Sporthallennutzung in Oberpleis Harzende Handballer streiten um Hallenzeiten

Oberpleis · Nach Beschwerden über Verschmutzung durch harzende Handballer ist in Königswinter eine Diskussion um die Hallenzeiten entbrannt. HSG Siebengebirge, TuS Oberpleis und Stadt suchen nach Lösungen.

 Ist der Ball geharzt, lässt er sich besser halten.

Ist der Ball geharzt, lässt er sich besser halten.

Foto: Wolfgang Henry

„Wenn die keine finden, dann finden wir eine.“ Was wie eine Drohung klingt, meinte SPD-Chef Jürgen Kusserow vermutlich genau so. Denn das Thema Harzen beim Handball sorgt für ein angespanntes Verhältnis zwischen der Stadt einerseits und der HSG Siebengebirge und dem TuS Oberpleis anderseits, aber auch der Vereine untereinander.

Zum Hintergrund: Im Handball werden der Ball und die Hände oft geharzt. Das Harz trägt dazu bei, dass der Ball auch nur mit einer Hand bequem gehalten und sogar gefangen werden kann und dass man mit dem Wurfarm auch diverse Täuschungen und Trickwürfe ausführen kann. In vielen Hallen herrscht allerdings ein Harz- und Haftmittelverbot, denn viele einschlägige Produkte hinterlassen klebrige Spuren.

Ein solches gab es auch in Königswinter, ab 2008 wurden immer wieder Verstöße gegen das Verbot beobachtet. Gleichzeitig machten die Sportler deutlich, dass eine Konkurrenzfähigkeit gerade in den oberen Ligen nur dann gewährleistet sei, wenn geharzt werde. 2013 traf die Stadt daher eine Übereinkunft mit der HSG Siebengebirge, wonach der Einsatz von wasserlöslichem Harz ausschließlich für den Spielbetrieb in der Sporthalle am Sonnenhügel erlaubt war – damals für die 1. und 2. Herren sowie die männliche A-Jugend. Für die anschließende Reinigung war die HSG verantwortlich, eine Regelung, die auch weitgehend funktionierte. Später kam dann noch die männliche B-Jugend dazu.

Doch 2016 häuften sich die Beschwerden wegen der harzenden Handballer – nicht nur am Sonnenhügel sondern auf in der Halle im Schulzentrum Oberpleis und in der CJD-Halle; auch beim Trainingsbetrieb. Und nicht nur in der Halle, sondern auch an Klinken, in den Duschen und im Eingangsbereich. Allein elf konkrete Fälle seien dokumentiert, so die Stadtverwaltung.

Also habe man im Verwaltungsvorstand im Februar 2017 verschiedene Varianten diskutiert – vom totalen Verbot bis zu neuen Regelungen. Zwar habe man durchaus Verständnis für die Notwendigkeit des Harzens sowohl bei Spielen wie auch beim Training erkannt und sei auch willens, dieses bei den Erwachsenen ab Ober- und bei den Jugendlichen ab Regionalliga zu erlauben. Der Verwaltung war aber wichtig, dass die anschließende Reinigung erfolgt, kontrolliert werden kann und bei Verstößen Sanktionen bis zu einem Hallenverbot möglich sind.

Daher sei es sinnvoll, die Harznutzung auf die Halle am Sonnenhügel zu konzentrieren, da dort auch eine spezielle Reinigungsmaschine zur Verfügung steht. Die HSG zeigte sich dem aufgeschlossen, signalisierte aber, dafür mehr Hallenzeiten am Sonnenhügel zu benötigen. Dafür aber müsste die Badmintonabteilung des TuS ins Schulzentrum umziehen, in eine Halle, die dafür erst ertüchtigt werden muss. Nicht mit uns, machte der TuS Oberpleis, der sich vor vollendete Tatsachen gestellt sah, deutlich. Schließlich sollten sich die Vereine noch einmal bilateral zusammensetzen – und bis Mai das Ergebnis vorlegen.

Wie Sportdezernentin Heike Jüngling im Ausschuss nun mitteilte, konnten sich die beiden Vereine nicht auf den Verwaltungsvorschlag einigen. Stattdessen kam der Gegenvorschlag, die Stadt solle für 12.000 Euro eine zweite Reinigungsmaschine anschaffen, damit auch die Halle im Schulzentrum gereinigt werden könne. Für die Politik keine Option, zahlen müsse der Verursacher. Der Ausschuss setzt nun darauf, dass Verwaltung und Vereine eine Lösung finden. Ansonsten – siehe oben.

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