Sommer: Ferien in Königswinter Isolde strahlt wieder

Königswinter · Um die Besucherzahlen zu verbessern, geht Schloss Drachenburg neue Wege. Im ehemaligen Haus für Sommerfrischler sollen unter anderem Workshops stattfinden.

 Lichtdurchflutet sind die neuen Räume, die auch für Workshops genutzt werden sollen. Bei dem Bild handelt es sich um eine Panoramaaufnahme.

Lichtdurchflutet sind die neuen Räume, die auch für Workshops genutzt werden sollen. Bei dem Bild handelt es sich um eine Panoramaaufnahme.

Foto: Frank Homann

Man kann es nicht anderes sagen: Isolde war am Ende. Sie drohte zusammenzubrechen. Kaputt. Marode. Und um sie, wie Tristan und Walküre, wieder herzurichten, fehlte das Geld. Doch nun, ein Dreivierteljahr später, strahlt Isolde wieder. Das 1906 erbaute Haus für Sommerfrischler am Rande des Parks von Schloss Drachenburg soll ein weiterer Baustein sein, um die Besucherzahlen des Schlosses auszubauen.

Denn seit dem Hoch zur Neueröffnung des Drachenfelsplateaus 2013 sind leichte Abwärtsbewegung bei den Besucherzahlen gerade aus der Region nicht zu leugnen. Aber auf dem Schloss hält man dagegen.

Walburga Schulte Wien, Betriebsleiterin des Museums, blickt sich zufrieden in dem hellen, geräumigen Doppelzimmer um. Die Geschichte des Holzhauses Isolde sprudelt nur so aus ihr heraus. Nachdem der Neffe des Erbauers Stephan Sarter, Jakob Biesenbach, das Anwesen Anfang des 19. Jahrhunderts erworben hatte, wollte er es zwar einerseits im Andenken seines Onkels erhalten, anderseits aber auch Geld verdienen. Also baute er zwölf Häuser für Sommerfrischler auf dem Gelände, kaufte den damaligen Burghof, ließ ihn abreißen und ließ das heutige Gebäude errichten. Das Schloss selbst gab er zur Besichtigung frei. Die Nachbesitzer nutzten die Häuser ebenfalls, zum Beispiel die katholische Jungenschule, die in den Häusern Schüler unterbrachte.

Doch in späteren Zeiten verfielen die Häuser mehr und mehr, lediglich die, die als Hausmeisterwohnungen oder Lagerstätten genutzt wurden, blieben erhalten, die anderen stürzten in sich zusammen. Und auch als die NRW-Stiftung das Anwesen übernahm, wurden zunächst nur zwei der noch erhaltenen Gebäude restauriert.

Für Isolde, das letzte bestehende Haus, sah es schlecht aus. „Aber wir wollten es unbedingt erhalten“, so Schulte Wien. Nicht zuletzt, weil für die Museumspädagogik die geeigneten Räume fehlten. „Also hat sich die Schloss Drachenburg gGmbH entschlossen, die Sanierung auf eigene Kosten zu stemmen.“

Allerdings wusste man zu diesem Zeitpunkt nur begrenzt, worauf man sich einließ. Denn nach einer ersten Untersuchung stellte sich heraus, dass das Haus eigentlich gar nicht mehr stehen dürfte. „Der Statiker konnte kaum glauben, dass es nicht längst eingestürzt ist“, so Schulte Wien. Rund 300 000 Euro mussten investiert werden, um das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren.

Nun verfügt man über großzügige, mit epochengerechten Einzelstücken eingerichtete Schulungsräume, eine idyllisch gelegene Terrasse mit Blick aufs Schloss und im Untergeschoss über weitere Lagerräume. Schulte Wien: „Natürlich nutzen vor allem wir die Räume, sie lassen sich aber auch für kleinere Konferenzen oder ähnliches mieten.“ Für das Schloss verspricht man sich davon zusätzliche Gäste.

Die Betriebsleiterin: „Wir können besondere Angebote für Kinder und Schulklassen machen.“ Denn bei diesen sei der „Mitmach-Charakter“ besonders wichtig. Für die Kinder wird nun einen eigene Zeitreise konzipiert, die eher einem Workshop gleicht. „Für solche Aktionen mussten wir dann oft ausweichen oder die Räume nehmen, die gerade frei waren. Das ist jetzt anders.“

Besonders freut sie sich auf das kommende Jahr, das unter dem Thema „Drachenjahr“ stehen soll. Trotz aller Versuche, hat man für dieses Konzept keine weiteren Partner in Königswinter gefunden. „Schade“ findet Schulte Wien das. Aber da man das Thema für so gut befand, will man es alleine durchziehen.

Zusammen mit den Besuchermagneten „Einzigartige Weihnachtszeit“ und dem Schlossleuchten, bei dem das Gebäude illuminiert wird, zielen diese Angebote vor allem auf die Besucher aus der Region, die mehr als einmal kommen und jedes Mal etwas Neues entdecken sollen.

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