Kommentar zu Events auf dem Drachenfels Entscheidung für den Schutz der Natur

Meinung | Königswinter · Ein Auftritt der berühmten Wiener Philharmoniker zusammen mit DJ Sven Väth im Beethoven-Jahr 2020 - das wäre schon ein reizvolles Gedankenspiel, meint GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Der Gedanke an ein Konzert der Wiener Philharmoniker auf dem Drachenfels, angereichert mit den elektronischen Klängen des prominenten DJs Sven Väth, weckt reichlich Assoziationen. Ohne Frage, es wäre eine tolle Sache und unter den vielen Veranstaltungen zum Beethoven-Jahr 2020 sicher eine der herausragenden.

Nachdem es jahrelang ruhig um die Konflikte zwischen Naturschutz und Tourismus auf dem Drachenfels geworden war, werden nach dem Veto der Unteren Landschaftsbehörde gegen das spektakuläre Konzert im Siebengebirge die Erinnerungen an die heftigen Auseinandersetzungen beim Bau des Glaskubus wieder wach.

Im Juli 2012 hatte das Verwaltungsgericht Köln dem klagenden Naturschutzverband BUND Recht gegeben und die damalige Befreiung des Rhein-Sieg-Kreises von den Verboten der Naturschutzgebietsverordnung für das Siebengebirge aufgehoben. Das Ergebnis ist heute sichtbar: Die Vogelschutzstreifen im Glaskubus, über die sich inzwischen kaum mehr einer aufregt.

Auch wenn man sich bei einem solchen Angebot, wie es jetzt in Form des Philharmoniker-Auftritts auf dem Tisch lag, fragt, ob nicht vielleicht doch aus besonderem Anlass eine Ausnahmegenehmigung möglich sein sollte, muss man sich stets vor Augen halten: Der Drachenfels liegt in einem besonders sensiblen FFH-Gebiet.

Mit rund 600.000 Besuchern pro Jahr sind Fauna und Flora dort schon extrem belastet. Naturschutz kennt keine Kompromisse.

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