Kommentar zu den Naturschutzprojekten im Siebengebirge Gegen den Zeitgeist

Meinung | Königswinter · Im Wettstreit mit anderen Interessen steht die Natur häufig hintenan. Durch Projekte wie Chance 7 wird die schwache Position des Naturschutzes jedoch gestärkt. Dies ist wichtig, kommentiert GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Königswinter ist mit rund 30 Prozent Flächenanteil die Kommune, in der sich das Naturschutzgroßprojekt Chance 7 am stärksten engagiert. Auch in Bad Honnef sind bereits mehrere Maßnahmen in Arbeit, andere werden folgen. Bis zum Jahr 2025 fließen 14,3 Millionen Euro in die Landschaft zwischen Siebengebirge und Sieg. Nur fünf Prozent dieser Kosten tragen die Kommunen. Den Löwenanteil, drei Viertel der Kosten, übernimmt der Bund.

Es wird Menschen geben, die das alles für überflüssig halten, wie einige Reaktionen auf den 500.000 Euro teuren Bau des Krötentunnels unter der K 25 vor eineinhalb Jahren gezeigt haben. Auch als die Wochenzeitung „Die Zeit“ kürzlich in großen Lettern über das Insektensterben berichtete, fragten viele, ob es denn nicht wichtigere Themen gebe. Dabei ging es in dem Bericht um eine alarmierende Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Zahl der Fluginsekten in den vergangenen 27 Jahren um 75 Prozent geschrumpft ist.

Im Wettstreit mit ökonomischen oder individuellen Interessen steht die Natur in der Regel hintenan. Der Zeitgeist erhebt das Wachstum zum Fetisch. Um so wichtiger ist es, dass durch Projekte wie Chance 7 die schwache Position des Naturschutzes gestärkt wird. Mit der Schaffung von Biotopverbundsystemen, dem Abbau von Barrieren und der Erhaltung und Optimierung von Lebensräumen und Populationen der Arten, die im Projektgebiet vorkommen, leistet Chance 7 einen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt in der Region. Und das ist nicht hoch genug zu bewerten.

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