Gedenken am Volkstrauertag in Ittenbach Grauen des Krieges nicht vergessen

ITTENBACH · Auf der Kriegsgräberstätte in Königswinter-Ittenbach fand am Sonntag anlässlich des Volkstrauertages die zentrale Gedenkveranstaltung des Kreisverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt. Landrat Sebastian Schuster: "Auch in diesen Tagen beklagen wir Opfer von neuem Terror und anhaltender Gewalt.“

 Gedenkstunde in Ittenbach: Anlässlich des Volkstrauertages wurden auf der Kriegsgräberstätte Kränze niedergelegt.

Gedenkstunde in Ittenbach: Anlässlich des Volkstrauertages wurden auf der Kriegsgräberstätte Kränze niedergelegt.

Foto: Frank Homann

Auf die Steinkreuze für 1871 Opfer des Zweiten Weltkriegs und auf die letzten Rosenblüten fiel strahlender Sonnenschein. Trompeter Johannes Frings spielte am Hochkreuz „Ich hatt‘ einen Kameraden“, der MGV Ittenbach sang das Lied „Heilig, heilig, heilig“, das schon bei der Weihe dieses Friedhofes 1951 erklang. Feuerwehrleute aus Ittenbach, Bundeswehrsoldaten und Reservistenkameradschaften legten Kränze ab. Auf der Kriegsgräberstätte in Königswinter-Ittenbach fand anlässlich des Volkstrauertages die zentrale Gedenkveranstaltung des Kreisverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt.

Landrat Sebastian Schuster als Vorsitzender sagte vor zahlreichen Teilnehmern: „Der Volkstrauertag ist ein Tag der Mahnung und des Gedenkens. Wir gedenken der Gefallenen, wir erinnern uns an die Leiden der Gefangenen, an die Schrecken der Vertreibung, an die Not der Flüchtlinge und Bombenopfer. Und wir erinnern uns an die Menschen, die aus politischen und rassistischen Gründen verfolgt und getötet wurden.“ Bei einer Jubilarehrung des Volksbundes habe er gerade erst erfahren, wie präsent die schrecklichen Ereignisse – eigene Kriegserlebnisse oder der Verlust eines nahen Verwandten – noch immer sind; und jüngere Mitglieder noch heute endlich Gewissheit über das Schicksal eines im Krieg verbliebenen Familienmitglieds erlangen möchten. Schuster: „Doch es sind nicht nur alte Wunden, die selbst nach Jahrzehnten noch schmerzen. Auch in diesen Tagen beklagen wir Opfer von neuem Terror und anhaltender Gewalt.“

Bewegende Worte fand Pfarrer Georg Kalckert angesichts der Millionen Opfer beider Weltkriege: „Zur Trauer kommt die Erschütterung, dass so etwas überhaupt möglich war.“ Nein, die Soldaten seien nicht tapfer als Held gestorben. „Es ist nicht tapfer und heldenhaft, im Gegenteil, es ist würdelos und sinnlos, sein Leben im Krieg zu lassen.“ In dem Menschen als Material wie Figuren bei einem Schachspiel eingesetzt würden. Er erinnerte an die fabrikmäßig in KZ umgebrachten Menschen, an die Opfer des Bombenterrors, an die Gefangenen und Heimatvertriebenen. „Ja, wir dürfen nicht verdrängen.“ Und gemäß der Mahnung auf der Ehrenplatte am Hochkreuz – „Unser Opfer ist Eure Verpflichtung: Frieden“ – betonte Kalckert: „Die Toten sagen uns: Wenn ihr nicht zur Einsicht kommt, dass es sinnlos war, sind wir umsonst gestorben.“ Der CJD-Schüler Tim Brauer unterstrich: „Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt.“

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