Heike-Drechsler-Cup in Königswinter Ganz schön flott unterwegs

KÖNIGSWINTER · Volksläufe sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden – aber einen Wettkampf, bei dem sich Staffelläufer aller Altersklassen, vom Anfänger bis zum Leichtathletikcrack messen können, den hat es bislang im weiten Umkreis noch nicht gegeben.

 Läufer aller Altersklassen, Anfänger und Profis traten zum „Heike-Drechsler-Cup“ im Peter-Breuer-Stadion an.

Läufer aller Altersklassen, Anfänger und Profis traten zum „Heike-Drechsler-Cup“ im Peter-Breuer-Stadion an.

Foto: Frank Homann

Eine Lücke, die nun geschlossen ist: Mit dem „Heike-Drechsler-Cup“ hat der TV Königswinter ein Sportereignis in völlig neuem Format auf die Schiene gesetzt. Am Samstag fielen im Peter-Breuer-Stadion die Startschüsse für insgesamt acht Staffelläufe über verschiedene Strecken; insgesamt 16 Teams mit jeweils drei bis vier Läufern zeigten, was in ihnen steckt.

Aller Anfang ist schwer, diese Erfahrung musste auch der TV Königswinter als Ausrichter machen. „Anfangs trudelten die Anmeldungen nur sehr zögerlich ein“, berichtet Heino Gröf, Abteilungsleiter Leichtathletik. Umso mehr freute man sich, dass dann doch ausreichend Mannschaften zugesagt hatten und sich sogar noch kurzfristig Staffeln anmeldeten.

Ganz bewusst hatte sich der Verein gegen eine Großveranstaltung mit mehreren Disziplinen gleichzeitig entschieden und stattdessen auf ein „Monoevent“, einen Wettbewerb nur für Staffelläufer, gesetzt: „So etwas gab es bislang auch noch nicht.“ Staffeln würden im Wettkampfgeschehen immer zu kurz kommen: „Es gibt kaum dezidierte Angebote.“

Dabei sei der Teamwettkampf gerade für Sportler, die sonst als Einzelkämpfer auftreten, besonders reizvoll und spannend: „Es fördert das Wir-Gefühl“, so Gröf. Er ist überzeugt, dass der neue Wettbewerb daher gute Chancen hat, sich langfristig zu etablieren: „Wir haben jedenfalls schon mal begonnen, eine Rekordliste zu erstellen.“

Unterstützung erhält der Verein von Sportlegende Heike Drechsler: Seit einigen Jahren besteht zwischen ihr und den Königswinterer Athleten ein freundschaftlicher Kontakt, der aus der Teilnahme an einem Fotowettbewerb resultiert. „Der Besuch von Heike Drechsler war damals sozusagen der dritte Preis“, berichtet Gröf. Da man sich so gut verstanden hat, erklärte sich die ehemalige Spitzensportlerin gerne bereit, einmal im Jahr für eine Trainingseinheit bei den Sportlern im Siebengebirge vorbeizuschauen, „und das ganz ohne Honorar“.

Dank für eine außergewöhnliche Persönlichkeit

Als Dankeschön dafür und „weil sie eine einfach außerordentlich tolle Athletin und Persönlichkeit ist“, entschied der Verein, dass der neue Wettkampf ihr zu Ehren den Namen Heike-Drechsler-Cup tragen soll. Aufgrund terminlicher Verpflichtungen konnte Drechsler am Samstag allerdings nicht dabei sein. „Der Leichtathletikverband macht den Fehler, die Großen seines Sports in der Öffentlichkeit nicht ausreichend zu pflegen“, so die Ansicht von Gröf.

„Die Leichtathletik verschleudert dadurch ihre Identität und Tradition.“ Dabei sei der Austausch mit ehemaligen Spitzensportlern vor allem für den Nachwuchs von unschätzbarem Wert. Olympische Rekorde wurden am Samstag auf der Laufbahn in Königswinter zwar noch nicht gebrochen, aber die Leistungen der Athleten konnten sich durchaus sehen lassen.

„Die Jungs sind ganz schön flott unterwegs“, lautete das Urteil von Elfi Zinn, Bronzemedaillengewinnerin über 800 Meter bei den Olympischen Spielen in Montreal, zur 4 x 400-Meter-Staffel. Die ehemalige Spitzensportlerin wohnte als prominenter Gast dem Wettbewerb bei, ebenso wie Brigitte Kraus, 1983 Vizeweltmeisterin über 3000 Meter und dreifache Hallen-Europameisterin. Beide begrüßen das neue Sportevent ausdrücklich: „Ich hoffe sehr, dass es gelingt, diesen Wettkampf hier weiter auszubauen“, so Kraus.

Besonders erwähnenswert: Auch zwei Asylbewerber aus Königswinter mischten beim Heike Drechsler-Cup kräftig mit. „Seit einigen Wochen haben wir insgesamt zwölf afghanische und libanesische Flüchtlinge bei uns im Training“, berichtet Gröf. Über den Zuwachs kann er nur Positives berichten: „Die sind unheimlich ehrgeizig und engagiert.“

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