Fläche von 9,4 Hektar Erste Weichen für großes Baugebiet bei Vinxel gestellt

Vinxel · Über die Bebauung am Kapellenweg und an der Holtorfer Straße sowie die Benutzung des Hobshofes in Vinxel wird noch diskutiert, da gibt es bereits ein neues Projekt. Nördlich des Ortes soll ein Baugebiet in der Größe von rund 13 Fußballfeldern entstehen.

Die Vinxeler Bürger, die am Mittwoch die Sitzung des Planungs– und Umweltausschusses verfolgten, könnten sich vorgekommen sein wie im falschen Film. Während sie für eine maßvolle Bebauung am Kapellenweg und an der Holtorfer Straße sowie eine Gemeinbedarfsfläche auf dem Gelände des Hobshofs kämpfen, fasste der Ausschuss den Aufstellungsbeschluss für eine angrenzende, weit größere Fläche beidseits der K 25. Das Gebiet, auf dem Baurecht geschaffen werden soll, ist knapp 9,4 Hektar groß und entspricht damit der Fläche von etwa 13 Fußballfeldern. Das Areal rund um den Hobshof ist hingegen „nur“ 4,1 Hektar groß.

Bei den Kommunalpolitikern herrschte große Einigkeit, dass die Stadt mit der Aufstellung des neuen Bebauungsplans „Kapellenweg West/ Holtorfer Straße“ – dazu gehört das Hobshofgelände – ab sofort das Heft des Handelns in die Hand nimmt. „Wir versuchen jetzt, diesen Bereich aktiv zu planen“, sagte Roman Limbach, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, auch wenn man damit die Möglichkeit aufgebe, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen.

In diesem Falle hätte der Erzbischöfliche Schulfonds, der Eigentümer der Flächen ist und ein Konzept für die Bebauung vorgelegt hatte, an den Kosten der Planung beteiligt werden können. Nachdem jedoch der Entwurf des Investors weder bei der Bürgerschaft noch bei der Politik auf Gegenliebe gestoßen war, soll nun von der Verwaltung bis zum Herbst ein eigener Entwurf erarbeitet werden, in den auch die von den Bürgern und vom Ausschuss geäußerten Vorstellungen so weit wie möglich einbezogen werden.

Beschluss nicht einstimmig

Im Gegensatz zu diesem Bebauungsplan war der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans „Neue Wohngebiete westlich und östlich der Holtorfer Straße“ nicht einstimmig. Die Vertreter der Königswinterer Wählerinitiative (Köwi) stimmten dagegen, nicht weil sie generell eine Bebauung an dieser Stelle ablehnen, sondern weil es aus ihrer Sicht ausreiche, erst einmal den Flächennutzungsplan zu ändern.

„Wenn wir einen Bebauungsplan aufstellen, schaffen wir Baurecht und machen das Tor für eine Zersiedelung der Landschaft auf“, sagte Fraktionschef Lutz Wagner. Sein Fraktionskollege Stephan Bergmann befürchtet sogar, dass „da ein komplett neuer Ortsteil entstehen würde“. Wer der Aufstellung des Bebauungsplans zustimme, nehme in Kauf, dass die maximale Bebauung möglich sei.

Die anderen Fraktionen hingegen begrüßten die Vorlage der Verwaltung. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, sagte Limbach. Der Regionalplan, in dem weite Flächen westlich und östlich der K 25 als Allgemeiner Siedlungsbereich festgelegt seien, sehe das so vor. „Wir müssen das jetzt nutzen, weil es uns unter den Fingern brennt“, so Limbach. Man spüre die große Nachfrage nach Wohnraum in der Region. „Wo sollen die Leute, die in Bonn arbeiten, wohnen?“

"Ein mutiger Schritt nach vorne"

Von einem „mutigen Schritt nach vorne“ sprach auch Joachim Hirzel (SPD). „Der Aufschlag zu diesem Zeitpunkt ist mutig, aber richtig.“ Die Region müsse angesichts der Bevölkerungsentwicklung arbeitsteilig vorgehen. „Wir wollen uns schon solidarisch zeigen“, sagte er. Wenn Königswinter jedoch Wohnraum für junge Familien schaffe, erwarte man auch eine Gegenleistung aus Bonn bei der verkehrlichen Entwicklung.

CDU-Fraktionschef Josef Griese erhofft sich davon, dass beide Bebauungspläne parallel verfolgt werden, „unheimliche Synergien“ bei der Infrastruktur. „Völlig klar ist, dass man 90 000 Quadratmeter nicht einfach entwickelt.“ Über die Planung werde es eine Diskussion mit der Bevölkerung geben. Auch Limbach versicherte: „Das wird keine massive Bebauung sein. Wir haben neun Hektar vor der Brust. Davon werden aber nicht neun Hektar bebaut.“

SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow hält es für ehrlicher, in der Diskussion mit den Bürgern über den gesamten Bereich zu sprechen. Außerdem sei noch kein Bebauungsplan so beschlossen worden wie im ersten Aufschlag vorgesehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort