Nasseplatz im Siebengebirge Grillplatz bleibt gesperrt

Königswinter · Der Sommer kommt, die Grillsaison steht vor der Tür – aber der beliebte Nasseplatz wird auch in diesem Jahr gesperrt bleiben. Denn nach wie vor besteht dort Steinschlaggefahr.

Und entsprechende Sicherungsmaßnahmen am Hang des Geländes kann sich der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) nicht leisten. Das teilte VVS-Chef Hans Peter Lindlar auf Anfrage mit. Der beliebte Grillplatz, den der VVS vermietet, ist seit Jahresbeginn 2015 gesperrt. Grund ist die Steinschlaggefahr auf dem Gelände in der Nähe des Forsthauses Lohrberg. Bereits 2014 mussten sogenannte Gefahrenbäume gefällt werden. Und nach den leidvollen Erfahrungen mit Felsstürzen am Eselsweg und am Siegfriedfelsen ließ der Verein vorsichtshalber ein geologisches Gutachten zur Festigkeit der Steilwände erstellen. Das niederschmetternde Ergebnis: Gleich an mehreren Stellen lösen sich Steine aus den Wänden – für Besucher besteht Lebensgefahr.

„Wir haben uns jetzt im Frühjahr gemeinsam mit dem Experten Johannes Feuerbach noch einmal die Situation vor Ort angesehen“, so Lindlar. Feuerbach hatte als leitender Ingenieur auch die Hangsicherungsmaßnahmen in den Weinbergen am Siegfriedfelsen in Rhöndorf betreut. Aber das Ergebnis war erneut wenig erfreulich. Dass der Hang gesichert werden muss, daran besteht kein Zweifel. „Aber die meisten von uns wollten an dieser Stelle keinen Zaun, der würde das ganze Ambiente, die Charakteristik des Ortes zerstören“, so der VVS-Chef.

Aus Sicht von Feuerbach und des VVS wäre die beste Alternative, die Hänge mit Stahlnetzen zu überziehen und sie somit zu sichern. „Aber das würde 100.000 Euro kosten. Das ist für den Verein nicht zu machen.“ Aber auch ein Zaun würde die Möglichkeiten des VVS übersteigen, wie Lindlar betont. Denn auch dieser würde mit rund 70.000 Euro zu Buche schlagen.

„Und es ist ja nicht so, dass wir mit der Vermietung des Platzes viel Geld verdienen würden.“ In guten Jahren habe man 15.000 Euro eingenommen, davon müsste aber auch beispielsweise die Miete der Dixi-Klos bezahlt werden. Lindlar: „Wir hatten keinen Ertrag aus der Vermietung, und schon gar nicht in einer Größenordnung, die eine Sanierung kosten würde.“ Eine Öffnung trotz Steinschlaggefahr komme ebenfalls nicht in Frage. „Wenn wir den Platz öffnen, dann sind wir voll verantwortlich“, so Lindlar. „Wir haben in vollem Umfang eine Verkehrssicherungspflicht.“ Daher bleibe dem Verein nichts anderes übrig, als den Platz auch weiterhin zu sperren. Und zwar auf nicht absehbare Zeit.

Ganz die Hoffnung aufgeben will Lindlar aber noch nicht. „Das ist sicher ein Thema, das wir noch einmal angehen, wenn der neue Naturpark steht.“ Wie berichtet, wird derzeit über eine mögliche Kooperation der Naturparke Siebengebirge und Rheinland verhandelt. Und wer im Siebengebirge grillen möchte, kann ja auch noch auf die Schutzhütte am Forsthaus Lohrberg zurückgreifen. Lindlar: „Das ist zwar nicht ganz so schön wie am Nasseplatz, aber wir vermieten einen Grill mit.“ Und tatsächlich werde die Hütte nun auch verstärkt nachgefragt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort