Straßenbeleuchtung In Römlinghoven gehen bald die Lichter aus

RÖMLINGHOVEN · Fast 40 Jahre haben die Bewohner der Bungalowsiedlung an der Lommerwiese, Im Grund und Am Hof Glück gehabt. All die Jahre bezahlte die Stadt ihre Straßenbeleuchtung, auch an den vielen kleinen Privatwegen, die die Siedlung erschließen. Dort droht in Zukunft die große Dunkelheit.

 Interessiert schauen sich die Anwohner die Pläne an - beleuchtet von einer LED-Lampe.

Interessiert schauen sich die Anwohner die Pläne an - beleuchtet von einer LED-Lampe.

Foto: Frank Homann

Die Verwaltung tat gut daran, die Bürgerinformationsveranstaltung kurzfristig in die Aula der Drachenfelsschule zu verlegen. Fast 100 Anwohner waren gekommen, bei 76 Häusern eine stolze Quote. Wenn sie es nicht schon wussten, erfuhren die Anwohner, dass die alten Natriumhochdrucklampen in ihrem Wohngebiet ebenso wie die Laternenmasten marode sind, eine Lampe fiel bereits um. Sie sollen durch LED-Lampen ersetzt werden. Dies will die Stadt nach einem Beschluss der Politik nun dazu nutzen, die Lampen auf privatem Grund vom öffentlichen Stromnetz abzuklemmen.

Der Erschließungsträger Haus & Boden baute einst die gesamte Anlage mit Leuchten im öffentlichen Verkehrsraum und an den Privatwegen. Bisher wurden alle Lampen über das öffentliche Netz gespeist. Eine Situation, die in dieser Form in Königswinter einmalig ist. "Da ist jetzt eine klare Abgrenzung erforderlich", sagte der städtische Mitarbeiter Michael Groß. "Wir möchten Sie aber nicht im Regen stehen lassen", ergänzte Dezernent Theo Krämer.

Er hätte besser gesagt: Wir möchten Sie nicht im Dunkeln stehen lassen. Die Stadt bietet den Anwohnern Gespräche an, um individuelle Lösungen zu finden. Denn: Dringend erneuert werden müssen auch die Lampen, für die die Stadt nicht zuständig ist. Allerdings auf Kosten der Anwohner sowohl bei der Neuanschaffung als auch im Betrieb.

Nach einem Ratsbeschluss müssen 60 Prozent der geschätzten Gesamtkosten von 120.000 Euro, also 72.000 Euro, von den Anliegern getragen werden. Pro Quadratmeter Grundstücksfläche rund zwei Euro. Die Kosten werden dabei auf alle Anwohner gleich verteilt, egal ob sie an der Straße oder in den dahinter liegenden Häusern wohnen. "Zahlen müssen alle, ob sie eine Leuchte haben oder nicht", verdeutlichte Michael Groß die Gesetzeslage. Dazu könnten nun auch noch die Kosten für die Erneuerung der Lampen auf den Privatwegen kommen, wenn die Anwohner dies wollen.

"61 Familien werden künftig ohne Licht dastehen", hatte eine Anwohnerin errechnet. Die Bewohner der hinteren Baureihen stehen am schlechtesten da, weil sie wegen ihrer meist größeren Grundstücke höhere Beiträge entrichten müssen und selber künftig keine Lampen mehr haben, wenn sie sie nicht selbst bezahlen. Eine Beleuchtungspflicht gibt es im Übrigen weder für den öffentlichen noch für den privaten Raum. "Das ist jedoch etwas anderes, wenn von der vorhandenen Anlage eine Gefahr ausgeht wie in diesem Fall", sagte Groß.

Eine Bürgerin kritisierte, dass die Entscheidungen bereits getroffen wurden, bevor die Anwohner informiert wurden: "Kann es sein, dass die Politik es sich da etwas leicht gemacht hat?" Ein anderer Anwohner befürchtet, die neuen Lampen mit ihren vier Meter hohen Masten könnten der Lommerwiese künftig einen "Gefängnishofcharme" verleihen.

Alles eine Kostenfrage, so Groß. Würden Drei-Meter-Leuchten aufgestellt, müssten wesentlich mehr angeschafft werden. Mit den Arbeiten soll Anfang des Jahres begonnen werden, die Stadt rechnet mit einer Dauer von sechs bis acht Wochen. Die Zeit der langen Nächte ist also noch nicht vorbei, wenn an der Lommerwiese das Licht ausgeht.

LED-Technik

Nach und nach soll die gesamte Beleuchtung in der Stadt durch moderne LED-Technik ersetzt werden. Der Bau- und Verkehrsausschuss beschloss im April, in der Lommerwiesensiedlung zu starten. Die Wahl fiel später auf die DWS 130 Ellipsenleuchte der Firma Hellux.

Argumente für LED sind die längere Lebensdauer, ein geringerer Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Die Stadt testet zurzeit vier LED-Leuchten mit einem Schaltkreis an der Heisterbacher Straße in Niederdollendorf.

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