19-Jährige Jugendbetreuerin Königswinterin betreut Kinder auf Kreuzfahrtschiff

Königswinter · Kim Irgel aus Königswinter ist seit Oktober als Kinder- und Jugendbetreuerin auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. Weihnachten wird die 19-jährige statt in der heimischen Kälte daher in tropischen Gefilden verbringen.

 Ist mit sich und ihrer Welt derzeit rundum zufrieden: Kim Irgel – hier am Pooldeck der Aidablu.

Ist mit sich und ihrer Welt derzeit rundum zufrieden: Kim Irgel – hier am Pooldeck der Aidablu.

Foto: Brigitte Geiselhart

„Eigentlich ist mein Papa an allem schuld.“ Über diese Aussage muss Kim Irgel selbst lachen. Aber tatsächlich: Hätte ihr Vater in den vergangenen Jahren nicht mit seiner Familie so viele Urlaube auf hoher See verbracht und hätte er seine Tochter nicht mit dem Kreuzfahrtvirus infiziert, dann würde die 19-jährige Königswinterin jetzt vermutlich nicht als Crewmitglied der Aida-Flotte über die Meere schippern und nicht so viel von der Welt sehen.

Luft 28 Grad, Meerestemperatur 29 Grad und genügend Wasser unter dem Kiel. Die Aidablu hat vom Mittelmeer kommend den Suez-Kanal passiert, im Roten Meer die jordanische Hafenstadt Aqaba hinter sich gelassen und Kurs auf den Indischen Ozean genommen. In wenigen Tagen werden spektakuläre Ziele wie die Seychellen, Madagaskar oder Mauritius angesteuert.

620 Crewmitglieder bei 2100 Gästen

An Bord sind gut 2100 Kreuzfahrtgäste. Und Kim Irgel. Als Mitglied der Crew, die 620 Mitglieder hat, gehört sie zum Team der Kids & Teens-Betreuer und sorgt mit dafür, dass nicht nur erwachsene Gäste, sondern auch Kinder und Jugendliche auf der Reise jede Menge Spaß haben.

„Die Arbeit mit Menschen gefällt mir gut“, sagt Kim. Und sie hat schon Erfahrung: Nach ihrem Abitur am Gymnasium am Oelberg leitete sie Kinder- und Jugendfreizeiten des Stadtjugendrings Königwinter, auch beim Segeltörn auf dem Ijsselmeer. „Sportliche Aktivitäten passen einfach zu mir“, erzählt sie. Sie tanzt leidenschaftlich Hip-Hop und Jazzdance, reitet gerne und ist als Funkenmariechen bei den Zunftsternen der Karnevalsgesellschaft Narrenzunft Oberpleis mit riesigem Spaß dabei.

Betreuer der Kids & Teen-Crew

Ihre sportlichen und pädagogischen Talente kommen ihr natürlich auch bei ihrer Tätigkeit auf dem Kreuzfahrtschiff Aida zugute. Mit den Kindern spielen und herumtollen, zusammen basteln oder eine Übernachtungsparty feiern; mit den Jugendlichen Volleyball oder Darts spielen, Ausflüge machen, Karaokeabende organisieren – und dabei immer offen für neue Ideen. Das ist das Richtige für Kim Irgel.

Das Leben an Bord für alle Generationen abwechsklungs- und erlebnisreich zu gestalten, ist die Aufgabe der Betreuer in der Kids & Teens-Crew. Neben der Betreuung von Kindern und Jugendlichen gibt es für sie auch viele „Side-Dutys“, Nebenaufgaben. Dazu gehören die Ausgabe von Pool-Handtüchern, die Mithilfe beim Check-in, bei der Begrüßung der Gäste im Restaurant, oder bei der Begleitung von Ausflügen – kurz gesagt: überall dort, wo sie gebraucht werden.

Langeweile kommt nicht auf

Langweilig wird es Kim Irgel garantiert nicht. Und sie nutzt in ihrer Freizeit jede Gelegenheit zu einem Landgang oder einem Ausflug mit den anderen – so lernt sie die große weite Welt kennen. Mit der vergleichsweise beengten Wohnsituation komme sie gut klar, sagt sie. „Ich teile mir die Kabine mit einer Freundin aus dem Team der Reiseberater. Wir verstehen uns super.“

„Bewirb dich doch einfach mal nach dem Abi.“ Diesen Rat hatte sie beim Kreuzfahrturlaub mit ihrer Familie im vergangenen Jahr vom DJ in der Diskothek erhalten. „Es hat tatsächlich gleich geklappt. Jetzt bin ich hier“, sagt sie mit leuchtenden Augen.

Adventskalender von zu Hause

An Bord ging sie Ende Oktober in Dubrovnik. Nach Hause geht’s von Mauritius aus erst wieder Ende Januar. Weihnachten und der Jahreswechsel werden also nicht in heimischen sondern in tropischen Gefilden gefeiert. „Das wird sicher ein wenig anders. Ich bin sonst eher ein Winterkind“, blickt Kim Irgel voraus.

Deshalb freut sie sich, dass sie von zu Hause einen Adventskalender mitbekommen hat. „Auch das Backen von Lebkuchenhäuschen gemeinsam mit meiner Tante wird mir sicher fehlen“, sagt sie – weiß aber von Kollegen, dass es am Heiligen Abend auch an Bord sehr stimmungsvoll werden kann. „Dann hält der Kapitän seine Weihnachtsansprache und die ganze Crew singt Weihnachtslieder in unterschiedlichen Sprachen“, erzählt sie.

Was die Zukunft bringen wird? „Zunächst einmal ein zweimonatiges Praktikum im Jugendamt. Und danach vielleicht noch mal aufs Schiff“, sagt Kim Irgel. Will sie studieren? „Nicht unbedingt. Ich möchte später auch beruflich auf jeden Fall mit Menschen zu tun haben.“

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