Mit Heißdampf gegen Klebriges Experten entfernen 100.000 Kaugummis in Königswinter

Königswinter · Die Königswinterer Fußgängerzone ist voll mit achtlos ausgespuckten Kaugummis. Zwei Reinigungsexperten bekämpfen die klebrigen Hinterlassenschaften nun mit Dampfreinigern.

 Mit Heißdampf gegen die gedankenlos ausgespuckten Hinterlassenschaften: Wolfgang Röttger (l.) und Berthold Holterhöfer.

Mit Heißdampf gegen die gedankenlos ausgespuckten Hinterlassenschaften: Wolfgang Röttger (l.) und Berthold Holterhöfer.

Foto: Katrin Janßen

Geduldig reibt Wolfgang Röttger den Fünf-Mark-Stück großen Bürstenkopf über das Pflaster der Königswinterer Fußgängerzone. Heißer Dampf zischt, in der Kälte sieht das noch ein bisschen eindrucksvoller aus als sonst. Bevor Röttger und sein Kollege Berthold Holterhöfer kommende Woche ihren Job im Auftrag der Stadt erledigt haben, werden sie diese Bewegung rund hunderttausendmal gemacht haben. Denn das ist die geschätzte Zahl der Kaugummis, die alleine in der rund 800 Meter langen Fußgängerzone am Boden kleben, achtlos ausgespuckt und festgetreten. Und weil Kaugummis erstaunlich langlebig sind und sich nicht selbst auflösen, müssen sie in mühevoller Handarbeit entfernt werden.

Etwa 13.000 Euro lässt sich die Stadt die Reinigung kosten. „Das war mir ein Herzensanliegen“, sagt Bürgermeister Peter Wirtz. „Über die Jahre haben sich hier wahnsinnig viele Kaugummis angesammelt. Und man weiß ja, wo Dreck ist, verlieren die Leute noch schneller die Hemmungen und es kommt noch mehr dazu.“ Seit Montag sind die Reinigungsexperten unterwegs. Und die Reaktionen von Bürgern und Geschäftsleuten seien bisher ausgesprochen positiv, so Wirtz.

Zwei Methoden gibt es, um der klebrigen Hinterlassenschaften Herr zu werden. „Da gibt es die Kältetechnik, die das Gummi bröckelig werden lässt. Die andere ist Heißdampf. Wir haben uns für letzteres entschieden“, erläutert Michael Groß, Servicebereichsleiter Baubetriebshof. Ein Unternehmen, dass für die Stadt auch Graffiti entfernt und Unterführungen reinigt, „machte das beste Angebot“.

Rückstandslose Entfernung teilweise schwierig

Und so schieben Röttger und Holterhöfer nun ihre kleinen Wagen, auf denen sich zwei Behälter für Wasser und Reinigungsmittel befinden. Etwa 100 Meter haben sie bisher geschafft. Auf den glatten Betonplatten lassen sich die Kaugummis ohne Rückstände entfernen, auf den kleinen Pflastersteinen ist es schwieriger. Und was die Arbeiten für die beiden noch frustrierender macht: Manche Kaugummis werden erst sichtbar, wenn das Straßenstück gereinigt ist. Dann müssen sie wieder zurück und noch einmal ansetzen. Besonders schlimm, so wissen die Experten, ist es rund um gastronomische Betriebe und Eisdielen. Hier verdichten sich die Hinterlassenschaften geradezu zu einem Teppich.

Knapp eine Stunde können die beiden Männer schrubben, bevor sie ihre mobile Putzstation wieder auffüllen müssen. „Wir haben Wasser in unserem Fahrzeug, ansonsten entnehmen wir es dem Hydranten“, erläutert Röttger, während der heiße Dampf um seine Arbeitsschuhe wabert. Dann wechselt er zum nächsten Fleck, nur einige Zentimeter entfernt.

Kaugummiausspucken offiziell verboten

Dampf, bürsten, wieder bürsten: Es ist eine mühselige Arbeit. Und möglicherweise eine fruchtlose. „Natürlich wünschen wir uns, dass die Leute danach nicht gleich wieder alles verschmutzen“, bringt der Bürgermeister seine Hoffnung zum Ausdruck. Und weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die neue „Ordnungsbehördliche Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ in Königswinter ausdrücklich das Ausspucken von Kaugummis auf befestigten Straßen und Anlagen verbietet.

„Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind angehalten, wenn sie jemand beobachten, ihn anzusprechen und die Person aufzufordern, das Kaugummi zu entfernen“, so Wirtz. Und: Sollte jemand immer wieder auffallen, dann wäre tatsächlich auch ein Busgeld fällig. Wirtz: „Aber wir hoffen, dass es so weit nicht kommt.“

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