Jugenddorf-Christophorusschule Königswinter Grußartiges Benefizkonzert für Kenia

KÖNIGSWINTER · "Das ist mal ein richtiger Wahnsinnschor", kommentierte ARD-Morgenmagazin-Moderatorin Anne Gesthuysen die Präsenz von mehr als 150 Sängerinnen und Sängern, die sich auf der Bühne der Aula der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in Königswinter versammelt hatten, um gemeinsam das "Poverty Requiem" aufzuführen.

 Gesang für das Kinderheim "Shangilia": Der Chor mit mehr als 150 Mitwirkenden beeindruckt in der CJD-Aula.

Gesang für das Kinderheim "Shangilia": Der Chor mit mehr als 150 Mitwirkenden beeindruckt in der CJD-Aula.

Foto: Frank Homann

Einmal jährlich wird das Werk des im Januar verstorbenen holländischen Komponisten Peter Maissan im Rahmen eines großen Benefizkonzerts zugunsten des Projekts Shangilia von verschiedenen Chören gemeinsam gesungen. Erstmals war in diesem Jahr der Männerchor Quirrenbach Gastgeber und lud insgesamt sieben Chöre nach Königswinter ein.

Gesammelt wurde dieses Mal für ein neues Heimgebäude für das Kinderheim Shangilia in Nairobi. Seit 1994 versucht das Heim, einigen der geschätzt 200.000 Straßenkinder in den Slums der kenianischen Hauptstadt einen Weg aus der Armut zu weisen. Das Projekt wird von Kenianern selbst geleitet, der deutsche Arm der Organisation unter Schirmherrschaft des Fernsehmoderators Frank Plasberg arbeitet dem Heim lediglich finanziell zu.

Als Teil dieser komplett ehrenamtlichen Arbeit sind die Chorkonzerte zu verstehen, die bis 2010 Plasberg selbst, seit letztem Jahr seine Frau Gesthuysen moderiert. Das Eintrittsgeld sowie der Erlös aus Getränke- und Postkartenverkauf gehen (dank ehrenamtlicher Helfern, zahlreicher Sponsoren und gratis auftretender Chöre) ohne Abstriche in das geplante neue Heim.

Diese Arbeit verstehen die Initiatoren als Beitrag zum Millenniumsziel der UN, die Armut in der Welt bis 2015 zu halbieren. Davon ist die Welt weit entfernt, wie jedoch die Journalistin Soli Dreckmann sagt, man dürfe nicht aufgeben, "der Zahl zu helfen, der man helfen kann".

Und das war in diesem Jahr extra spannend gestaltet. Die in Königswinter heimischen Rapper von DorfMusic taten ihr Bestes, das Publikum dazu zu bewegen, die Arme wie bei einem Hip Hop-Konzert zu schwingen, und brachten auch ihre "Youngstars", sechs Kinder unter zwölf Jahren, auf die Bühne, um sozialkritische Lieder zu rappen, ehe der Multi-KultiChor Bonn Gesang von Südafrika bis Mexiko darbot. Vor allem referierten Soli Dreckmann und ihr Mann Hans-Josef, von 1980 bis '87 und von '94 bis 2001 ARD-Korrespondent in Nairobi, über ihre Erlebnisse mit Shangilia.

Das unumstrittene Hauptereignis aber war die Zusammenkunft der sieben Chöre mit den Solistinnen Alevtina Prokhorenko und Elena Sibirzeva und drei Percussionisten, die unter Gesamtleitung von Pavel Brochin das große "Poverty Requiem" anstimmten.

Die anklagende, aufwühlende Komposition von Maissan mit dem Text von Sylvia Borren, der das Erlebnis der Armut auf eine sehr persönliche Ebene rückt, klang aus 150 miteinander und aufeinander einsingenden Stimmen so eindringlich wie wahrscheinlich noch nie. Das Publikum spendete im Stehen Beifall. Die Eintrittsspende war gut investiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort