Sanierung der Pfarrkirche in Oberdollendorf Es soll ein Ort des Rückzugs sein

Oberdollendorf · Seit fast vier Jahren wird die von Schimmelpilzbefall betroffene Oberdollendorfer Kirche Sankt Laurentius saniert. Durch die Teilung des Kirchenraums entsteht dort eine intime Atmosphäre.

Der Tag der Tage für die Oberdollendorfer Katholiken ist zwar erst der 12. August. Dann kommt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche Sankt Laurentius. Aber auch der kommende Samstag, 8. April, ist ein wichtiger Meilenstein in der fast vierjährigen Sanierung des Gotteshauses, das im Oktober 2013 wegen Schimmelpilzbefalls geschlossen werden musste.

Bei einem Baugottesdienst ab 15 Uhr wird der Gemeinde erstmals der gerüstfreie Innenraum und die zukünftige liturgische Gestaltung der Kirche vorgestellt. Außerdem wird Pater Abraham Fischer, Prior der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede, seine Ideen zur Ausstattung des Altarraums präsentieren.

Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Bei einem Rundgang mit den Kirchenvorstandsmitgliedern Karl-Josef Thiebes sowie Manfred und Helmut Hoyer zeigt die Kirche ihr verändertes Gesicht. Durch die beiden neuen Säulen, die zwischen dem Haupt- und dem Seitenschiff entstanden sind, wirkt sie kleiner als früher.

„Bei einem normalen Gottesdienst am Sonntag war unsere Kirche nie mehr voll, sie wirkte wie ein zu groß gewordener Anzug“, schreibt Kirchenvorstandsmitglied Matthias Hildebrand im aktuellen Pfarrbrief zu den Gedanken, die die Verantwortlichen bewogen hätten, den Kirchenraum zu teilen. Gleichzeitig würde die Suche nach Rückzugsräumen zunehmen, an denen Ruhe und Besinnung möglich sei.

„Der Raum hat unheimlich gewonnen“, sagt Manfred Hoyer. Im Hauptschiff sollen in Zukunft die Sonntagsgottesdienste stattfinden. Im Seitenschiff gibt es einen Ort für Eucharistiefeiern und Wortgottesdienste für Zielgruppen wie Kinder, Jugendliche, Firm- oder Kommuniongruppen, Schulklassen, die Frauengemeinschaft oder die Bruderschaften. In der frisch gestrichenen Kirche kommen auch die Buntglasfenster viel mehr zur Geltung.

Baugottesdienst am Samstag

Das hat aber auch andere Gründe. Die Fenster hatten bisher eine Schutzverglasung aus Plexiglas, die entfernt wurde. Dadurch haben sie erheblich an Leuchtkraft gewonnen. Die Kreuzigungsszene oder die Hochzeit von Kanaan erscheinen auf einmal in einem ganz anderen Licht. „Schön ist auch, dass das Fenster wieder sichtbar ist, wo früher die Orgel stand“, sagt Helmut Hoyer.

Das runde Buntglasfenster mit der Friedenstaube war zuvor nur von außen zu sehen, weil es von der Orgel verdeckt wurde, als diese noch ihren Platz auf der Empore hatte. Die Empore ist verschwunden. Künftig ist die Orgel, die besonders stark vom Schimmel betroffen war, luftig im freien Raum positioniert. Zurzeit wird sie noch bei einem Orgelbauer im Saarland restauriert – über die Eröffnung am 12. August hinaus.

Weil es keine Empore mehr gibt, ist auch das Treppenhaus weggefallen. An dieser Stelle entsteht die Marienkapelle als Raum für persönliche Gebete. Neu ist zudem der Platz für den Taufstein in der Achse zwischen den beiden Haupteingängen. Der zentrale Standort soll die Gläubigen an die eigene Taufe und an ihre Zugehörigkeit zur Gemeinde erinnern.

Damit sich das Schimmelproblem in Zukunft nicht noch einmal wiederholt, wurden zahlreiche Vorkehrungen getroffen. Dazu gehört die automatische Lüftungsanlage. So wird die Luftfeuchtigkeit innerhalb und außerhalb der Kirche gemessen. Entsprechend werden die Lüftungsklappen an den Fenstern gesteuert.

Als vierter Bauabschnitt haben in den vergangenen Tagen die Arbeiten im Außenbereich der Kirche begonnen. Dabei werden die Fundamente freigelegt und eine neue Drainage eingebracht. Alle Entwässerungskanäle der Kirche und die Anschlüsse an den Kanal werden neu angelegt. Auch die Treppenanlage und die Stützmauer zur Rennenbergstraße hin werden erneuert.

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