Grundstücksmarktbericht Immobilienpreise im Siebengebirge steigen rasant

Siebengebirge · Die Preise für Immobilien und Baugrundstücke im Siebengebirge sind im vergangenen Jahr weiter deutlich gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Grundstücksmarktbericht hervor.

Der Bericht basiert auf den Daten der eingehenden Kaufverträge und der nachfolgenden Auswertungen durch den Gutachterausschuss.Demnach hat die Zahl der Vertragsabschlüsse im gesamten Rhein-Sieg-Kreis im Vergleich zum Jahr 2017 von 6.517 auf 6.860 zugenommen. Der Geldumsatz wuchs um rund 23 Prozent von 1,383 Millionen Euro auf 1,705 Millionen Euro. Der Flächenumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent auf rund 975 Hektar.

Bei den unbebauten Baugrundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser lagen die Verkäufe zwar rund fünf Prozent unter denen des Vorjahres, der Flächenumsatz stieg jedoch um 19 Prozent, der Geldumsatz um 21 Prozent. In absoluten Zahlen: In Bad Honnef wurden 14 Grundstücke (2017: 16) verkauft, in Königswinter 38 (2017: 82).

Bei den bereits mit Ein- und Zweifamilienhäusern bebauten Grundstücken – einschließlich Doppel- und Reihenhäuser – stiegen die Verkaufsanzahl (plus 14 Prozent), der Flächenumsatz (plus 16 Prozent) und der Geldumsatz (plus 20 Prozent) deutlich an. In Bad Honnef wurden 102 (2017: 83), in Königswinter 154 (2017: 144) Häuser veräußert. Dabei mussten die Käufer teilweise sehr viel Geld auf den Tisch legen: In beiden Siebengebirgsstädten wechselten im Jahr 2018 jeweils zwölf Immobilien für einen Preis von mehr als 500.000 Euro den Besitzer.

In Bad Honnef stieg der mittlere Kaufpreis für ein frei stehendes Einfamilienhaus innerhalb eines Jahres von 316.000 auf 332.000 Euro. In Königswinter verteuerte sich ein solches Objekt sogar von 301.000 auf 338.000 Euro. Bei den Reihenendhäusern und Doppelhaushälften, deren Verkaufszahl allerdings relativ gering war, sank der mittlere Kaufpreis in Bad Honnef von 306.000 auf 293.000 Euro, in Königswinter blieb er mit 284.000 Euro gleich.

Deutlich stieg der Verkauf von Eigentumswohnungen in Bad Honnef von 90 (2017) auf 130 (2018). Acht Wohnungen wechselten für einen Kaufpreis von mehr als 500.000 Euro den Besitzer. In Königswinter wurden 80 Wohnungen (2017: 76) verkauft. Eine davon kostete über eine halbe Million Euro.

Hohe Preise für Alten- und Seniorenwohnungen

Im Bereich der Mehrfamilienhäuser stieg die Anzahl der Verkäufe um 13 Prozent an, der Flächenumsatz stieg um rund 17 Prozent und der Geldumsatz um rund 29 Prozent. Dieses Segment stellt jedoch nur einen kleinen Anteil am Immobilienmarkt im Kreis dar. Im Teilmarkt für Eigentumswohnungen stiegen die Zahl der verkauften Objekte um rund sechs Prozent und der Geldumsatz um rund elf Prozent gegenüber 2017.

Hoch sind auch die Preise für Alten- und Seniorenwohnungen sowie Wohneinheiten für Betreutes Wohnen und Seniorenhäuser. Der Durchschnittspreis bei Objekten bis Baujahr 1999 liegt hier in Bad Honnef bei 4.200 Euro pro Quadratmeter. Bei Wohnungen ab Baujahr 2000 steigt der Preis auf 4.500 Euro, in Königswinter sogar auf 5.500 Euro.

Exorbitant entwickeln sich die Bodenrichtwerte, die die Verkäufe von unbebauten Grundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser abbilden. Zum Stichtag 1. Januar 2019 stiegen sie in guter Lage in Bad Honnef auf 470 Euro und in Königswinter auf 340 Euro pro Quadratmeter. In mittlerer Lage wurden in Bad Honnef immer noch 380 Euro und in Königswinter 260 Euro angegeben.

In einfacher Lage liegen die Werte in beiden Siebengebirgsstädten mit 150 Euro (Bad Honnef) und 155 Euro (Königswinter) fast gleich. „Es hat sich schon bei den Bodenrichtwerten die Tendenz gezeigt, dass die Preise extrem stark angestiegen sind“, sagt Marc Weber, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Auch im Grundstücksmarktbericht zeige sich, dass die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser deutlich nach oben gingen.

Tallage ist besonders begehrt

Dabei sei die Rheinschiene besonders stark nachgefragt, was auch für Kommunen wie Alfter, Bornheim und Niederkassel gelte. „Der Anstieg ist deutlicher als in den Jahren zuvor. Wir haben teils Steigerungen von 20 bis 30 Prozent gegenüber 2017. Die Tendenz haben wir schon seit Jahren. 2018 ist es aber sprunghaft nach oben gegangen“, berichtet er. Er führt dies besonders auf die Knappheit von Immobilien am Markt und die niedrigen Zinsen zurück.

Ein ähnliches Bild zeichnen auch Praktiker wie Hartmut Schneider von Staffel-Immobilien Bad Honnef. „Das Preisniveau ist in der Tat sehr hoch.“ Statistiken würden die Situation zugleich nie ganz exakt abbilden: Sie bildeten naturgemäß einen Mittelwert zwischen dem Luxussegment, bei dem in Honnef bis zu 5.000 Euro pro Quadratmeter erzielt würden, und günstigeren Eigenheimen ab, die es aber ebenfalls gebe.

Die Tallage sei besonders begehrt, zugleich aber in den Höhenlagen ein Aufwind zu verspüren. Die Nachfrage sei ungebrochen, allein bei Staffel seien über alle Segmente 500 Kunden vorgemerkt.

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