Arbeiten zwischen Vinxel und Oberkassel Forstamt fällt rund 800 Bäume an der L490

Königswinter · Noch bis Freitag ist die L490 tagsüber für den Individualverkehr gesperrt. Rund 800 Bäume müssen weichen, weil sie die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gefährden.

 Mit schwerem Gerät werden die Bäume entlang der Landstraße zwischen Vinxel und Oberkassel derzeit gefällt.

Mit schwerem Gerät werden die Bäume entlang der Landstraße zwischen Vinxel und Oberkassel derzeit gefällt.

Foto: Frank Homann

Wie eine überdimensionale Zange umfasst der Greifer des Krans den Baum oben, während sich unten, kurz über dem Waldboden, die Kettensäge durch das Holz der Buche frisst. Dann legt der Kran den Stamm am Straßenrand ab, wo er zersägt wird und die Stücke ordentlich gestapelt werden.

Rund 50 Meter haben sich die Experten am Montagmorgen bereits an der eng gewundenen L490 zwischen Vinxel und Oberkassel talwärts gearbeitet. Wenn sie am Freitag Feierabend machen, sind rund 800 Bäume gefällt. Bis dahin bleibt die Landesstraße täglich von 8 bis 17 Uhr für den Individualverkehr komplett gesperrt, Linienbusse können die Strecke jedoch passieren.

Die Bäume müssen nach Auskunft des zuständigen Forstamts Rhein-Sieg-Erft dringend entfernt werden, weil sie eine Gefahr für den Verkehr auf der L490 darstellen. Wie berichtet, neigen sich viele der jungen bis mittelalten Bäume; bei durchweichtem Boden ist ihre Standsicherheit gefährdet – sie könnten auf die Fahrbahn stürzen. Viele Eschen sind zudem von einer Baumkrankheit befallen, die von einem aus Asien eingeschleppten Pilz verursacht wird und zum Absterben der Äste und Kronen führt.

Busse dürfen die Strecke passieren

„Etwa alle fünf Meter wird auf jeder Seite ein Baum gefällt“, erläutert Forstdirektor Stephan Schütte vor Ort; am Ende rund 800. Das höre sich im ersten Moment nach viel an, sei aber mit Blick auf den vom Forstamt Rhein-Sieg-Erft betreuten Staatswald insgesamt eher wenig. Diesem würden jährlich 90.000 Kubikmeter Holz entnommen – „für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes“.

Entlang der Straße bemühe man sich zudem darum, den Unterstand zu erhalten – sprich: Die Sträucher bleiben stehen. Sie und die ganz jungen Bäume bilden dann eine „lebende Schutzhecke“ gegen die vom Verkehr ausgehende Licht- und Lärmverschmutzung.

Ein Baggerfahrer und zwei Forstwirte sind für die Fällarbeiten zuständig. Zusätzlich sind zwei Streckenposten im Einsatz, die mit zwei Fahrzeugen die Straße an der Kreuzung mit der K 25 sowie am Ortsende bei Römlinghoven/Oberkassel absperren. Der Grund: Um das ÖPNV-Netz nicht über Gebühr zu strapazieren, dürfen Busse auch während der Sperrung die Strecke passieren. „Die Streckenposten und der Baggerfahrer verständigen sich über Funk. Wenn ein Bus kommt, werden die Arbeiten vorübergehend eingestellt“, so Schütte. Dasselbe gelte selbstverständlich auch für Rettungswagen oder Feuerwehr.

Spanplattenindustrie kauft Stämme

Derzeit liegen rechts und links der Straße bereits die ersten Stapel mit Holz von Kronen und Stämmen. Die Kronenäste werden im Lauf der Woche mit einem Großhacker zerkleinert und anschließend in ein Biomassekraftwerk gebracht. Die Stämme werden zunächst zum nächsten Lagerplatz im angrenzenden Wald transportiert und anschließend an die Spanplattenindustrie verkauft.

Dass das Forstamt derart umfassend über diese und ähnliche Arbeiten berichtet – wie beispielsweise 2015 entlang der Schmelztalstraße, 2012 entlang der L268 hinter Kloster Heisterbach oder entlang der K25 im vergangenen Jahr während der Arbeiten an den Krötentunneln –, hat durchaus auch damit zu tun, dass gerade im Siebengebirge die Menschen alles kritisch begleiten, was sich im Wald tut, wie Schütte einräumt. „Die Akzeptanz der Nutzung des Waldes schwindet“, sagt er.

Verjüngung des Waldes notwendig

Zwar schätze jeder einen schönen Holzboden oder Echtholzmöbel, dass dafür aber auch Bäume gefällt werden müssen, werde leicht vergessen. „Wir müssen für Transparenz sorgen. Daher informieren wir nicht nur bei Fällaktionen aus Sicherheitsgründen entlang von Straßen, wo wir ja auch die Pendler benachrichtigen müssen, sondern auch, wenn ein Waldstück ganz normal durchforstet wird.“

Man zeige die Notwendigkeit einer Verjüngung des Waldes auf und erkläre, wie der wertvolle Rohstoff Holz nachhaltig gepflegt werde. Im Fall der jetzigen Arbeiten komme hinzu, dass vor allem junge und mittelalte Bäume gefällt werden.„Die sind noch zu jung, als dass beispielsweise Specht oder Fledermäuse dort ihre Höhlen bauen“, sagt Schütte. Natürlich sei er sich bewusst, dass es nach den Arbeiten zunächst ein wenig kahl aussehen wird. „Aber sobald das erste Grün da ist, fällt es kaum noch auf, und im kommenden Jahr wird man von den Arbeiten gar nichts mehr sehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort