Kunst im Siebengebirgsmuseum Einfarbig, aber nicht eintönig

Königswinter · 17 Mitglieder der Gemeinschaft Königswinterer Künstler zeigen im Museum an der Kellerstraße Werke, die sich einzelnen Farbtönen widmen. Zu sehen ist eine nuancenreiche Schau mit überraschenden Details.

 Tuncay Elevis war mit seiner Plastik „Geburt“ vertreten, im Hintergrund Veronika Dietz, die eine „Performance in Grün“ bot.

Tuncay Elevis war mit seiner Plastik „Geburt“ vertreten, im Hintergrund Veronika Dietz, die eine „Performance in Grün“ bot.

Foto: Frank Homann

Knallbunt war ausnahmsweise untersagt. Stattdessen stand die Besinnung auf die Einfachheit der Kunst auf der Tagesordnung: Unter dem simplen, aber anspruchsvollen Motto „Eine Farbe“ verwandelten 17 kreative Köpfe der Gemeinschaft Königswinterer Künstler (GKK) die Räume des Siebengebirgsmuseums in ein ebenso expressives wie nuanciertes Panoptikum.

Die Herausforderung: Gewissermaßen als Kontrapunkt zur allgegenwärtigen Farbpracht der blühenden Jahreszeit sollten sich die Künstler auf eine einzige Farbe pro Kunstwerk beschränken. Doch keine Sorge: Was die Königswinterer Künstler auf die Leinwand gezaubert hatten, war zwar einfarbig, aber alles andere als eintönig.

Nur eine Farbe? Leichter gesagt als getan – „aber durch die Reduzierung der Farbvielfalt haben wir uns stärker mit den eigentlichen Bildstrukturen auseinandergesetzt“, meinte der GKK-Vorsitzende Gerd Sander. Er machte in zwei Nahaufnahmen die ungeahnt detailreiche Oberflächenstruktur von Alltagsobjekten sichtbar. Die Ausstellung ist daher ein filigranes Spiel der Farbnuancen, in dem jeder Pinselstrich bedeutsam wird.

Ein Drache in leuchtendem Azur, ein Mosaik in Himmelblau

In Valerie Sandmanns Ölgemälde „Der blaue Drache“ erhob sich das titelgebende Fabeltier in leuchtendem Azur majestätisch in den maringetränkten Himmel, während Tabea Barteldrees' computeranimierter Wasserdrache es sich lieber am düsteren Meeresboden bequem machte.

Ein fantasievolles Spiel mit überlappenden Formen und Flächen bot Annelore Broscheid mit ihren Acryl-Emaille-Werken, etwa die „Siebengebirgslandschaft in Kupferfarben“; auch Helene Ramershoven widmete sich scharfkantigen Landschaftsansichten in Grün, Blau und Braun. Und Heinz Theo Dietz hatte unter dem Titel „Himmelblau“ ein pixelartiges Mosaik aus 374 Porzellanplättchen beigesteuert.

Die Bildhauerei vertrat Tuncay Elevis mit seiner Plastik „Geburt“ – zu sehen: eine menschliche Figur, die sich allmählich aus einem unbehauenen Alabaster-Block herausschält. Und auch die Fotografie war mit Marlene Peters' wundervoll lebendigem Licht-und-Schatten-Spiel, betitelt „Nacht am Drachenfels“, sowie Werken von Dave Deighton und Tony Child bestens repräsentiert. Unter den Höhepunkten ein titelloses Acrylgemälde von Mietek Krzyzanowski, abgebildet ein ermüdetes Jesus-Gesicht inmitten zerberstender Kirchenmauern. Komplettiert wurde die Schau von Inge Berretz-Busch, Josep Olle'Nieves, Hajo Peters und Dietrich Sommerfeldt.

Ausstellungsbesucher greifen selbst zum Pinsel

Eine ganz besondere „Performance in Grün“ bot indes Veronika Dietz. Auf einer bereitgestellten Leinwand konnte jeder selbst zum Pinsel greifen und mit einem Sortiment von Grüntönen kreativ werden. Auch Li Mascha Bosselmann, die unter dem Titel „Korallenriff“ zwei im Comic-Stil gehaltene Meerjungfrauen in einem Meer aus Blautönen aufs Papier gebannt hatte, verewigte sich in Form eines Fantasie-Tieres auf der öffentlichen Leinwand. Und nach wenigen Minuten schon zierten etliche Schmetterlinge, Blüten und Farne das Gemeinschaftsbild. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 12. Juni, im Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16, zu sehen.

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