Kommentar zum Ausverkauf der Altstadt Höchste Zeit zu handeln

Meinung | Königswinter · Erst das Hotel Loreley, jetzt noch Hotel Haus Hindenburg. Zwei Hotels, die bereits im 19. Jahrhundert Touristen beherbergten, werden verkauft. Die Stadt braucht dringend ein Konzept und einen Plan, kommentiert GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Mit dem Hotel Loreley und dem Haus Hindenburg werden zwei Hotels, die bereits im 19. Jahrhundert Königswinter-Touristen beherbergten, verkauft. Während die Zimmer im Loreley in Wohnungen ungewandelt werden, besteht zumindest noch die Hoffnung, dass dem Haus Hindenburg ein ähnliches Schicksal erspart bleibt. Auch das Rhein-Café steht zum Verkauf. Und das Café Dix öffnet demnächst nur noch an den Wochenenden. 141 Jahre hat es Gäste bewirtet – am heutigen Standort und gegenüber, wo sich heute das Café Europa befindet.

Das alles ist kein Zufall. Tourismus in Königswinter im großen Stil findet nur noch an den Wochenenden und in der Saison statt. Reisebusse und Schiffe machen sich rar. Die Fußgängerzone und die Rheinallee verwaisen immer mehr. Zwar ist die Zahl der Leerstände in den vergangenen Jahren kleiner geworden, viele Neubelegungen sind aber nicht nachhaltig. Die Fluktuation ist enorm groß.

Die Stadt braucht dringend ein Konzept und einen Plan, wie man der bedrohlichen Entwicklung für Hotels und Gastronomie etwas entgegnen kann. Dass sich jetzt Gastronomen darüber Gedanken machen, wie das Sterben der kleinen und mittleren Hotels gestoppt werden kann, ist eine löbliche Initiative. Doch ihre Aufgabe ist es nicht. Hier wäre zum Beispiel die Tourismus Siebengebirge GmbH gefragt.

Die nächste bedeutsame Nutzungsänderung im großen Stil steht steht dabei unmittelbar bevor, wenn die Firmengebäude der Zera ebenfalls in Wohnungen umgewandelt werden. Wenn sich diese Entwicklung so fortsetzt, wird es in der Altstadt irgendwann zwar viele teure Wohnungen mit schöner Aussicht auf den Rhein oder Blick in die Rheingassen geben. Doch der Tourismus wird sich auf den Drachenfels und Schloss Drachenburg konzentrieren. Wenn man diese Entwicklung verhindern möchte, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen.

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