Renovierung der Pfarrkirche in Oberdollendorf Hell und licht

OBERDOLLENDORF · Noch schauen die Kabel aus den weiß getünchten Wänden: Bei einem Baugottesdienst gibt die seit Oktober 2013 wegen Schimmelpilzbefall geschlossene Pfarrkirche Sankt Laurentius in Oberdollendorf erste Einblicke.

 Baugottesdienst Katholische Kirche Oberdollendorf.

Baugottesdienst Katholische Kirche Oberdollendorf.

Foto: Frank Homann

„Achtung Baustelle, herabfallender Schutt“ ist auf dem Schild zu lesen, das an der Holztür des Seiteneingangs der Sankt-Laurentius-Kirche in Oberdollendorf hängt. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, ließen sich am Samstag Dutzende Menschen nicht davon abhalten, durch eben diese Tür zu schreiten.

Erstmals nach Schließung des Gotteshauses im Oktober 2013 wegen Schimmelpilzbefalls hatten die Oberdollendorfer wieder Gelegenheit, ihre Kirche zu besuchen. Der Baugottesdienst kurz vor dem endgültigen Abschluss der Renovierungsarbeiten diente nicht nur dazu, den Gläubigen einen ersten Eindruck von dem zu vermitteln, was sich in den vergangenen Monaten bereits alles getan hat, sondern auch sie darüber zu informieren, was sich in den folgenden Wochen noch tun wird: nämlich vor allem die Gestaltung des Altarraums.

„So voll ist es ja sonst nie“, „Also, das sieht ja schon mal ganz anders aus“, „Wie schön hell es geworden ist“, „An die fehlende Empore muss man sich erst gewöhnen“ – in kleineren Grüppchen stehen die Menschen beieinander und teilen ihre Eindrücke.

Hier und da schauen noch Kabel aus den weiß getünchten Wänden, die Stimmen hallen in dem leeren Raum.

„Es sieht noch etwas nackt aus“, findet eine Frau. Viele bewundern die Buntglasfenster, die die einfallende Sonne an diesem Nachmittag so richtig zur Geltung bringt: „Die sind mir vorher nie so aufgefallen“, sagt ein Mann. Nachdem bei den Renovierungsarbeiten die Schutzverglasung aus Plexiglas entfernt worden war, haben die Fenster in der Tat deutlich an Leuchtkraft gewonnen.

„Vielleicht spüren Sie ja in Ihrem Herzen, wie sehr sich dieser Bau freut“

Pfarrer Dariusz Glowacki freute sich, so viele Gläubige zur Messe „an diesem besonderen Ort unserer Gemeinde“ begrüßen zu können. In seiner Predigt sprach er auch über Veränderungen, über die Notwendigkeit, sich Neuem zu öffnen – Neuerungen, wie sie sicherlich auch die Neugestaltung der Kirche und insbesondere des Altarraums mit sich bringt. Was hier genau in Kürze geschehen wird, erläuterte Pater Abraham Fischer.

Der Metallgestalter und Künstler ist zugleich Priester in der Benediktinerabtei Königsmünster und seit 1988 dort in der Schmiede tätig. Die Kunstkommission der Erzdiözese hatte seinem Entwurf zur Gestaltung des Altarraums am 6. März zugestimmt. „Vielleicht spüren Sie ja in Ihrem Herzen, wie sehr sich dieser Bau freut, langsam wieder von einer Baustelle zu dem zu werden, was seine eigentliche Bestimmung ist“, sagte Fischer. Kirche sei ein Ort, der den Menschen Raum gibt, Raum, um aufzuatmen, um zur Ruhe zu finden.

Entsprechend müsse der Altarraum „frei“ sein, „ein Ort, der fast nichts vorgibt, der die Gelegenheit bietet, Gefühle wie Trauer, Kummer oder Freude an die freien Wände projizieren zu können.“

Der neue „FreiRaum“ für die Seele ist zwar strukturiert, aber nicht dekoriert. „Weniger ist mehr“ lautet das Motto. Wie das genau aussehen wird, konnten sich die Gottesdienstbesucher am Samstag anhand von Modellbildern anschauen – und am 12. August dann auch in der Realität: Dann soll das Gotteshaus offiziell wiedereröffnet werden.

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