Kommentar zur Oberpleiser Gesamtschule Gegen die Spielregeln

Meinung | Oberpleis · In Oberpleis schwelt ein Konflikt zwischen dem Schulleiter der städtischen Gesamtschule Oberpleis und der Stadt. Dieser wird letztendlich auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen. GA-Redakteurin Katrin Janßen findet: Das darf und kann nicht sein.

Zwischen dem Schulleiter der städtischen Gesamtschule Oberpleis und der Stadt herrscht seit Freitag offener Krieg – ausgetragen über Briefe an die Eltern und Pressemitteilungen. Dass Godehard Mai für eine Sechszügigkeit der Gesamtschule plädiert, hatte er bereits in seinem leidenschaftlichen Appell an den Schulausschuss deutlich gemacht. Doch die Mehrheit der Politiker hat anders entschieden. Man mag das begrüßen oder nicht, aber so funktionieren nun einmal die Spielregeln der Demokratie.

Spielregeln, an die sich Mai offenbar nicht gebunden fühlt. Mal ganz von dem süffisanten Ton des Schreibens der Schulleitung an die Eltern abgesehen: Den Schulausschussvorsitzenden Norbert Mahlberg und Schulamtschef Hans-Peter Giesen namentlich und mit E-Mail-Adresse an den Pranger zu stellen, verletzt die Formen des Anstands und ist zudem schlicht nicht korrekt. Giesen kann über die Anzahl der Züge gar nicht entscheiden; ein einzelner Politiker auch nicht.

Und nicht zu vergessen: Welche Kinder abgelehnt werden, entscheidet die Schule. Niemand sonst. Dass vier Kinder aus Königswinter abgelehnt worden sind, war die Entscheidung der Schule. Da wirkt der Nachsatz: „Wir wünschen Ihnen viel Glück bei der Schulsuche für Ihr Kind und alles Gute für die Zukunft“ schon fast zynisch. Besonders, da Jugendhilfeeinrichtungen wie der Probsthof und Jugendwohnen Sankt Sebastian ganz offen die aus ihrer Sicht durchaus schwierige Zusammenarbeit mit der Gesamtschule kritisieren.

Und jetzt? Es ist nur schwer vorstellbar, dass die Stadt als Schulträger und Mai irgendwann wieder vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Und Mai ist durchaus in einer starken Position: Was könnte ihn zum Beispiel hindern, im nächsten Jahr deutlich mehr Königswinterer Kinder abzulehnen? Die Politik stünde unter Zugzwang. Das macht die Sache ja so bitter: Dieser Kampf des Schulleiters für seine Schule und die Sechszügigkeit wird letztendlich auf dem Rücken der Kinder und Eltern ausgetragen. Das darf und kann nicht sein.

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