Neugestaltung vertagt Königswinter will Verkehrsprobleme an der Rheinallee lösen

Königswinter · Die Rheinallee in Königswinter soll neu gestaltet werden. Doch statt eines großen Wurfes sollen nun zunächst doch einmal die drängenden Verkehrsprobleme gelöst werden.

Der große Wurf für die Rheinallee ist wohl zunächst vom Tisch. Stattdessen sollen in einem ersten Schritt erst einmal die drängenden Probleme der verschiedenen Verkehrsströme, besonders zwischen Radfahrern und Fußgängern, gelöst werden.

Bei der Sitzung der Arbeitsgruppe Altstadtentwicklung am Mittwochabend in Haus Bachem ging es um die weitere Vorgehensweise beim größten Projekt der Stadt in den kommenden Jahren. Zwei Möglichkeiten wurden dabei ausgeschlossen: Die Stadt soll weder, wie bisher geplant, bis zum Jahresende im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts (IHK) einen Förderantrag bei der Bezirksregierung für die Neugestaltung des Boulevards stellen.

Auch einen kompletten Neustart mit einem Architektenwettbewerb, wie von der Initiative Altstadt Masterplan (AMP) ins Gespräch gebracht, soll es nicht geben. Diese Empfehlungen gab die Arbeitsgruppe dem städtischen Planungs- und Umweltausschuss. Es ist damit zu rechnen, dass das Gremium dem Vorschlag bei seiner Sitzung am 8. November folgen wird.

Zweistufiges Verfahren

Stattdessen wird es nun wohl ein zweistufiges Verfahren geben. Voraussichtlich bei der ersten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses im kommenden Jahr soll die Verwaltung der Politik vorstellen, welche Probleme schnell und prioritär gelöst und welche erst im Rahmen eines Gesamtkonzepts in Angriff genommen werden sollen. Es soll dann auch dargelegt werden, wie die vielen Anregungen der Bürger in das Gesamtprojekt eingebunden werden können.

Die große Resonanz auf die Bürgerwerkstatt Ende September spielte bei der jetzt vollzogenen Richtungsänderung eine wichtige Rolle. Der problematische Radverkehr, der Erhalt der Bäume und die Konflikte im Bereich des Fähranlegers waren dort als drängendste Probleme genannt worden. Die Politik möchte auf keinen Fall die Vorschläge der Bürger übergehen.

Gleichzeitig hat man erkannt, dass eine komplette Neugestaltung der Rheinallee erst wirklich Sinn macht, wenn die Ersatzstraße parallel zur Bahn fertiggestellt ist und der Radverkehr hierüber umgeleitet werden kann. Die Ersatzstraße wird jedoch erst im Rahmen des Neubaus einer Bahnunterführung an der Drachenfelsstraße realisiert. Als möglichen Baubeginn hat die Bahn der Stadt das Jahr 2021 signalisiert.

Keinen Kahlschlag bei den Bäumen

„Wir müssen uns den funktionalen Gegebenheiten, die die Rheinallee derzeit noch hat, stellen. Diese lassen sich nur mit der Ersatzstraße lösen. Die sehe ich aber in den nächsten drei bis fünf Jahren noch nicht“, sagte CDU-Fraktionschef Josef Griese. Beifall von den Bürgern gab es für seine Aussage, es dürfe keinen Kahlschlag bei den Bäumen geben. Der Vorentwurf des Ingenieurbüros Sweco sieht die Entfernung einer Baumreihe vor, um den Radweg zu verbreitern. Der technische Dezernent Theo Krämer verwies auf die Vorgaben, die Sweco hatte.

„Der Entwurf ist nur eine Diskussionsgrundlage. Wenn man die Bäume erhalten will, muss man sich etwas anderes überlegen. Es geht nicht beides“, sagte er. „Wir sollten uns Raum und Zeit lassen, mit den Eingaben der Bürger sorgfältig umzugehen“, meinte sein Kollege Lutz Wagner von der Königswinterer Wählerinitiative.

Die Politik sprach sich auch gegen einen Architektenwettbewerb aus. „Durch einen solchen Wettbewerb werden uns nicht die Entscheidungen abgenommen“, sagte Björn Seelbach. Auch Katharina Häuser vom Ingenieurbüro Sweco riet von einem solchen Wettbewerb ab, der oft „sehr starr sei“ und Visionen entwickeln würde, mit denen die Leute vor Ort nicht viel anfangen könnten. „Vor allem, weil die Bürgerbeteiligung hier sehr intensiv ist“, sagte sie.

"So ein prominentes Projekt"

Für Bernhard Rothe von der AMP Gruppe schließen sich die Planung, kurzfristig die größten Sicherheitsprobleme zu beseitigen, und zu einem späteren Zeitpunkt den großen Wurf zu realisieren, keineswegs aus. Die Neugestaltung der Rheinallee sei ein „so prominentes Projekt“, auf das wegen der Außendarstellung der Stadt nicht verzichtet werden könnte. Die AMP Gruppe hatte ein eigenes Konzept zur Neugestaltung vorgelegt und dieses auch bei der Bürgerwerkstatt vorgestellt.

Während die Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit nicht förderfähig sind und von der Stadt finanziert werden müssen, könnte die Verwaltung stattdessen die finanzielle Unterstützung der Bezirksregierung für andere IHK-Projekte wie zum Beispiel die Einstellung eines Altstadtmanagers oder andere Bausteine beantragen.

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