Eurovision Song Contest Königswinter kann wieder mitfiebern

Stieldorf · Die ehemalige Stieldorferin Yosefin „Yoyo“ Buohler singt im deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Für die 21-Jährige geht damit ein Traum in Erfüllung, wie sie dem GA erzählt.

 Die 21-jährige Yosefin Buohler tritt am Donnerstag, 9. Februar, beim Vorentscheid zum ESC an.

Die 21-jährige Yosefin Buohler tritt am Donnerstag, 9. Februar, beim Vorentscheid zum ESC an.

Foto: NDR/Ingo Pertramer

Als der Anruf kam, musste sich Yosefin Buohler erst einmal hinsetzen. Und so ganz kann es die ehemalige Stieldorferin immer noch nicht fassen, dass sie nun doch noch die Chance bekommt, beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest aufzutreten. „Der ESC ist mein größter Traum. Ich habe schon mit vier Jahren gesagt, dass ich da mal auf der Bühne stehen will“, erzählt sie am Mittwoch am Telefon.

Und was die 21-Jährige will, das bekommt sie bekanntermaßen meist auch. So wie 2008, als die damals gerade 13-Jährige Dieter Bohlen bei „Das Supertalent“ überzeugen wollte. Und genau das tat. Mit ihrer Soulstimme faszinierte sie nicht nur die Jury, sondern „Yoyo“ löste auch in der Region eine Welle der Begeisterung aus. Und das, obwohl die Halbschwedin zuvor nie auch nur eine Stunde Gesangsunterricht gehabt hatte.

Eigentlich hatte es für die Schauspielerin nicht zur Finalshow gereicht. „Da war ich schon sehr traurig.“ Doch dann zog Sänger Wilhelm „Sadi“ Richter seine Kandidatur zurück. Der 19-jährige Dortmunder begründete dies am Dienstag nach Angaben des Norddeutschen Rundfunks mit Medienberichten über juristische Probleme. Und so klingelte plötzlich das Telefon in Stockholm.

Yosefin Buohler zögerte keine Sekunde, stieg ins Flugzeug und startete in Richtung Hamburg. „Natürlich ging das alles sehr schnell, aber ich mag so spontane Aktionen“, so die 21-Jährige in einer der wenigen Pausen in ihrem Hamburger Hotel, die ihr am Mittwoch vergönnt waren. Denn die Vorbereitungen für den Vorentscheid am 9. Februar laufen auf Hochtouren. Was sie da singen wird, darf sie natürlich nicht verraten. Nur so viel: „Ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich, wenn auch sehr erschöpft.“

Im Siebengebirge ist sie schon länger nicht mehr gewesen. Kurze Zeit nach ihrem Erfolg beim „Supertalent“ zog sie nach München, später tourte sie mit dem Musical „Die 10 Gebote“ mehrere Jahre lang durch Deutschland. Und studierte schließlich in Stockholm Schauspiel. Warum nicht Musik? „Ich singe doch sowieso die ganze Zeit“, sagt sie und muss lachen. „Und ich liebe das Theater genauso.“ Davon abgesehen, dass sich beides ja auch gut kombinieren lasse.

Dass sie nun für Deutschland und nicht für Schweden antritt, hat einen einfachen Grund: „In Deutschland habe ich die Chance bekommen.“ Sie hätte sich auch einen Auftritt für Schweden vorstellen können, da sie beide Länder liebt. Beim Fußball-WM-Qualifikations-Spiel Schweden gegen Deutschland in der Arena in Stockholm konnte sie beides verbinden: Da sang sie vor vor mehr als 50.000 Menschen die deutsche Nationalhymne.

Abgerissen ist der Kontakt ins Siebengebirge aber nicht. „Natürlich habe ich noch Kontakt zu Schulfreunden.“ Und gerne würde sie auch mal wieder vorbeikommen, „ich hatte keine Zeit, aber das muss ich unbedingt nachholen“. Und weiß auch genau, wo sie dann hin will. „Schloss Drachenburg. Das war immer mein Lieblingsort.“

Auch erinnert sie sich noch gerne daran, wie sehr sich die Menschen in Königswinter damals für sie gefreut haben. „Das war toll.“ Die Ausritte im Siebengebirge sind der begeisterten Reiterin ebenfalls noch im Gedächtnis. Und natürlich erinnert sie sich an den Kuchen, den sie im Mai 2009 anlässlich der Feier zu „40 Jahren Königswinter“ mit Bürgermeister Peter Wirtz anschneiden durfte. „Und der war sehr, sehr lecker, das weiß ich noch ganz genau.“

Aber die Besuchspläne müssen jetzt erst einmal warten, schließlich will sie Deutschland beim ESC-Finale am 13. Mai in Kiew vertreten. „Es ist eine Herzensangelegenheit. Und so nah wie diesmal war ich noch nie dran.“ Königswinter kann wieder mitfiebern.

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