Mundartnachmittag in Heisterbacherrott Geschichten op Öcher Platt

HEISTERBACHERROTT · Rund 120 Gäste kamen zum Mundartnachmittag des Heimatvereins Heisterbacherrott in Haus Schlesien. Zu hören gab es Geschichtliches und Witziges.

 Edgar Henseler (r.), Schriftführer des Heimatvereins, begeisterte seine Zuhörer im Haus Schlesien mit seiner Geschichte vom „helije Mann“.

Edgar Henseler (r.), Schriftführer des Heimatvereins, begeisterte seine Zuhörer im Haus Schlesien mit seiner Geschichte vom „helije Mann“.

Foto: s.o.

„De Ührche jespetz, et Hätz op un janz vell Freud höck Nommedach“, hieß es am Sonntag beim Mundartnachmittag des Heimatvereins Heisterbacherrott im Haus Schlesien. Zu feiern gab es ein kleines Jubiläum: Die heitere Veranstaltung bei Kaffee und Kuchen fand bereits zum 15. Mal statt und sehr zur Freude von Vereinsvorsitzendem Helmut Zimmer blieb kein einziger Platz im großen Eichendorff-Saal leer: „Wir sind ausverkauft, das ist wirklich toll.“

Da die Bewahrung und Pflege der Mundart dem Heimatverein am Herzen liegt, wie Zimmer betonte, war es für die Organisatoren zudem besonders erfreulich, dass sich unter den 120 Gästen nicht nur ältere, sondern auch viele Besucher mittleren Jahrgangs befanden.

Zu Beginn durfte ein Gruß an einen besonderen Menschen nicht fehlen: „Beführ me anfange, schecke me ne schöne Jroß an den Hermann-Josef Gebertz in den Himmel. Er wor Initiator der Veranstaltung“, so Zimmer. Gleich vier Redner gaben unter dem Motto „Wie uus de Muul jewaaße es“ ihre schönsten Anekdötchen und Verzällcher in heimischer Mundart zum Besten. Als Gastredner hatte der Verein in diesem Jahr den Präsidenten des Vereins „Öcher Platt“, Manfred Birmans aus Lichtenbusch bei Aachen, gewinnen können.

Er trug nicht nur Geschichtliches zur Öcher Mundart vor, sondern hatte auch Witziges op Öcher Platt, nämlich „Jedichte un Jeschichtchen“, mit im Gepäck. Als heimischer Redner hatte Schriftführer Edgar Henseler, der im Vorjahr mit dem „Chressboomständer“ sein Debüt feierte, dieses Mal mit seinem Bericht vom Besuch des „helije Mann“ die Lacher auf seiner Seite. Was tun, wenn der Großvater, der bislang immer in die Rolle des Nikolaus geschlüpft war, „vum Herrjott abjerufe worden war“ und „se dem, op sing Wunsch, auf seiner letzten Reise dat Claaskostüm anjedonn han?“

Bereits die Vorstellung des Ersatzkandidaten „Schäng“ als Heiliger Mann mit dem Kaffeekannenwärmer als Mitra auf dem Kopf, der grauen Haarpracht, für die Omas künstlicher Dutt herhalten musste, und dem roten Bademantel als Gewand trieb den Zuhörern vor Lachen die Tränen in die Augen – erst recht die Schilderung, was sich an diesem Nikolausabend noch alles ereignete. Nach einem nicht minder vergnüglichen Vortrag von Josef Feldhaus über „de Jroß ihre Jeburtsdaach“ ließ Erich Steffes die Geschichte des „Mundartnommendaach“ noch einmal Revue passieren: „Et Motto stond von Anfang aan fess: Wie uus de Mul jewaasse es. Damals wollte me all dozo stohn, us Mottersproch darf net ongerjohn.“

Damals wie heute kamen die Besucher in Scharen: „Beim irschte mol, dat wor doll, et Pfarrheim wor rappele voll.“ Zwar hat die „Location“ im Laufe der Jahre mehrmals gewechselt, doch das Publikum blieb dem Heimatverein treu – und wird es auch hoffentlich weiterhin: „Maat wegger su, un blievt uus treu, set nächstes Johr wedder met dobei.“

Die Gäste durften aber an diesem Nachmittag nicht zur zuhören, sondern auch selbst Mundart-Vokabeln trainieren: Musikus Rainer Gast lud zum Mitsingen fröhlicher Lieder im heimischen Dialekt ein und hatte für nicht ganz so Geübte auch eigene Liederzettel parat.

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