Honig frisch von der Wabe Imkerverein Siebengebirge feiert Sommerfest

OBERDOLLENDORF · Der Imkerverein Siebengebirge hatte zum Sommerfest geladen, und viele Besucher folgten der Einladung. Sie bekamen ein interessantes Programm mit vielen Infos über die kleinen, fleißigen Honigproduzenten geboten.

Manfred Vater zog vor drei Jahren nach Thomasberg. Und mit ihm seine drei Bienenvölker. Sie haben dort das Paradies gefunden. „Das Siebengebirge hat alles – Felder, Wälder, Wiesen“, unterstreicht Gerti Reicheneder-Müller, Vorsitzende des Imkervereins Siebengebirge die Vorzüge der Region. „Die Bienen haben hier keinen Pollenmangel.“ Vater imkert bereits seit 30 Jahren. Er war am vergangenen Samstag ebenso Gast beim Sommerfest seines Imkervereins wie Anfänger.

Für letztere führt der Verein jedes Jahr währen des Festes einen Lehrgang durch, der theoretisch und praktisch in die Imkerei einführt. Geleitet wird er von der Vorsitzenden, die Bienen- und Honigsachverständige ist, und von Guido Eich. Der Diplom-Biologe und Imkermeister ist Bienenzuchtberater beim Institut für Bienenkunde in Celle. Der Imkerverein Siebengebirge ist stolzer Besitzer eines eigenen Lehrgartens in Oberdollendorf. Und während an den Bienenständen emsiger Betrieb herrschte, fachsimpelten die Imker bei Kaffee und Würstchen.

Vorführung einer totalen Brutentnahme

Interessiert verfolgten sie zudem eine totale Brutentnahme bei einem Volk. Dadurch fangen die Bienen wieder bei Null an. „Das wird vielleicht die zukünftige Art der Sommerbehandlung“, so Reicheneder-Müller, „neue, junge Bienen entstehen und starten voll durch“. Das geschieht völlig ohne Chemie.

Bienen sind in ihrem Bestand gefährdet. Zum einen macht ihnen die Varroamilbe zu schaffen, zum anderen auch Nahrungsknappheit durch Flächenfraß, unattraktive Agrarkulturen und Pflanzenschutzmittel. Nicht überall finden Bienen ein solches Paradies wie im Siebengebirge – auf Flächen mit Monokulturen wie weiten Rapsfeldern finden sie zwar zeitweise ein großes Nahrungsangebot, aber dann wieder monatelang nichts. Bienenfachmann Eich: „Die Bienenvölker werden oft gehalten, wo es Massentrachten gibt. Das Völkersterben tritt durch die drastische Veränderung der Landschaft ein.“ Dennoch stieg in Deutschland die Zahl der Bienenvölker in diesem Jahr auf über eine Million. Grund: Imkern ist „in“. Aber ohne eine fundierte Ausbildung und Unterstützung von erfahrenen Bienenhaltern sollte eine Imkerkarriere nicht gestartet werden, sagt Vereinsvorsitzende Reichender-Müller: „Unsere Jungimker sind sehr erfolgreich.“

Auch Regina Engel macht beim aktuellen Lehrgang mit. „Meine Mutter ist Mitglied im Verein. Ich möchte ihr künftig helfen.“ Mittlerweile hat sie einen Schwarm von ihr als erstes eigenes Volk zu Hause in Bornheim. Ihr Mann Michael war zunächst skeptisch. „Aber nun freuen wir uns auf den ersten eigenen Honig.“ Dass Honig gesund ist, daran zweifelte im Lehrgarten keiner. „Honig ernährt das Gehirn“, so Eich. Und Reicheneder-Müller betont: „Honig ist ein Naturprodukt. Der Blutzuckerspiegel bleibt konstant, wenn ich mein Honigbrötchen esse.“ Beim Sommerfest gab es sogar Honig direkt aus der Wabe.

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