Aktion in Königswinter Flüchtlinge säubern den Eselsweg

Königswinter · Für den Einsatz nach dem Asylbewerberleistungsgesetz melden sich mehr Freiwillige als gedacht.

 Insgesamt 14 Flüchtlinge beteiligten sich gestern an einer Säuberungsaktion rund um den Drachenfels.

Insgesamt 14 Flüchtlinge beteiligten sich gestern an einer Säuberungsaktion rund um den Drachenfels.

Foto: Frank Homann

Mohammed Al Hassan nutzt jede Gelegenheit, sein Deutsch zu verbessern. Auf Englisch gefragt nach seinen bisher vier Monaten in Königswinter, antwortet der 26-Jährige postwendend: „Auf Deutsch, bitte.“ Schließlich seien die täglichen Gespräche perfekt, um das Gelernte anzuwenden und es ständig zu verbessern. Gelernt hat er schon jede Menge, und so fungiert Mohammed Al Hassan auch gerne als Dolmetscher.

Gelegenheit dazu hatte der junge Syrer jetzt in der Königswinterer Altstadt. Er und 13 weitere Flüchtlinge starteten vom Tourismusbahnhof aus, um dem Königswinterer Besucherziel Nummer eins rund um Schloss Drachenburg, Burghof und Drachenfels eine Säuberungsaktion angedeihen zu lassen. Ausgestattet mit Arbeitshandschuhen, Westen, Greifern und Müllbeuteln zogen die jungen Männer schon in morgendlicher Kälte los, um unter anderem den Eselsweg, aber auch das Nachtigallental von dem Unrat zu befreien, den Unverbesserliche immer wieder achtlos in der Natur entsorgen.

Ziel war es, die Wege rechtzeitig vor dem Saisonstart zu Ostern zu reinigen. Bei dem Einsatz handelte es sich um eine sogenannte Arbeitsgelegenheit nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die mit 1,50 Euro pro Stunde vergütet wird, teilte die Stadt Königswinter ergänzend mit. Hierbei handele es sich grundsätzlich nur um solche Arbeiten, die ansonsten nicht oder nicht zu diesem Zeitpunkt durchgeführt würden.

Einsatz für die Gemeinschaft

Für die 14 Asylbewerber, die in der Unterkunft im Haus Katharina sowie in Oberpleis untergebracht sind, bedeute der gemeinsame Einsatz allerdings weit mehr als einen kleinen Zuverdienst und eine Abwechslung vom Alltag, der ja zu weiten Teilen durch das Warten auf einen Fortgang der Asylverfahren gekennzeichnet sei.

„Sie wollen etwas tun, sich für die Gemeinschaft einsetzen“, berichtete Silke Lohr von der städtischen Bereichsleitung Sozialhilfe und Asyl. Hilfsbereitschaft werde in den Unterkünften groß geschrieben, so Sozialarbeiterin Sibylle Götz: „Noch nicht einmal eine Tasche darf man tragen, wenn man reinkommt. Sofort sind alle da.“ Der Einsatz sei von der Stadt auch eigentlich nur für sechs Asylbewerber angedacht gewesen. Dann aber hätten sich 14 Freiwillige gemeldet, die unbedingt dabei sein wollten – einer der Teilnehmer kam dafür sogar extra aus Oberpleis ins Tal.

Koordiniert wurde der Einsatz vom städtischen Team Straßen und Stadtgrün. Dieter Amrein wies die Helfer ein und teilte sie in zwei Gruppen auf. Die Bilanz am Nachmittag konnte sich sehen lassen: 18 Säcke voller Müll landeten schließlich zum Abtransport auf den städtischen Fahrzeugen.

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