Supermarktkette Kaiser's Kaiser's in der Altstadt Königswinter vor dem Aus

Siebengebirge · Die Zerschlagung der traditionsreichen Supermarktkette Kaiser's hinterlässt auch in den beiden Siebengebirgsstädten ihre Spuren. Inzwischen steht fest, dass die Filiale in Bad Honnef bereits am 19. November ihre Pforten für immer schließt. Im kommenden Jahr droht dem Geschäft in der Königswinterer Altstadt das gleiche Schicksal.

In Bad Honnef ging es zuletzt lediglich noch um den genauen Termin. Nach Informationen des General-Anzeigers ist in vier Wochen mit dem Laden an der Ecke von Haupt- und Bahnhofstraße endgültig Schluss. Das hängt jedoch nur mittelbar mit der Zerschlagung zusammen.

Konkreter Grund ist, dass zu diesem Zeitpunkt der Mietvertrag ausläuft. Den 22 Mitarbeitern werde eine Weiterbeschäftigung an anderen Standorten angeboten, hatte Ann-Kathrin Klocke von der Tengelmann Warenhandelsgruppe KG in Mülheim an der Ruhr kürzlich auf Anfrage mitgeteilt.

In Königswinter sieht es etwas anders aus. Den Kaiser's-Laden mit einer Verkaufsfläche von 492 Quadratmetern in der Fußgängerzone gibt es seit 40 Jahren. Das Geschäft teilt das Schicksal von 105 Filialen in NRW, die das Unternehmen Tengelmann in dieser Woche in Einzelteilen oder im Paket zu verkaufen beginnt. „Was mit den einzelnen Filialen geschieht, ist nun von den Geboten der Wettbewerber abhängig“, sagt Klocke. Nur diejenigen, die sich nicht verwerten ließen, würden am Ende geschlossen.

"Viele interne Gespräche laufen"

„Wir hoffen natürlich, dass keine Filiale schließen muss.“ Zur Attraktivität der Filiale in der Königswinterer Altstadt dürfe sie sich nicht äußern. Und die Zukunft der Mitarbeiter hänge vom Erfolg der Verkaufsverhandlungen ab. „Wir müssen zum Beispiel abwarten, ob ein möglicher Käufer unsere Angestellten übernimmt“, so Klocke. Brigitte Jacobi, deren Familie das Gebäude gehört, in dem sich das Geschäft seit 40 Jahren befindet, hängt zurzeit genauso in der Luft wie alle anderen Beteiligten.

„Ich weiß auch nicht mehr. Nur, dass im Moment viele interne Gespräche laufen“, sagt sie. Was sie weiß, ist, dass der Laden recht gut läuft. „Da ist immer was los. Das ist ja auch ein richtig guter Standort. Hier kaufen auch viele Touristen ein und durch das neue Seniorenzentrum ist viel Kaufkraft in der Altstadt.“

Deshalb ist sie davon überzeugt, dass sich ein Interessent findet, der hier auch in Zukunft einen Lebensmittelmarkt betreiben wird. Zur Dauer ihres Mietvertrages mit Kaiser's Tengelmann möchte sie sich nicht äußern.

Hoffen auf neuen Interessenten

Etwas größere Sorgen macht sich Andreas Pätz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG): „Mit Kaiser's würde die Hauptstraße einen wichtigen Magneten und Frequenzbringer für die anderen Geschäfte verlieren.“ Auch er hofft aber, dass sich ein neuer Interessent für einen Lebensmittelmarkt findet.

Für die unmittelbaren Nachbarn wäre die Schließung ganz schlimm. „Das wäre eine Katastrophe für die Altstadt. Wo sollen denn dann vor allem die alten Leute zum Einkaufen hingehen?“, fragt Doris Frede vom benachbarten Mode- und Geschenkartikelladen La Villa.

Auch Agron Axhimusa vom Eiscafé Venezia denkt in erster Linie an die alten Menschen, deren Anteil in der Altstadt er auf rund 70 Prozent schätzt. „Dann müssen sie ja demnächst bis nach Dollendorf fahren“, befürchtet er. Und Ismet Tahtaci vom türkischen Imbiss Konya Kebap, der selbst gerne zwischendurch mal etwas bei Kaiser's einkauft, befürchtet neben den Folgen für die älteren Menschen generell einen Schaden für die Altstadt. Nach Aldi, Schlecker und Ihr Platz würde dann auch noch Kaiser's gehen: „Es ist eine Schande.“ Wenn die Befürchtung Realität würde, bliebe aber immer noch der Frischemarkt an der Bahnhofstraße.

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