Goldhochzeit in Königswinter Heinrich und Barbara Blumenthal: Erstes Treffen bei Blitz und Donner

KÖNIGSWINTER · Bei Blitz und Donner in den siebten Himmel. Als Heinrich Blumenthal an jenem 9. Juli 1961 die zwei jungen Damen, die unter dem Vordach einer Gaststätte in Leubsdorf Schutz vor einem Gewitter suchten, ins sichere Wirtshaus holte, konnte er nicht ahnen, dass er 54 Jahre später mit einer von beiden Goldene Hochzeit feiern würde.

 Freuen sich auf die Feier mit Kindern und Enkelkindern: Barbara und Heinrich Blumenthal gaben sich vor 50 Jahren das Jawort.

Freuen sich auf die Feier mit Kindern und Enkelkindern: Barbara und Heinrich Blumenthal gaben sich vor 50 Jahren das Jawort.

Foto: Roswitha Oschmann

Aber ihre Begegnung muss bei dem jungen Leubsdorfer und Barbara Hühner aus Rheinbrohl wie der Blitz aus heiterem Himmel eingeschlagen haben. Denn: Am 22. Juni 1965 heirateten sie standesamtlich, am 17. September jenes Jahres traten sie vor den Traualtar. Und heute, quasi an ihrem Kennenlerntag, feiern sie mit ihren drei Töchtern und drei Söhnen, deren Ehepartnern sowie den sechs Enkeln, die zwischen Cuxhaven und dem Bodensee leben, Goldhochzeit.

Barbara und ihre Cousine waren auf dem Weg ins Linzer Schwimmbad, als das Gewitter sie überraschte. Weil Barbara nach dem netten Beisammensein mit Heinrich im Wirtshaus erst abends um zehn zu Hause eintraf, grollte die ältere Schwester - und von den verreisten Eltern gab es nachträglich noch fünf Tage Stubenarrest. Barbara Blumenthal war am 3. September 1943 während eines Bombenangriffs im Krankenhaus von Neuwied zur Welt gekommen. Heinrich wurde am 11. Juni 1939 in Leubsdorf geboren. Beide erlebten als Kinder die harte Nachkriegszeit am Rhein.

Die heutige Goldbraut hatte nach Internat und Höherer Handelsschule gerade ihre erste Stelle beim Forstamt Linz angetreten, als sie ihren späteren Mann kennenlernte. "Er schickte bald ein Briefchen. Und beim nächsten Urlaub stand er vor der Tür", erinnert sie sich. Denn: Heinrich befand sich nach Gymnasium und Handwerkslehre auf dem Sprung, an der Heeresoffiziersschule Hannover die Ausbildung zum Reserveoffizier zu absolvieren.

Anschließend studierte er Architektur. Heimatkundlich stark engagiert, interessierte er sich auch für Kunst- und Baugeschichte. Sein beruflicher Weg führte ihn ins Staatliche Bauamt Bonn, wo ihm die Denkmalpflege übertragen wurde. Seine Lieblingsobjekte waren die Schwarzrheindorfer Doppelkirche und die Kreuzbergkirche, aber auch die Löwenburgruine und die Pfarrkirche Sankt Remigius in Königswinter, wo das Goldhochzeitspaar seit 47 Jahren lebt.

15 Jahre leitete Heinrich Blumenthal den Heimatverein Siebengebirge, zu dessen Ehrenvorsitzenden ihn die Mitglieder ernannten. Er war im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und in der Deutschen Burgenvereinigung aktiv und verfasste mehrere heimatkundliche Bücher. Aktuell setzt er sich für die Instandsetzung des Petersberger Bittweges und die Pflege des Nachtigallentals ein.

"Ohne meine Frau wären diese Aktivitäten nicht möglich", sagt der Goldhochzeiter. "Sie war stets ruhender Pol unserer großen Familie, die sie klug und einfühlsam lenkte", macht Blumenthal seiner Barbara ein dickes Kompliment. Das "Rezept" ihrer Ehe? Die beiden lachen. "Wir sind uns immer noch nicht einig, wer das Sagen hat."

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