Bäder verzeichnen Rekordzahlen Großer Andrang im Freibad in Königswinter

Königswinter · 36.000 Freibadbesucher seit Saisonstart: Ingolf Pott, Geschäftsführer des Königswinterer Badbetreibers Schwimmtreff, freut sich über den enormen Zuspruch. Dem Hallenbad-Neubau sieht er relativ gelassen entgegen.

Für Freibadbetreiber ist dieser Sommer ein Traum. So auch für Ingolf Pott, Geschäftsführer der Königswinterer Schwimmtreff Hallenfreizeitbad GmbH. „Wir zählen bisher 36.000 Besucher. Das sind deutlich mehr als in den vergangenen beiden Jahren in der gesamten Saison“, sagt er. Dabei sei der Andrang im Bad in den Ferien bisher nicht unbedingt größer als zur Schulzeit. Die meisten Besucher kämen an den Freitagen und an den Wochenenden.

Nicht nur die Freibadzahlen bereiten Pott Freude: „Auch beim Hallenbad liegen wir beim Umsatz und bei den Besucherzahlen über dem Plan.“ Bis Montag wurden 81.500 Badegäste registriert, sodass der Schwimmtreff wieder Kurs auf die 140.000 Besucher nimmt, die in den vergangenen Jahren ganzjährig erreicht wurden. Und das trotz Freibadwetter seit der Saisoneröffnung am 20. Mai.

„Das fangen wir aber durch unsere Kurse im Hallenbad wieder auf“, so Pott. Dieses Angebot mache 25 Prozent des Umsatzes aus. In den Ferien werden vier 14-tägige Kurse für Anfänger ab viereinhalb Jahren und vier Kurse für Fortgeschrittene angeboten.

Mitarbeiter brauchen Planungssicherheit

Ebenso sehr wie das Tagesgeschäft beschäftigt Pott aber auch die Frage, wie es ab dem kommenden Jahr für ihn und seine Mitarbeiter weitergeht. Nach der bisherigen Planung soll Baubeginn für das neue Hallenbad nach dem Abriss des alten im Juli 2019 sein. Im Februar 2021 könnte dann die Neueröffnung stattfinden.

Zumindest einen Teil seiner Mitarbeiter – in der Freibadsaison sind es inklusive Minijobbern zwischen 40 und 50 – möchte Pott mit Saisonverträgen an den Schwimmtreff binden. „Wir werden ihnen aber auch keinen Stein in den Weg legen, wenn sie eine andere Arbeitsstelle finden.“

Freibad soll Hallenbadschließung kompensieren

Um den Hallenbad-Ausfall zumindest ein wenig zu kompensieren, soll das Freibad nun aufgerüstet werden. Vor zwei Wochen fand eine Ortsbegehung des Sportausschusses mit dem städtischen Gebäudemanagement statt. Angedacht ist, die Anzahl der Duschen für Männer und Frauen von jeweils zwei auf jeweils fünf zu erhöhen. Außerdem soll die Sammelumkleide beheizt werden, damit die Badegäste in einen erwärmten Raum gehen können.

„Wir sind zurzeit noch in Verhandlungen mit der Stadt über einen Kooperationsvertrag“, berichtet Pott. Dann könnte die Freibadsaison im Jahr 2020 und eventuell auch schon 2019 bereits im April beginnen und bis September verlängert werden.

„Stadt und Politik sind sich bewusst, dass in den Sommermonaten für die Bürger und vor allem für die Schüler etwas angeboten werden muss, wenn es für eineinhalb oder zwei Jahre kein Hallenbad gibt“, sagt er.

Schlechte Aussichten fürs Schulschwimmen

Der 56-Jährige rechnet damit, dass das Schulschwimmen außerhalb Königswinters während der Neubauzeit des Hallenbades fast komplett wegbrechen wird. „Die Honnefer Schüler können dann ja auch auf der Insel Grafenwerth schwimmen“, sagt er.

Zurzeit führen acht städtische und zehn nichtstädtische Schulen aus vier Kommunen ihren Schwimmunterricht im Hallenbad durch. Honnefer Grundschüler gehen ebenso in Königswinter ins Becken wie die Schüler des Siebengebirgsgymnasiums und der Realschule Sankt Josef aus Bad Honnef, des Gymnasiums Nonnenwerth, des Oberkasseler Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums und der Jugenddorf-Christophorusschule.

Man müsse sich auch bewusst sein, dass das Hallenbad als Ausbildungsstätte für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und den Schwimmtreff lange Zeit ausfallen werde. „Interessenten werden sich in dieser Zeit sicher anders orientieren“, so Pott. Allerdings habe sich der Schwimmtreff seit 1997 in diesem Bereich einem Namen gemacht, sodass er zuversichtlich ist, dass Abwanderer auch wieder nach Königswinter zurückkehren werden.

Schwimmtreff will auch das neue Hallenbad betreiben

Voraussetzung ist aber, dass der Schwimmtreff auch im neuen Hallenbad als Betreiber an Bord ist. Da ist der Geschäftsführer ganz optimistisch. „Wir werden uns in jedem Fall bewerben“, sagt er. Da das neue Bad das alte eins zu eins abbilden werde, geht er davon aus, dass sich kein anderer Bewerber finden wird. „Die meisten wollen ja Wellness anbieten.“ Das wiederum ließe sich mit dem Kerngeschäft des Schwimmtreffs, den Kursen für Kinder, kaum vereinbaren. „Der Saunagänger will schließlich seine Ruhe haben.“

Wie es mit dem Freibad weitergehen sollte, wenn das neue Hallenbad steht? Auch dazu hat Pott eine klare Meinung. „Das Lemmerzbad ist 65 Jahre alt und gehört zur Stadt. Es ist eines der schönsten in der Region in traumhafter Lage. Man wird sicherlich überlegen, das Bad in irgendeiner Form aufzuhalten.“

Allerdings sieht er auch, dass die Anlage sanierungsbedürftig ist und eher den Charme der 50er und 60er Jahre hat. Pott begrüßt übrigens den Beschluss zum Neubau des Hallenbads, auch wenn er für ihn mit vielen Unwägbarkeiten verbunden ist.

Einen Seitenhieb kann er sich dennoch nicht verkneifen. „Man hätte seit Beginn der Diskussion im Jahr 2007 mindestens fünfmal ein neues Bad bauen können.“

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