Schulkonferenz legt sich fest Gymnasium am Oelberg kehrt zu G9 zurück

Oberpleis · G9 soll erst zum Schuljahr 2019/2020 eingeführt werden. Die Entscheidung ist maßgeblich für Kinder die Anfang 2018 für das 5. Schuljahr angemeldet werden.

Auch wenn viele Rahmenbedingungen noch nicht bekannt sind: Die Resonanz auf die geplante Rückkehr des Gymnasiums am Oelberg (GaO) zum Abitur nach neun Jahren (der GA berichtete) ist überaus positiv. Schulleiterin Sonja Friedrich, der stellvertretende Schulleiter Ingo Küll und Birgit Völker, die für die Schulentwicklung zuständig ist, sehen das als Bestätigung für ihren Kurs.

Man habe sich in Absprache mit der Schulkonferenz ganz bewusst dafür entschieden, die geplante Rückkehr zu G9 öffentlich zu machen. „Die Eltern melden schließlich jetzt ihre Kinder an und brauchen Klarheit“, sagte Friedrich im Gespräch mit dem General-Anzeiger. G9 soll zwar erst zum Schuljahr 2019/2020 eingeführt werden. Da dies jedoch für die fünften und sechsten Klassen gilt, ist die Entscheidung bereits maßgeblich für Kinder, die für das Schuljahr 2018/2019 angemeldet werden. Beim Gymnasium am Oelberg findet die Anmeldung voraussichtlich Anfang Februar statt.

Das nordrhein-westfälische Landeskabinett hatte vor einer Woche in Düsseldorf den Entwurf für ein neues Schulgesetz beschlossen. Bis zu den Sommerferien soll es im Landtag verabschiedet werden. Danach würde das G9-Abitur wieder zur Regel. Nur Schulen, die einen Antrag auf die Fortführung von G8 stellen, nachdem sich in der Schulkonferenz eine Zweidrittelmehrheit plus eine Stimme dafür ausgesprochen haben, können nach dem bisherigen Modell weiter unterrichten.

Diskussion in der Schulkonferenz

Das Verhalten der sechs Schüler in der Schulkonferenz bestätigt die Schulleitung des GaO in ihrer Meinung. „Nur ein Schüler sagte, dass er mit G8 gut zurechtkommt“, berichtete Küll. „Die Schüler fühlen sich sehr stark gestresst. Der Stoff ist sehr viel für die Kürze der Zeit. Die Freizeit wird dadurch stark beschnitten“, sagt auch Völker. „Der Stoff ist sehr verdichtet. Es ist schwierig, das in die Tat umzusetzen, was in den Curricula gefordert wird. Die Schüler sind ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach gestresst und nicht mehr so konzentriert“, meint Friedrich.

Die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren wird daher voraussichtlich auch das Aus für den gebundenen Ganztag in Oberpleis bedeuten. „Unsere Gedankenspiele gehen in diese Richtung. G9 ist im Halbtag möglich“, so Friedrich.

Den Nachmittagsunterricht führte das Gymnasium vor zwei Jahren ein. Seitdem haben die Schüler der Klassen 5 bis 7 montags, mittwochs und donnerstags bis 14.50 Uhr Unterricht. Nachmittags wolle man den Schülern jedoch auch weiterhin ein Angebot unterbreiten – etwa durch Erweiterung der Arbeitsgemeinschaften oder Hausaufgabenbetreuung. Auch könnten dort die acht freiwilligen Wochenstunden, die bei G9 möglich sein sollen, ihren Platz finden.

Begabte können die Schulzeit verkürzen

Der Stundenumfang soll nach derzeitiger Planung 188 Stunden betragen, davon acht Stunden, die nicht für alle Schüler verbindlich sind – zum Beispiel für Fördermaßnahmen oder Profilierung der Schule. Bei G8 sind es derzeit 163 Stunden. Auch für besonders Begabte möchte das Oberpleiser Gymnasium weiterhin etwas bieten. „Wir werden über Modelle nachdenken, wie man die Schulzeit schneller beenden kann. Oder aber wie wir diese Schüler mit zusätzlichem Stoff versorgen können“, sagt Friedrich. Die Kooperation mit der Uni Bonn oder auch das Doppelsprachlernmodell könnten intensiviert werden.

Wenn das Gymnasium zu G9 zurückkehrt, wird der Raumbedarf um vier bis fünf Klassenräume steigen, auch wenn diese Situation erst im Schuljahr 2023/2024 eintreten wird. Eventuell kommen dann noch weitere Fachräume hinzu, weil die neue Landesregierung die Naturwissenschaften stärken möchte. „Das alles muss man jetzt schon mitdenken, wenn es um die Erweiterungspläne für das Schulzentrum geht“, sagt Friedrich.

Birgit Völker setzt große Hoffnungen auf die Rückkehr zu G9. „Es kommt dann hoffentlich wieder mehr Ruhe ins System. Es kann dann auch mehr Wert aufs Soziale gelegt werden“, sagt sie. Wer heute nach einem anstrengenden Schultag noch in der Theater-AG der Schule mitspiele, müsse schon extrem engagiert sein.

Ein echtes Kuriosum kommt auf alle Schulen, die zu G9 zurückkehren, in zehn Jahren zu. Nachdem es 2013 einen Doppel-Abiturjahrgang gab, wird es im Jahr 2027 überhaupt keinen Abiturjahrgang geben.

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