidenschaft für klassische Violinsonaten. Zurückhaltend, fast zart gab sich erst die Violine, setzte aber auch eigene Akzente. Kraftvoll und stark war der Anschlag der Pianistin. Gemeinsam gelangen ihnen reizvolle Interpretationen voll dynamischer Spannung und harmonischen Miteinanders.

Mal stand dem schier entfesselten Fingerspiel auf den Tasten eine gefühlvolle Violineinlage entgegen, mal sang die Violine hoch und das Klavier setzte sich dem mit tiefen Akkorden entgegen, mal gab sich das Duo tänzerisch, dann melodiös, aufbegehrend oder rhythmisch.

Als Zugabe noch einmal Schubert

Genau getaktet realisierten die Musikerinnen zum Schluss einen mitreißenden „Marche miniature viennoise“ von Kreisler. Für das Publikum durfte es als Zugabe gerne noch eine Bearbeitung von Schuberts „Ständchen“ sein, die die Zuhörer am Konzertende um manche Erkenntnis reicher und beschwingt in einen sonnigen Tag entließ.

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