Sonnenberger Hof in Königswinter Erdbeeren im warmen Tunnel

SIEBENGEBIRGE · Erdbeere müsste man sein. In den Erdbeertunneln von Heiner Schmitt vom Sonnenberger Hof zwischen Thomasberg und Oberpleis herrschen zurzeit schon Temperaturen von 25 bis 30 Grad.

 In diesen Tunnelröhren, wie hier bei Sonderbusch, gedeihen die Erdbeeren des Sonnenberger Hofs vortrefflich.

In diesen Tunnelröhren, wie hier bei Sonderbusch, gedeihen die Erdbeeren des Sonnenberger Hofs vortrefflich.

Foto: Frank Homann

"Alle Tunnel sind geschlossen, die Pflanzen treiben bereits aus", sagte Schmitt am Dienstag. Das schöne Wetter der vergangenen Tage wirkt nach der langen Kälte und den wenigen Sonnenstunden auch bei den Landwirten und Obstbauern im Siebengebirge stimmungsaufhellend.

Dabei sind zu warme Temperaturen in dieser Jahreszeit nicht unbedingt das, was den Landwirt glücklich macht. Denn Schmitt hat auch Apfelbäume, die zurzeit geschnitten werden. "Wir brauchen keine 20 Grad in den nächsten vier Wochen. Die große Gefahr ist, wenn dann kurz vor der Blüte noch einmal Frost kommt", so Schmitt. In den vergangenen Jahren setzte die Apfelblüte stets um den 20. April herum ein.

"Auch bei uns werden jetzt die Apfelbäume geschnitten. Und die Arbeit geht bei dem schönen Wetter natürlich leichter von der Hand", sagt Klaus Reuter vom Obsthof Siebengebirge. Aber auch er ist darauf erpicht, dass es noch etwas länger kalt bleibt, was die Meteorologen für die kommende Woche ja auch vorhersagen.

"Eine frühe Blüte ist immer risikoreicher als die späte Blüte", so Reuter. Eine Beregnung der Obstbäume als Frostschutz wie auf der anderen Rheinseite gebe es im Siebengebirge nicht. "Es wäre möglich, aber steht in keiner Relation zu dem großen Aufwand, weil wir das Wasser aus dem Netz nehmen müssten", sagt Reuter.

Auch Landwirt Willi Quink aus Hühnerberg ist zufrieden. "Vor einem Jahr hatten wir extreme Schäden durch durch die Kälte mit Temperaturen unter minus 15 Grad Ende Februar", sagt er. In diesem Jahr sehe es für das Getreide wesentlich besser aus. "Der Winterweizen stellt sich sehr gut."

Etwas Regen sei durchaus erwünscht, damit der Stickstoff nach der Düngung den Pflanzen zur Verfügung gestellt wird. Auch auf den Wiesen werde jetzt mit der Gülleausbringung begonnen. Das Wetter sollte in nächster Zeit nicht zu trocken und nicht zu kalt sein, damit die Wintersaat nicht geschädigt wird. Quink hat im Übrigen nicht nur Getreide, sondern auch 65 Milchkühe und eine Nachzucht von 60 Tieren. Damit ist er einer von zehn milcherzeugenden Betrieben in Königswinter.

Quinks Zufriedenheit mit der Witterung kann Bernhard Rüb verallgemeinern. "Die Vegetation steht super. Es gibt auch keine Frostschäden wie im vergangenen Jahr", sagt der Pressesprecher der Landwirtschaftskammer. Es sei zwar kalt gewesen, der Schnee habe aber eine Schutzschicht gebildet. Zudem seien seit Jahresbeginn 99 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge gefallen: "Das sind ideale Voraussetzungen für die Landwirtschaft."

Eine Neuerung gibt es im Siebengebirge auch. Unter den Tunneln am Sonnenberger Hof sollen in den nächsten Wochen Brombeeren auf einem halben Hektar reifen. Die Pflanzen hat Heiner Schmitt selbst gezogen. "Ich glaube, dass es für Brombeeren einen Markt gibt", meint er. Kommende Woche kommen die Pflanzen, die zurzeit noch im Kühlraum bei minus 0,6 Grad lagern, in die Tunnel.

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